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Stöffsche, Kitsch und Luftdrehkreuz

Westhafentower

Das Gerippte. Das Gutleutviertel verdankt seine Namen den frommen Brüdern, die hier im Mittelalter Frankfurts Leprakranke pflegten. Heute hieße es besser Fremdleutviertel, denn mehr als 70 % seiner Bewohner sind Ausländer. Armut, Bildungsnotstand und hohe Kriminalität sind die Folge. Das sollte sich ab 2000 mit einem neuen Quartier im Westhafen ändern. Die Investoren sahen darin eine gute Geldanlage und die Politik setzte auf den Sozialprofit: Gutbetuchte deutsche Zuzügler würden die Statistik aufbessern und nebenbei die Integration ihrer Nachbarn fördern. Dafür entstanden rund um das Hafenbecken auf Molen, Piers und Pfählen schicke neue Häuser mit Wohnungen für 2.000 Menschen und Büros für 3.000 Beschäftigte, dazu Geschäfte, Restaurants und Freizeiteinrichtungen. Der Marketing-Slogan Klein-Venedig griff zwar etwas hoch, aber es fanden sich neben anderen Kunden auch Freizeitkapitäne, die für den Boots-Parkplatz vor der Haustür gerne 6.000 pro qm Wohnfläche zahlten. Wahrzeichen des neuen Quartiers wurde der 108 m hohe und fast 40 m dicke Westhafen-Tower. Wegen seiner rautenförmigen Glasfassade bekam er von den Frankfurtern den Spitznamen Ebbelwei-Glas oder auch das Gerippte.
Der Westhafentower lexikalisch

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DZ-Bank

Höhere Weihen. Ein 11 m breiter Kranz, getragen von elf Armen, die im Halbrund miteinander verbunden sind, setzt der 208 m hohen DZ-Bank- Zentrale im 52. von 53 Stockwerken die sprichwörtliche Krone auf. Der begehbare Heiligenschein weist in Richtung Dom, wiegt etwa 95 Tonnen und wird im Winter beheizt, damit sich keine Eiszapfen daran bilden, die die Menschen unten erschlagen könnten. Im Innern des Gebäudes liegt ein 900 m² großer, öffentlich zugänglicher Wintergarten, dazu zeigt das Art-Foyer Ausstellungen mit Werken aus der Fotografie-Sammlung der DZ Bank. Sie vereint 5.000 Bilder von 550 international bekannten, zeitgenössischen Fotografen, allen voran Hilla und Bernd Becher und ist eine der größten Privatsammlungen der Welt. Bei Führungen werden auch die Bilder auf den Büro- Etagen gezeigt, die sonst als Kunst am Arbeitsplatz nur die Angestellten sehen. Blickfang vor dem Kronenhochhaus ist die 12 m hohe und 7,5 t schwere Kunststoff-Skulptur Inverted Collar and Tie. Die umgedrehte, gen Himmel flatternde Krawatte des amerikanischen Pop-Art-Künstlers Claes Oldenburg spielt ironisch auf die hier geschäftig vorbei eilenden Schlips-und-Kragen-Träger an, was die oft eher albern als witzig finden.
Die DZ Bank

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Messeturm

Haus mit PLZ. Der 157 m hohe Messeturm heißt nur so mit der Messe teilt er zwar den Standort, aber sonst hat er nichts mit ihr zu tun. Als er 1991 fertig gestellt wurde, war er das höchste Haus Europas. Doch schon 1997 wurde ihm diese Krone vom Commerz-Bank-Tower entrissen, der sie wiederum 2003 an den Triumph-Palace in Moskau verlor. Unberührt davon blieb die Exklusivität, Deutschlands einziges Haus mit eigener Postleitzahl (60308) zu sein. Denn 4.000 Büro-Arbeitsplätze sind 4.000 Adressen und mehr hat manche Kleinstadt mit eigener Postleitzahl auch nicht. In der Form erinnert der Bleistift- Bau an amerikanische Hochhaustürme der 20er Jahre und wie bei ihnen wird auch seine Spitze nachts illuminiert. Noch am Abend des 11. September 2001 wurde der Backsteinriese vorsorglich geräumt, doch schon am nächsten Morgen, 8.30 Uhr wieder frei gegeben. 67 Minuten später kam der Anruf mit der befürchteten Bombendrohung. Daraufhin wurde das Gebäude erneut geräumt. Die nächste Evakuierung stand am 5.1. 2003 an, nachdem ein Mann in Babenhausen einen Motorsegler gekapert hatte und zwei Stunden über der City kreisend damit drohte, die Maschine in die EZB, den Messeturm oder ein anderes Hochhaus zu rammen.
Der Messeturm lexikalisch

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Messe

Stalin sei Dank. Die Messe Frankfurt ist die drittgrößte und dabei umsatzstärkste Messe der Welt. Über 2 Mio. Besucher kommen alljährlich zu den Fachschauen aus den Bereichen Textil, Konsumgüter, Architektur und Technik sowie zu den Publikumsrennern IAA und Buchmesse. Das älteste Gebäude auf dem Messegelände ist die 1909 erbaute Festhalle mit 12.000 Plätzen, deren Kuppel damals eine Sensation war. In den 80er Jahren entstanden die gläserne Galeria und das Torhaus, in den 90ern kam das Congress Center hinzu und zuletzt das Forum. Als die Messe 1160 erstmals aktenkundig wurde, bot man die Waren noch am Mainufer oder auf den Plätzen der Stadt an. 80 Jahre später garantierte der Kaiser allen Messegästen sicheres Geleit und Handelsfreiheit, worauf sich erstmals Kaufleute aus halb Europa zur festgesetzten Zeit an einem Ort trafen. 1486 kam die Buchmesse hinzu, die inzwischen der wichtigste Buchhandelsplatz der Welt ist. Doch alle Superlative von heute halfen 1806 nichts gegen die Kontinentalsperre. 1830 war Frankfurts Messe nur noch ein Jahrmarkt. Da spielte die Musik längst in Leipzig. Zu alter Größe fand man erst zurück, als die Sowjets Leipzig zur Ostausrichtung zwangen und ruinierten.
Die Messe Frankfurt

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Hellerhofsiedlung

Radikal rational. 22.680 brachte die Versteigerung einer Frankfurter Küche zuletzt in München, denn die Mutter aller Einbauküchen ist heute eine Rarität. Dabei war sie einmal Massenware und wurde allein in Frankfurt 10.000 mal verbaut, um die Kosten des ehrgeizigen städtischen Wohnungsbauprogramms zu senken. Dafür hatte die Wiener Architektin Margarete Schütte- Lihotzky 1926 alle Küchen-Abläufe wie für das Fließband mit der Stoppuhr optimiert und ihren Platzbedarf auf das Nötigste reduziert. Denn nur so ließ sich die Küche in einer 43 m²-Wohnung mit 2 ½ Zimmern unterbringen. Auch die Hellerhofsiedlung des Niederländers Mart Stam war mit solchen Küchen ausgestattet. Der Vater des Bauhaus-Freischwingers baute hier nach den Standards einer Wohnung für das Existenzminimum, die er selbst definiert hatte. Sie sollten bis in den späteren sozialen Wohnungsbau nachwirken. Dafür gilt der Hellerhof als frühes Vorbild. Die totalitäre Konsequenz dieser Architektur- Auffassung zeigte sich 1948 in Dresden. Dort scheiterte Stam, als er im Auftrag der SED nicht nur die Kunst abschaffen, sondern auch die zerstörte Innenstadt abreißen und vernünftig wie die Hellerhofsiedlung wieder aufbauen wollte.
Die Hellerhofsiedlung

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Justinuskirche

Kaiserlob. Die nach 830 vom Mainzer Erzbischof errichtete Justinuskirche ist eine der ältesten Kirchen Deutschlands und nördlich der Alpen die einzige aus dieser Zeit, die noch original erhalten ist. Ihre Form als römische Basilika und ihre Säulen künden von der ganz Westeuropa verändernden Krönung Karls des Großen zum römischen Kaiser Weihnachten 800. Im 11. Jh. übernahmen die Benediktiner die Kirche. Sie überführten die Gebeine des heiligen Justinus nach Mainz und benannten sie in Margaretenkirche um ihr offizieller, aber nicht gebräuchlicher Name bis heute. Den Benediktinern folgten im 15. Jh. die Antoniter. Sie bauten den damals noch nicht schiefen Chor an, verlegten den Eingang nach Norden und schmückten ihn mit zwei Heiligen, von denen der rechte ihr Ordenspatron Antonius ist. Ihn findet man auch in der Kirche als lebensgroße, noch original bemalte Holzskulptur wieder. Genauso alt sind die Altarbilder. Der barocke Hochaltar und die Orgel stehen dagegen schon für eine Zeit, als die Kirche die heraufziehende Vernunft mit Pracht und Prunk bekämpfte. Gottesdienste finden hier heute nur noch zu Festtagen statt. Wegen ihrer schönen Orgel wird die Kirche vor allem für Konzerte genutzt.
Die Justinuskirche

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Schloss Höchst

Denkmalschutz. Mit der gepflegten Beschaulichkeit des satten Westens war es 1990 in der Denkmalpflege vorbei. Statt mit Liebhabereien und gefährdeten Einzelobjekten, sah sich die junge Deutsche Stiftung Denkmalschutz im Osten plötzlich mit dem drohenden Zusammenbruch ganzer Kulturlandschaften konfrontiert. Zehn Jahre verzichteten die Westländer daraufhin auf ihren Förderanteil, um so im Osten über 2.000 Denkmale zu retten. Die Gründung der Stiftung war 1985 bei einer Vorstandssitzung der Hoechst AG im Höchster Schloss beschlossen worden. Dorthin kehrte die Stiftung mit der DenkmalAkademie 2002 zurück. Seitdem finden hier Kurse für Architekten, Planer und Restauratoren statt. Bis dahin hatte Hoechst die Gebäude selbst genutzt, nachdem der Konzern den aus dem 19. Jh. stammenden Komplex von den Amerikanern übernommen hatte. Die wiederum betrieben hier seit 1945 ihren Soldatensender AFN. Die zum Bergfried gehörende Burg hatten 1396 schon die Frankfurter zerstört und das ihr nachfolgende Renaissanceschloss brannte im 30jährigen Krieg nieder. Es wurde nicht wieder aufgebaut. Seine Steine verwendete man 1772 für den Bolongaropalast. Erhalten blieb lediglich der Gewölbekeller des früheren Palasts.
Das Schloss Höchst

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Altstadt Höchst

Heile Welt. Wer in Frankfurt Altstadtflair erleben will, muss nach Höchst. Die Stadt war als Vorposten des Erzbistums Mainz seit dem Mittelalter befestigt und die Reste der Stadtmauer sowie des Alten Rathauses erinnern heute noch an ihre 573 Jahre währende Selbständigkeit bis 1928. Die Konkurrenz zu Frankfurt ist allerdings viel älter. Denn schon der Bau der Justinuskirche war eine Kampfansage an die Königs- Stadt. Doch als der Erzbischof im 13. Jh. eine Burg baute, um den verbotenen Main-Zoll wieder einzuführen, war das Maß voll. Die Frankfurter zerstörten Höchst und ließen von der Burg nur den Bergfried übrig. Der Zollturm zeigt, dass das nur zeitweise half, denn erst die Preußen schafften den Zoll 1866 endgültig ab. Einer der Erzbischöfe wohnte im Dalberg-Haus, in dem die Porzellanmanufaktur heute ihren Fabrikladen betreibt. Höchsts schönster Bau ist jedoch der Bolongaropalast. Als Sitz der größten Schnupftabak-Manufaktur Europas wurde er im 18. Jh. von zwei Italienern gebaut. Heute nutzt ihn die Stadtverwaltung, unter anderem als beliebtes Standesamt. Auf der anderen Mainseite bietet das Schutzgebiet Schwanheimer Düne Erholung. Mit Frankfurts einziger Fähre kommt man hinüber.
Alt-Höchst

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Kronberger Haus

Tradition. Das Porzellan-Museum im Kronberger Haus dokumentiert an 1.000 Figuren, Geschirren und Prunkvasen die erste Blütezeit der kurfürstlich- mainzischen Höchster Porzellanmanufaktur von ihrer Gründung 1746 bis zu ihrem Ende 1796. Zu den schönsten Arbeiten aus der Frühzeit gehören das Jagdfrühstück und der Halalibläser. Ihren späteren Ruhm verdankt die Manufaktur vor allem dem Modelleur Johann Peter Melchior. Er entwickelte Tafelgeschirre und andere Porzellane, deren neuer Stil die Zeitgenossen genauso begeisterte wie seine bestechend natürlichen Figuren. Dazu gehört der Kaiser von China, Melchiors berühmtestes Werk. Doch die Ausstellung in dem ehemaligen Adelspalais illustriert nicht nur ein Stück Kunstgeschichte, sondern auch die Tafelkultur des Adels. Dessen Entmachtung durch die Franzosen bedeutete auch das Aus für die Manufaktur. 200 Jahre lang wurde daraufhin mit ihren Formen nur noch in Passau und Damm gearbeitet. Auch das wird im Museum gezeigt, genauso wie die ersten Porzellane, mit denen die neu gegründete Manufaktur 1947 wieder an ihre alte Tradition anknüpfen wollte. Das ging zunächst schief, so dass das Unternehmen noch ein drittes Mal gegründet werden musste.
Das Kronberger Haus

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Behrens-Bau

Hoechst bleibt Hoechst. Bis heute profitiert Höchst vom Aufstieg einer 1863 gegründeten Farbenfabrik zur Farbenwerke Hoechst AG, obwohl sich der Weltkonzern in den 90er Jahren auflöste. Sein Erbe trat der Industriepark Höchst an. Inzwischen sind hier wieder 22.000 Menschen beschäftigt und die 80 Nachfolgefirmen haben seither mehr investiert als die Hoechst AG in den besten Zeiten. Damit bleibt Höchst einer der größten und wichtigsten Chemie- und Pharmastandorte Europas, aber auch ein potentieller Gefahrenherd. Um auf Störfälle wie zuletzt 1993 vorbereitet zu sein, pflegt die Betreiberfirma Infraserv intensive Nachbarschaftskontakte und hat ein ausgefeiltes Krisenmanagement. Dazu gehören eine eigene Werksfeuerwehr, ein Sirenensystem, Direkt-Kontakte zu den staatlichen Stellen und schnelle Drähte zu den regionalen Radiostationen. Bekanntester Bau des Industrieparks ist das expressionistische Verwaltungsgebäude des späteren Bauhaus-Architekten Peter Behrens aus den 20er Jahren. Die Stilisierung des Turms und der Brücke im Logo der Hoechst AG haben den Behrens-Bau weltberühmt gemacht. Besichtigungen sind hier nur mit Anmeldung möglich, egal ob am Besuchertag oder für Gruppen zwischendurch.
Der Peter-Behrens-Bau

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Höchster Porzellan-Manufaktur

Spionage. Wenn die Stadt Frankfurt einen Gast ehren will, verschenkt sie eine handgearbeitete Kostbarkeit aus Höchster Porzellan, erkennbar an der blauen, kurmainzischen Radmarke auf der Unterseite. Denn die Höchster Porzellan-Manufaktur ist nach Meißen die älteste in Deutschland. Fast 40 Jahre lang konnten die Sachsen das Geheimnis ihres weißen Goldes hüten, doch dann lief ihnen ein Porzellanmaler davon und fand beim Mainzer Kurfürsten Zuflucht. Zum Dank dafür gründete er 1746 in Höchst eine eigene Porzellan- Manufaktur. Das war zunächst reine Hochstapelei. Denn der Maler konnte zwar malen, aber kein Porzellan herstellen, so dass man sich mit Fayencen behalf. Erst 1750 gelangen die ersten Porzellanbrände der Anfang einer fast 50jährigen Dauerkrise. Trotz vieler Schulden, Eigentümerwechsel, interner Streitigkeiten und Prügeleien sowie eines Bankrotts belieferte die Manufaktur fast alle Fürstenhöfe Europas. An den Arbeitsabläufen hat sich bis heute nichts geändert. Bei einer Führung im Neuen Porzellanhof kann man zusehen, wie die Masse gemischt wird, wie daraus das Weißzeug entsteht und wie es schließlich bemalt wird. Einige Stücke werden sogar noch in den alten Formen gefertigt.
Die Höchster Porzellanmanufaktur

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Kelterei Possmann

Stöffsche. Der Bembel (Tonkrug) im Faulenzer (Kippgestell), das Stöffsche im Gerippten (Glas mit Rautenstruktur), Mineralwasser dazu oder keins, der Holzdeckel, der den Schoppe schützt, dazu Handkäs mit Musik (harzerähnlicher Käse mit einer Essig-Öl-Zwiebel-Gewürz-Marinade), Schneegestöber (so ähnlich nur mit Camembert) oder Rippche mit Kraut und das alles in fröhlicher Gesellschaft das ist Frankfurter Lebenskunst hibb de Bach wie dribb de Bach, für Eingeborene und Eigeplackte. Das Wichtigste dabei ist das Stöffsche. Obwohl es angeblich süchtig macht, meint Stöffsche kein Rauschgift und auch nicht das Tischtuch, sondern den fünfprozentigen Apfelwein, Frankfurts Nationalgetränk. 30 Millionen Liter werden davon jährlich aus 40.000 t Äpfeln gekeltert, mehr als ein Drittel davon in Rödelheim bei Possmanns. Seit 1881 führt die Familie eine der bekanntesten und ältesten Frankfurter Apfelweinkeltereien. Ihre Äpfel werden auf Hessens Streuobstwiesen gepflückt und müssen spätestens drei Tage danach gepresst werden, damit der Most gut ist und bis Dezember zum neuen Hellen reifen kann. Bei einer Führung durch die Kelterei kann man das miterleben und die verschiedenen Produkte gleich verkosten.
Die Kelterei Possmann

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Ernst-May-Haus

Zickzackhausen. In einem beispiellosen Kraftakt machten Frankfurts Bürgermeister Ludwig Landmann und sein Stadtbaurat Ernst May die Stadt ab 1920 zu einem Vorreiter des Neuen Bauens. Unterstützt von namhaften Bauhäuslern errichteten sie in wenigen Jahren außerhalb der Stadt und durch einen Grüngürtel von ihr getrennt 21 Trabantensiedlungen mit 15.000 Sozialwohnungen. Die durch die kostengünstige Serienfertigung bedingte Monotonie der Siedlungen wollte May durch verschiedene Anordnungen der Baukörper relativieren, was seiner ersten Siedlung in der Niederrader Bruchfeldstraße prompt den Spottnamen Zickzackhausen eintrug. Damals war das durchaus revolutionär, denn die dunklen, engen Altstadtquartiere galten als unhygienische Brutstätten sozialen Unfriedens und der Kriminalität. Das neue Bauen versprach dagegen Licht, Luft und Sonne und bot im Idealfall sogar noch einen Garten für die Selbstversorgung. Die möglichst nach Süden weisenden Wohnungen waren klein, aber mit eigenem Bad, abgetrennter Küche, Zentralheizung und Warmwasserversorgung komfortabel. Am besten haben sich die Spuren dieses Aufbruchs in der Römerstadt erhalten. Deshalb betreibt dort ein Bürgerverein ein kleines Ernst-May-Museum.
Das Ernst-May-Haus

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Hundertwasser Kindergarten

Kitschalarm. Wahrscheinlich wurde noch kein Architekt so geliebt und gehasst wie der 2000 verstorbene Wiener Friedensreich Hundertwasser. Kollegen und Feuilletonisten monierten seine gekonnte Selbstvermarktung, schalten ihn einen Behübscher und warfen ihm vor, mit infantilen Phantasien die realen Probleme moderner Städte zu banalisieren. Gleichzeitig wurden seine Bauten zu erstrangigen Touristen-Attraktionen und verkauften sich als Reproduktionen auf Postkarten, Kalendern, Büchern, Katalogen, Sammeltassen und T-Shirts besser als jede andere architektonische Sehenswürdigkeit. Vom Kult um den Popstar wollte 1986 auch Frankfurt profitieren und erteilte ihm den Auftrag für den Bau eines Kindergartens für 100 Kinder im Mertonviertel. Mit goldenen Zwiebeltürmchen, Mosaiken, Fenstern ohne erkennbare Ordnung, wild bewegten Ziegelwänden, bunten Säulen, Farbtupfern, Schwüngen und Rundungen an jeder Ecke sowie bepflanzten Dachlandschaften erfüllt das Märchenschloss alles, was ein Hundertwasserbau verspricht. Für angemeldete Besucher bieten die Erzieherinnen zweistündige Führungen an. Weitere Hundertwasserhäuser in der Nähe sind die Waldspirale in Darmstadt und ein Wohnhaus in Bad Soden.
Hundertwassers Kindergarten in Heddernheim

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Geldmuseum

Papiergeldpapier. 100.000 DM einfach so auf die Hand. Was hätte man sich davon alles leisten können. Leider wurden die schönen Scheine, die das Geldmuseum für ein paar Euro verkauft, vorher geschreddert und zum Brikett verpresst. Die Ausstellung zeigt Muscheln, Schnecken oder Kakaobohnen als Vorläufer des Geldes und eine Kuh, die der ersten römischen Münze (pecus) ihren Namen gab, weil sie ihrem Wert entsprach. Auf einem Markt ohne Geld lernt der Besucher, woher der Wert des Geldes rührt und wie dieser Wert billige Papierzettel in teure Zahlungsmittel verwandelt, geradeso als würde Rumpelstielzchen Stroh zu Gold verspinnen. Wer durchschaut hat, wie das funktioniert, versteht auch, dass es nur die menschliche Gier ist, die die teuren Scheine auch wieder in billige Zettel verwandelt. Das nennt man dann eine Inflation. Doch gegen die kann ein guter Bundeskanzler, Zentralbankchef oder Gewerkschaftsboss etwas tun. Was, das probiert man in deren Rolle am besten selbst mal aus. Dazu bietet das Museum einen Schnellkurs in Blütenlese und verrät, wie die Polizei Geldfälschern auf die Schliche kommt. All das wird spielerisch, multimedial und immer an historischen Beispielen veranschaulicht.
Das Geldmuseum

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Hessischer Rundfunk

Verpasste Chance. Wie wird ein Fernsehstudio beleuchtet, wo arbeiten Radiomoderatoren und was ist eigentlich digitaler Hörfunk? Wer sich fürs Fernseh- und Radiomachen oder die Geschichte des Hessischen Rundfunks interessiert, kann im Funkhaus am Dornbusch einen Blick hinter die Kulissen werfen, sich für eine Führung anmelden oder sogar eine Live-Sendung miterleben. Als sogenannter Sternpunkt ist der HR das Rückgrat der gesamten ARD, denn nur von hier aus können alle Funkhäuser zusammengeschaltet werden, etwa wenn am Sonnabend die Bundesliga- Konferenz aus allen Ländern in alle Länder übertragen wird. Außerdem wird am Dornbusch die Aussprachedatenbank der ARD gepflegt, in der sich Journalisten und Moderatoren über die Aussprache von unbekannten Namen oder Orten informieren können. Ganz große Geschichte schrieb das spätere Funkhaus beinahe 1948. Denn da sollte der Sendesaal im Rundbau der Plenarsaal des neuen Bundestages und die Goldhalle sein prunkvolles Foyer werden. So wollte es die SPD. Doch sie scheiterte an der CDU, die mit nur vier Stimmen Vorsprung Bonn als neue Bundeshauptstadt durchsetzte. Frankfurt stehe zu sehr unter amerikanischem Einfluss, argumentierte Konrad Adenauer damals.
Frankfurt als Bundeshauptstadt

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Friedberger Warte

Dornenhecken. Frankfurt hat noch vier Warttürme: die Friedberger, die Sachsenhäuser, die Gallus und die Bockenheimer Warte. Zwei Kilometer vor der Stadt sicherten sie seit dem 14. Jh. die Durchgänge der sogenannten Landwehr. Diese Landwehr war keine Mauer, sondern ein Sicherungssystem aus einem oder mehreren Gräben und einem Wall, der bis zu 50 m breit, mannshoch mit Hecken und Dornensträuchern bepflanzt war. Damit grenzte sich die Stadt nicht nur gegen ihre Nachbarn ab, das ineinander verflochtene Gesträuch schützte sie auch vor Überraschungsangriffen. Denn es war für Menschen und Pferde undurchdringlich und die Türme an den Durchlässen waren in Krisenzeiten immer besetzt. So konnten die Turmwächter Gefahren rechtzeitig erkennen und in die Stadt melden: tagsüber mit Flaggen und nachts mit Fackeln. Im Friedberger Turm befindet sich seit 1815 ein Apfelweinlokal und in der Sachsenhäuser Warte lädt seit einigen Jahren ein gutbürgerliches Restaurant ein. Wie die Landwehr einmal aussah, kann man sich einige hundert Meter östlich des Goetheturms am Stadtwaldrand ansehen. Dort wurde ein Stück der Anlage rekonstruiert. Die Idee ist uralt. Schon die alten Germanen sicherten ihre Dörfer ähnlich.
Die Friedberger Warte

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Lohrberg

Frankfurt im Rheingau. Der 212 m hohe Lohrberg ist Frankfurts Hausberg und zu allen Jahreszeiten ein beliebtes Ausflugsziel. Dafür sorgen nicht nur die gute Aussicht, sondern auch die Lohrberg-Schänke, ein Kinderspielplatz, Radund Wanderwege, Drachenwiesen und die längste Rodelbahn der Stadt. Kurios ist, dass Frankfurt durch den Lohrberg zum Rheingau zählt. Denn die Stadt bewirtschaftet auf ihm einen Weinberg, der mit einem Hektar zu klein für die Weinbergrolle, das Verzeichnis der Anbaugebiete ist. Deshalb wurde er einfach der nächsten größeren Weinlage, nämlich dem Rheingau zugeschlagen. Seit 1994 bewirtschaftet der Winzer Armin Rupp den Hang. Aus seinen Riesling-Trauben keltert er jährlich rund 10.000 Flaschen. Der größte Teil des insgesamt 25 Hektar großen städtischen Weinguts liegt jedoch in Hochheim. Dort gedeihen auch Weißburgunder, Spätburgunder, Chardonnay und Cabernet Sauvignon, mit denen Rupp insgesamt 200.000 Flaschen Frankfurter Wein im Jahr abfüllt. Trotz dieser Menge gibt es den Wein nicht im Handel. Die Stadt behält ihn sich für ihre offiziellen Anlässe vor. Kaufen kann man ihn nur im Römer (Limpurgergasse 2). Und in der Weinstube nebenan kann man ihn vorher verkosten.
Der Lohrberg

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Dialog-Museum

Back to the roots. Die Rolle des Betrachters ist im Dialogmuseum nicht vorgesehen. Denn es gibt nichts zu betrachten. Stattdessen bewegen sich die Besucher in einer komplett dunklen Welt und müssen sich extrem konzentrieren, um überhaupt etwas wahrzunehmen. Dabei helfen ihnen Blinde. Sie führen die Gäste durch sechs Erlebnisräume, die einen Park, eine Stadt oder eine Bar vor dem inneren Auge entstehen lassen. Die nächste Herausforderung ist das Restaurant Taste of Darkness. Denn hier wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Es bleibt einem nichts anderes übrig. Man sieht ja nichts. Doch es gibt auch einen hellen Raum: das Casino for Communication. Dort legt etwa ein Gast eine Augenbinde an und ein anderer muss ihm ein halbfertiges Bauwerk auf dem Tisch so lange beschreiben, bis der Blinde Anweisungen für seine Vollendung geben kann. Aus der in Frankfurt geborenen Idee entstand Anfang der 90er Jahre eine Wanderausstellung, die seither durch die Welt tourt. Nachdem sie sich in Hamburg auch als feste Institution bewährt hatte, kehrte sie 2006 mit dem Dialogmuseum nach Frankfurt zurück. Da hier alleine, ohne blinden Führer gar nichts geht, müssen sich alle Besucher anmelden.
Das Dialog-Museum

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Hanauer Landstr.

Menü. Eine klassische Flaniermeile ist die Hanauer Landstraße nicht. Als Ausfallstraße durch ein früheres Industriegebiet ist sie sogar eher hässlich. Dennoch konzentriert sich hier die Szene. Die ersten, die die Tristesse belebten, waren Autohändler, nirgendwo sonst in Frankfurt gibt es mehr davon. Dass ihnen jemals jemand folgen würde, war nicht zu erwarten. Aber offenbar zog gerade das die Kreativen an. Neben Werbefirmen und Internetagenturen siedelten sich hier immer mehr Outletstores, Designer-Shops, Modeläden und Sportartikler an, gefolgt von einer Reihe Clubs und Bars, darunter das L.O.F.T-House und die Havanna-Bar, das Cocoon und der King Kamehameha. Inzwischen ist hier immer etwas los. Dazu bietet die Hanauer auch noch eine kulinarische Sensation wenigstens in den Augen der Frankfurter. Denn seit 1913 produziert hier die Metzgerei Gref-Völsing ihre legendären Rindswürste. Und es gibt wohl kaum einen Frankfurter, der nicht fest davon überzeugt ist, dass eine Rindswurst ohne blaue Abbinder den Namen nicht verdient. Mit einer Rinderbrühe und einem dunkelbraun gebackenen Wasserwecken ergibt die Gref-Völsing Rindswurst sogar ein komplettes Menü. Und das kostet nur 2,50 .
Die Hanauer Landstr.

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Gerbermühle

Ich-Stein. So lange in der Gerbermühle nur Getreide gemahlen und Leder gegerbt wurde, war sie nichts Besonderes. Berühmt wurde sie erst durch Goethe. Denn der verliebte sich hier 1814/15 in die junge Frau seines Freundes, des Bankiers Willemer. Die kaum 30jährige Marianne erwiderte die Liebe des 66jährigen, so dass sie nicht nur zum Vorbild der Suleika im Westöstlichen Divan wurde, Goethe widmete ihr auch mehrere Gedichte und nahm drei Gedichte von ihr in das Buch auf. Das hatte er noch keiner seiner Musen zugestanden und er erwähnte es später auch nie wieder. Seit die Stadt das verfallene Objekt 1904 übernommen und als Ausflugslokal mit Schiffsanlegestelle wieder eröffnet hatte, gab es hier ein Goethe-Zimmer. Weitere 100 Jahre später war das Gebäude erneut so herunter gewirtschaftet, dass es wegen baulicher Mängel gesperrt werden musste. Erst 2007 wurde es von einem Privatinvestor wieder eröffnet. Ganz in der Nähe steht der Ich-Stein des Karikaturisten Hans Traxler ein leerer Denkmalsockel, auf dem sich jeder für ein Foto in seine Lieblings-Heldenpose werfen kann, denn Jeder Mensch ist einzigartig. Und das wird als Spaß gerne auch von zwei oder drei ichs zugleich angenommen.
Die Gerbermühle

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Henninger Turm

Bierstadt. Was aussieht wie ein Zwitter aus Hochhaus und TV-Turm, war 1961 mit 120 Metern das höchste Gebäude Frankfurts und der höchste Siloturm der Welt. Errichtet wurde er für 14.000 t Malz und Braugerste von der seinerzeit mächtigen Brauerei Henninger. Als Werbegag bekrönten ihn zwei Drehrestaurants in einem Bierfass-ähnlichen Aufsatz mit Aussichtsplattform. Bekannt wurde das Silo durch den immer am 1. Mai ausgetragenen Radklassiker Rund um den Henninger Turm. Seine Siegerlisten lesen sich bis heute wie das Who is who des Welt-Radsports. Inzwischen existiert die Brauerei nicht mehr, der Turm ist geschlossen und das Henninger wird von der Binding-Brauerei nebenan mitgebraut. In einem riesigen Fenster an der Darmstädter Landstraße sieht man die Braukessel. Wie eh und je sind Henninger und Binding im Rhein-Main-Gebiet die führenden Biermarken. Das brachte die Figur des Binding-Gründers Conrad Binding sogar in die Römer-Fassade. Ganz in der Nähe wohnt der nackte Jörg. Er behauptet, eine Kleiderallergie zu haben und ist deshalb immer ganz und gar ohne unterwegs, zu Fuß oder mit dem Fahrrad und egal bei welchem Wetter. Die Sachsenhausener sind es gewohnt und die Polizei schaut weg.
Der Henninger Turm - das bröckelnde Wahrzeichen

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Stadtwald

Naherholung. Der Stadtwald ist mit 4.800 Hektar einer der größten Stadtwälder Deutschlands und mit seinen Gaststätten und Sportanlagen ein beliebtes Ausflugsziel. Neben einem Freibad bietet er eine Radrennbahn, Plätze für Ball- und Kugelspiele, 450 km Wege für Wanderer, Jogger, Radfahrer und Reiter und dazu neun Weiher und sechs Waldspielplätze. Unter den Teichen ist der Vierwaldstätter See (Jacobiweiher) am beliebtesten und bei den Spielplätzen der am Waldlokal Goetheruh. Hier können die Kleinen toben und die Großen Kaffee schlürfen oder den hölzernen Goetheturm besteigen. Mit 43 m ist er fast so hoch wie der Weltrekord- Holzturm in Heiligengrabe. Am Stadtwaldhaus, einem modernen Forstmuseum an der Milanschneise, kann man Wildtiere in Freigehegen beobachten und einige davon trifft man mit etwas Glück auf den Schwanheimer Waldwiesen auch in freier Natur wieder. Ganz in der Nähe wurde der Stamm einer 350 Jahre alten Eiche zum Kalender umfunktioniert. Seine Jahresringe zeigen wichtige Ereignisse im Leben der Stadt an. Nur den Wäldchestag nicht, denn der wird als Frankfurts Nationalfeiertag jedes Jahr gefeiert. Immer dienstags nach Pfingsten zieht halb Frankfurt dafür in den Stadtwald.
Der Stadtwald und das Stadtwaldhaus

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Frankfurter Würstchen

Siegeszug. Die ganze Welt isst Frankfurter und weiß es nicht. Denn nicht nur die Wiener ist eine Frankfurter, sondern auch der Hot Dog. Am Anfang dieses Erfolges stand ein Johann Georg Lahner, der im Worschtquartier zwischen Dom und Römer das Metzgerhandwerk erlernte und 1805 in Wien einen Laden eröffnete, in dem er Frankfurter Wienerle verkaufte. Da die sogar dem Kaiser schmeckten, wurden sie schnell so populär, dass sie in Wien bis heute Frankfurter heißen und von dort aus als Wiener den Rest der Welt eroberten. Nur in Amerika hießen sie noch Frankfurter, bis der Propagandatrick im I. Weltkrieg aufflog. Fortan nannten die Amis ihre Würste Hot-Dogs, weil ihre gebogene Form sie an einen Dackelrücken erinnerte. Aus Frankfurter Sicht hat die Wurst in der Fremde völlig ihren Charakter verloren und kann nur noch als minderwertig gelten. Echt, aus reinem Schweinefleisch und wie ein Aal im Schafsaitling geräuchert, ist sie nur noch hier. Deshalb darf auch nur in Frankfurt hergestellte Wurst so heißen. Davon leben drei Fleischfabriken, darunter die G.A. Müller GmbH in Neu-Isenburg als die älteste. Sie verkauft ihre Würste sogar ab Werk, aber man bekommt sie auch im Alten Limpurg am Römer.
Frankfurter Würstchen

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Waldstadion

Waldstadion. Hier boxten Max Schmeling und Muhammad Ali, hier rockten die Rolling Stones und Tina Turner, hier lieferten sich deutsche und polnische WM-Fußballer die Wasserschlacht von Frankfurt, hier stieg die Eintracht auf und wieder ab und hier spielten Frankfurts American Footballer. Seit 1925 ist das Waldstadion aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Dabei wurde es dreimal komplett umgebaut und noch öfter umbenannt. Seit dem letzten Umbau für die Fußball- WM 2006 heißt es Commerzbank-Arena. Der Schriftzug ist nach dem Hollywood-Sign eine der größten Leuchtreklamen der Welt. Clou des neuen Stadions ist neben dem Umgang über den Tribünen sein verschließbares Dach aus Polyesterplanen. Sie liegen zusammengefaltet in dem Videowürfel über dem Anstoßpunkt und können an Stahlseilen in 15 Minuten über das Spielfeld gespannt werden. Dabei schützt die Membran nicht nur vor Regen, sie verbessert auch die Akustik der Schlachtgesänge und unterstützt damit den Hexenkessel-Effekt. Die Zeiten ändern sich. Das erste Waldstadion war noch einem antiken Theater nachempfunden. Als Bühne für Dichter und Musiker sollte es helfen, die Besucher zu eineredlen und hohen Lebensauffassung zu erziehen.
Das Waldstadion

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Flughafen Frankfurt

Alles super. Der Frankfurter Flughafen ist eine Welt der Superlative. Mit 68.000 Beschäftigten in knapp 500 Betrieben ist er der größte Arbeitsplatz Deutschlands. Zwei Millionen Tonnen Luftfracht im Jahr machen ihn zum größten Fracht-Drehkreuz Europas und mit 53 Millionen Passagieren wird er nur noch von London und Paris übertroffen. Alle 45 Sekunden startet oder landet eine Maschine und rund 150 Flug- und Chartergesellschaften bedienen von hier aus 300 Ziele in 100 Ländern der Welt. Wer umsteigen muss, kann sich Dank der automatischen Hochbahn darauf verlassen, in spätestens 45 Minuten geht die Reise weiter und das Gepäck kommt mit. Denn Frankfurt hat die größte und zuverlässigste vollautomatische Gepäckförderanlage der Welt. Mit 67 km Länge transportiert sie pro Stunde 18.000 Gepäckstücke an 78 Ausladeplätze. Geschichte schrieb der Airport als Heimathafen der größten deutschen Luftschiffe Graf Zeppelin und Hindenburg, als Pfeiler der Luftbrücke und als Schauplatz der Kämpfe um die Startbahn West. Von der frei zugänglichen Terrasse des Terminals 2 schaut man direkt auf die Start- und Landebahn. Dazu bietet der Flughafen acht thematische Rundfahrten von 45 Minuten bis zu 2,5 h an.
Flughafen Franfurt

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