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Spaziergang Innenring

Siemens-Forum

Meilensteine 75.000 Besucher pro Jahr im Siemens- Forum zeigen, dass das älteste deutsche Firmenmuseum ganz auf der Höhe der Zeit ist. In der Ausstellung Milestones entführen Technologie- Highlights aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft die Besucher in eine multimediale Erlebniswelt. Interaktive Stationen animieren zum Ausprobieren und Mitmachen, ob beim virtuellen Blick in den menschlichen Kopf oder am dreidimensionalen Gesichtsscanner, von dem aus man eine 3-D-Ansicht von sich selbst per E-Mail an Freunde verschicken kann. An langen Arbeitstischen laden Exponate aus der 150jährigen Firmengeschichte zu den Themen Kommunikation, Energie, Industrie, Verkehr und Medizin zum Begreifen ein. Vieles kann dabei im Original oder als funktionsfähiges Modell in Betrieb genommen werden, ob Zeigertelegraf, Dynamo, Ampel oder Taktstraße. Drumherum gibt es lebendige Technik- Infos und Erläuterungen zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der jeweiligen Erfindungen. Und wer es genauer wissen will, zieht sich ein vertiefendes Schubfach auf. In der oberen Etage wartet die Zukunft mit den Siemens-Ideen für Probleme, wie Bevölkerungswachstum, Überalterung, Ressourcenschonung oder Info-Flut.
Das Siemens-Forum

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Ludwigstr.

Kunst statt Glaube Mit der Kirche allein war nach 1800 kein Staat mehr zu machen. Wo Gott im Himmel der Vernunft gewichen war, drängten Ideologie und Kunst nach. Das spürte auch der junge Ludwig I. und träumte von einer neuen Straße zwischen späterer Feldherrnhalle und Siegestor, deren einziger Zweck die Überwältigung durch Kunst war. Lange bevor klar war, wer die geplanten Paläste entlang der Allee nutzen würde, stand fest, wie sie aussehen sollten. Und als dann niemand darin wohnen wollte, bestimmte Ludwig sie einfach für seine Behörden. Doch auch damit bekam er die geplanten Riesenkisten nicht voll, deshalb wies er seinen Architekten Klenze an, mehrere kleine Häuser hinter einer Fassade als große erscheinen zu lassen und dabei auf Toreinfahrten, Geschäfte, Gärten und Bäume zu verzichten. Nichts sollte die Wirkung der Renaissance- Kulissen stören, denn nur so hielt sie Ludwig für repräsentativ genug. Die Bürger lehnten die Straße zunächst als blanken Luxus ab, denn für den Alltag bot sie ihnen gar nichts. Erst als sich die zahlenden Fremden dafür begeisterten, taten sie es auch. Und seitdem steht in vielen Reiseführern, etwas Schöneres habe das 19. Jahrhundert nicht hervor gebracht.
Die Ludwigstr.

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Ludwig-Maximilians-Universität

Hauptstadt der Teutschheit Mit Kunst und Bildung statt mit Säbeln und Kanonen wollte Ludwig I. München zur Hauptstadt der Teutschheit machen. Deshalb holte er 1826 die Universität von Landshut hierher und ließ ihr 1840 eigene Gebäude errichten. Doch die Studenten dankten es ihm schlecht. Ihre blutigen Massenprügeleien um seine Geliebte Lola Montez zwangen ihn 1848, die Uni wieder zu schließen. Damit stellte er dort zwar die Ruhe wieder her, doch jetzt gingen die Bürger auf die Barrikaden, denen mit den Studenten erhebliche Einkünfte verloren gingen. Der König wusste nicht mehr weiter und dankte ab. Ihren guten Ruf verdankt die Uni bis heute ihren großen Gelehrten: vom Physiker Fraunhofer, über den Historiker Ranke und den Mediziner Sauerbruch bis zum Kunsthistoriker Wölfflin. Tatsächlich ist München mit zwei Unis und mehreren Hochschulen als Wissenschaftsstandort heute die Hauptstadt der Teutschheit, zumal die Münchner Einrichtungen in nationalen und internationalen Rankings oft vor der Berliner Konkurrenz liegen. Allerdings ist das Studentenleben auch nirgendwo teurer und in keiner Stadt ist es schwerer, eine Bleibe zu finden. Auch das zeichnet die Hauptstadt aus.
Die Ludwig-Maximilians-Universität

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Bayerische Staatsbibliothek

Intriganten-Stadel Münchens größter Architekt, der Klassizist Leo von Klenze, war zugleich sein gefürchtetster Intrigant. Fast 50 Jahre lang verteidigte er seine Favoritenstellung beim König mit allen Mitteln. Die Ludwigstraße zeugt von seiner einzigen Niederlage, ausgerechnet gegen den Sohn des Hofbauintendanten Andreas Gärtner, eines alten Herrn, der 1818 sein erstes Opfer wurde. Friedrich Gärtner, ebenfalls Baumeister, ging nach der Entlassung seines Vaters ins Ausland und kam erst Jahre später voller romantischer Ideen wieder zurück. Inzwischen hatte Ludwig I. Klenzes Klassizismus satt, ohne sich gegen ihn durchsetzen zu können. Da kam ihm der junge Gärtner gerade recht. Und so ließ er ihn die Ludwigstraße ab der Staatsbibliothek weiter bauen, nachdem er Klenze davon entbunden hatte. Der ging inzwischen nach St. Petersburg und baute dort die Eremitage. Doch 15 Jahre später traf den 55jährigen Gärtner der Schlag, nachdem ihm die Geliebte des Königs, die Tänzerin Lola Montez, mit fettem Kohlestift in seinen Entwürfen für den neuen Hauptbahnhof herumgeschmiert hatte. Da kehrte Klenze wieder an seinen Platz zurück. Gärtners Bibliothek ist heute mit acht Millionen Bänden die zweitgrößte Deutschlands.
Die Bayerische Staatsbibliothek

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Schellingstr.

Historisches Pflaster Ringelnatz hatte bereits mehrmals die Welt umsegelt als er nach München kam und hier im Dauersuff angeblich mehr Weisheit von sich gab, als andere im ganzen Leben nüchtern. 1909 mietete er auf der Schellingstr. 23 einen Tabakladen, stattete ihn mit seinen Seemanns- Souvenirs aus und drapierte ein Skelett ins Schaufenster. Doch statt auf Kunden zu warten, zog es ihn in den Simpl, wo er mit seinen Reimen den Damen die Schamesröte ins Gesicht trieb. Die Ladentür ließ er dabei offen und stellte fürs Bezahlen eine Kiste hin, die sich nie füllte, obwohl sich die Regale leerten. Nur wenn im Simpl Schluss war und die Gäste zum Weitersaufen herüber kamen, lief das Geschäft. Nach neun Monaten warf Kuddeldaddeldu das Handtuch. Der Adler mit dem ausgehackten Hakenkreuz über der Nr. 50 erinnert daran, dass hier die Reichsleitung der NSDAP ihren ersten Sitz und Hitlers Leibfotograf Heinrich Hoffmann sein Atelier hatte, während auf der anderen Straßenseite (Nr. 39/41) unter Alfred Rosenberg der Völkische Beobachter erschien. Hoffmann zog 1929 um an die Ecke Amalien-/ Theresienstr. und stellte die 17jährige Hilfslaborantin Eva Braun ein. Hitler war 40, als er sie hier kennen lernte.
Die Schellingstr.

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Alter Simpl

Mitternachts-Umzug Die Dichtelei, das Stammlokal der Mitarbeiter des Satire-Blattes Simplizissimus in der Türkenstr. 81, ist auch am 30. April 1903 brechend voll. Kurz vor Mitternacht erklärt Wirtin Kathi Kobus, sie werde jetzt umziehen. Wer wolle, könne ihr helfen, es gehe nur ein paar Häuser weiter. Für jeden Ulk zu haben, folgen ihr die Gäste mit brennenden Kerzen und allem was sie sonst noch tragen können, allen voran Frank Wedekind mit der Laute. Das neue Lokal wird Simpl getauft. Und damit ist eine Institution geboren. Denn hier darf jeder auf die Bühne, der etwas vorzutragen hat. Und wer dabei genug Zuhörer findet, muss nicht mal seine Zeche zahlen. Daraufhin verkehrt im Simpl bald alles, was damals einen Namen hat oder noch darauf wartet: Thomas Mann, Hermann Hesse, Erich Mühsam, Oskar Maria Graf, Johannes R. Becher und andere Promis. Dazu trällert Caruso, tanzt die Duncan und Lale Andersen singt hier das erste Mal ihre Lilli Marleen, bis ein Bombentreffer den Spaß 1944 beendet. In den 60er Jahren flackert der alte Geist noch einmal auf Brigitte Bardot und Gunter Sachs schauen vorbei doch dann kommen nur noch die Touristen und Studenten, die sich Zeit lassen mit dem Ruhm.
Der Alte Simpl

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Siegestor

Kriegskunst Seit jeher heirateten die Wittelsbacher lieber günstig, als sich auf Schlachtfeldern herum zu prügeln, denn das ging meistens schief. Deshalb hielt Ludwig I. sein Militär auch noch kürzer als es seine Vorfahren schon taten. Eine via triumphalis wie in Rom oder Paris wollte er aber trotzdem haben. Deshalb ließ er statt seines Heeres die Ludwigstraße aufrüsten, an das eine Ende die Feldherrenhalle und an das andere ein Siegestor bauen. Was das sollte, verstanden schon die Zeitgenossen nicht. Bayerns letzte Siege lagen weit zurück und für künftige war es nicht gerüstet. Dazu verbot der König die Darstellung der verhassten Franzosen genauso wie die der eigenen Soldaten und bestand stattdessen auf allgemeinen römischen Szenen. Wer hier wen besiegte, blieb damit so offen, dass die Nachkommen mit dem Bau machen konnten, was sie wollten allen voran die Nazis mit ihren Massenaufmärschen, aber auch die Nachkriegs-Münchner, die es einfach zum Friedenstor erklärten. Nur einmal, 1871, wurde hier wirklich ein Sieg gefeiert. Sonst war der Triumphbogen eher ein Ehrentor wie 1888 bei der Aufbahrung Kaiser Wilhelms I. oder 100 Jahre später bei der Trauerfeier für Franz-Joseph Strauß.
Das Siegestor

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Schwabing

Kunst, Sex und Kommerz Schwabing war einmal ein heißes Pflaster. Hier plante ein Herr Mayer, der sich später Lenin nannte, mit seiner Schrift Was tun? die Weltrevolution. Ein paar Straßen weiter tobte im Bett der Gräfin von Reventlow die erste Sex-Revolution und nebenan rüstete sich ein Herr Hitler für die nationale Revolution. Doch all das begründet nicht den Mythos Schwabing. Der wurzelt vielmehr in den wilden Künstlerfesten, die hier vor dem ersten Weltkrieg immer in der Nacht von Dienstag auf Donnerstag, also dauernd, gefeiert wurden. Sie zogen Künstler und Intellektuelle aus ganz Deutschland in das Dorf mit Kunstakademie nahe der Großstadt. Als der Krieg ausbrach, zerstob dieses Paradies. Und danach sprach man von Schwabing erst wieder, als sich 1962 in den Krawallen von 40.000 Gammlern die späteren Studentenunruhen ankündigten. Da war der Stadtteil bereits dabei, sich zu dem Schicki-Micki-Quartier zu entwickeln, das er bis heute ist, wo man gerne einkaufen und essen geht oder eins der vielen Kinos, Theater und Kabaretts besucht am bekanntesten darunter sicher die Lach- und Schießgesellschaft. Von Boheme ist dabei nichts mehr zu spüren. Für die wäre Schwabing auch zu teuer.
Schwabing als Kultort

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Chinesischer Turm

Morgentanz Die Idee für einen chinoisen Aussichts- und Musikturm mit Gastwirtschaft hatte 1789 Bayerns amerikanischer Reformminister, Graf Rumford. Denn der hatte mit der Großen Pagode im Londoner Kew Garden schon etwas Ähnliches gesehen. Die Musik- und Tanzveranstaltungen rund um dem neuen Turm zogen bald viele Leute an, so dass der Biergarten heute mit 7000 Plätzen der zweitgrößte in München und trotzdem meistens voll ist. Denn bei schönem Wetter spielt hier immer noch die Musi aus dem zweiten Stock des Turms. Zur 200 Jahrfeier des Englischen Gartens 1989 besann sich München auf die Tradition des Kocherlballs, zu dem sich im 19. Jahrhundert die Dienerschaft jeden Sonntagmorgen am Turm traf, bevor sie ab 9 Uhr wieder an die Arbeit musste. Das seit der Wiederentdeckung jeden Sommer einmal veranstaltete Trachtenspektakel hat inzwischen 15.000 Gäste und ist damit zum Ereignis von Oktoberfest-Dimensionen geworden. Obwohl der Ball offiziell erst um 6 Uhr beginnt, öffnet der Ausschank bereits um 4, denn um 3 Uhr brennen auf den Tischen die ersten Kerzen. Viele Ball-Gäste nehmen vorher noch an einem Volkstanzkurs teil, auch wenn dann meist mehr getrunken und geschaut als getanzt wird.
Der Chinesische Turm

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Monopetrus

Garten Gottes Was im Central-Park oder im Hydepark unvorstellbar wäre, ist unter dem Monopteros im Englischen Garten die normalste Sache der Welt Nacktbaden mitten in der Großstadt. Im Sommer sind die Wiesen entlang des Eisbachs Münchens größtes Ganzkörpersoloarium, Treffpunkt seiner exotischsten Straßenkünstler und außerdem der Haschischhimmel der Stadt. Das Kraut für die süßen Wolken liefern die Dealer in der benachbarten U-Bahn-Station Gieselastraße und deshalb trifft man hier zwischen Musikern und jungen Müttern, nackten Studenten und Sportlern, Schwulen und Exhibitionisten fast immer auch auf Polizisten. Doch das tut der gelösten Stimmung keinen Abbruch. Man sonnt sich, büffelt, spielt Ball, wirft Frisbee-Scheiben, hört den schwarzen Trommlern zu oder lässt sich von dem schnellen Bach weit durch den Park treiben mit und ohne Luftmatratze. Zurück kann man schließlich zur Not auch zwei Stationen mit der Straßenbahn fahren. Der Monopteros, der über diesem Garten Gottes thront, ist ein Bauwerk Ludwig I., der auch hier wieder zuerst die Schönheit im Auge hatte, bevor er an ihren Zweck dachte. Er widmete das Tempelchen schließlich dem Begründer des Parks, Kurfürst Karl Theodor.
Der Monopterus

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Haus der Kunst

Wider das Böse Vor Deutschlands berühmtester Disko sieben die Türsteher gnadenlos aus, denn in keinem anderen Lokal ist die Promi-Dichte größer und das soll so bleiben. Die P1 oder Einser liegt in einem Seitenflügel des Hauses der Kunst, dessen Ausstellungen einen guten Ruf genießen, auch weil sie meist mit einer Party eröffnet werden. Trotzdem sollte das Haus bis Anfang der 90er Jahre abgerissen werden, denn es war 1933 der erste Monumentalbau der NSDAP und damit den Antifaschisten ein Dorn im Auge. Tapfer droschen sie auf seinen Architekten Paul Troost als Hitlers ersten Baumeister ein und übersahen dabei, dass Troost schon 1934 tot war und bis dahin kaum anders gebaut hatte als viele andere Architekten seiner Zeit in und außerhalb Deutschlands. Die Amerikaner hatten damit jedenfalls kein Problem. Sie nutzten den Bau als Offizierscasino, bis den Deutschen dämmerte, dass sich die Moderne darin genauso präsentieren ließ wie vorher die Antimoderne. Dennoch schämt sich München bis heute für das Haus, versteckt es hinter Bäumen oder gibt es, wie 2005, an einen Amerikaner zur Veralberung frei, damit der daraus mit riesigen Gummiblüten auf dem Dach einen gar lustigen Blumentopf macht.
Das Haus der Kunst

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Englischer Garten

Massenmuße Der Englische Garten gilt als einer der schönsten und größten Stadtparks Europas. Trotzdem wollten ihn die Münchner nicht haben, als sie ihn 1789 von Herzog Karl Albrecht geschenkt bekamen. Sie zerstörten ihn sogar mehrmals, weil ihnen öffentlicher Müßiggang als etwas Anstößiges erschien. Der Herzog war darüber sehr verärgert, denn er hatte darin von seinen Soldaten Mustergüter für neue Zucht- und Anbaumethoden anlegen lassen, die die Landwirtschaft voran bringen sollten. Doch das interessierte niemanden. Und so aßen die Park-Verweigerer erst einmal die Samen der neuen Kartoffeln, bevor sie der durchschlagende Erfolg vom höheren Nährwert der Knollen überzeugte. Leider hatte das Müßiggehen im Englischen Garten überhaupt keinen Nährwert und war zudem auch völlig verdauungsneutral. Deshalb brauchten die Münchner etwas länger, bis sie gerade darin ihre höchste Lust entdeckten. Doch der frönen sie bis heute mit Leidenschaft am liebsten am Kleinhesseloher See, beim Aumeister, am Chinesischen Turm oder am Monopterus, als stille Genießer bei einer echten Teezeremonie im japanischen Teehaus oder gleich nebenan als Zuschauer bei den tollkühnen River- Surfern auf dem Eisbach.
Der Englische Garteneb

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Bayrisches Nationalmuseum

Bayernstolz An der Schwelle zum 20. Jahrhundert glaubte man noch, die ungestümen Kräfte der Industrialisierung mit Kunst und Tradition bändigen zu können und dafür wurden überall Museen gebaut. Doch während man mit den neuen Häusern in Berlin und London die Flucht nach vorn antrat und sich weltoffen gab, trauerte man in den alten deutschen Königreichen der verlorenen Eigenständigkeit nach, lehnte das Reich ab und kehrte zu den Wurzeln zurück zu den Stammeswurzeln wohlgemerkt. Anders als die Sachsen, die sich dabei mit einem Volkskunstmuseum begnügten oder die Hannoveraner, für die es ein Provinzialmuseum tun musste, brauchten die Bayern ein Nationalmuseum. Schon damals wurden sie dafür bespöttelt. Doch das störte sie nicht. Mit wehenden Fahnen, Girlanden, Blumen und Wappentieren weihte der Prinzregent das neue Gebäude 1900 feierlich ein. Und die Inszenierung der Räume als historische Kulisse für original bayerische Ausstattungen von Stadt- und Bauernhäusern kam so gut an, dass der Architekt Gabriel Seidl und sein Malerkollege Rudolf Seitz das Fest geadelt als von Seidl und von Seitz verließen. Am Konzept des Hauses hat sich seither wenig geändert. Gezeigt werden Gegenstände der Alltagskultur.
Das Bayerische Nationalmuseum

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Friedensengel

Kostenlos, rammelvoll und urgemütlich Der Friedensengel am Hochufer der Isar ist ein Münchner Wahrzeichen und gilt als besonders schönes Beispiel historisierender Denkmalskunst. Gewidmet ist er der 25 jährigen Wiederkehr des Friedens nach dem deutsch-französischen Krieg und dem bayerischen Heer. Ausnahmsweise einmal nicht preußenfeindlich, zeigen die Medaillons an den Pfeilern der Halle Bismarck, die deutschen Kaiser und ihre preußischen Generäle gleichberechtigt neben den Wittelsbachern der Zeit und ihren Militärs, dazu Goldmosaik-Allegorien auf Krieg und Frieden sowie den Segen der Kultur. Das gemeine Fußvolk findet sich bereits in den liegenden Figuren an den Auffahrten der Luitpoldbrücke wieder. Sie symbolisieren die Stämme der Altbayern, Schwaben, Pfälzer und Franken. Die Wirkung der Säule verdankt sich auch ihrem hervorragenden Standort, der bereits dem Märchenkönig ins Auge stach. Der wollte sich hier von dem Dresdner Gottfried Semper eine Wagner- Oper bauen lassen, deren geplante Kosten allerdings zur Vertreibung des Komponisten führten. In der Silvesternacht ist der Friedensengel jedes Jahr Münchens beliebtester Party-Hotspot openair, kostenlos, rammelvoll und urgemütlich.
Der Friedensengel

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Monacensia

Alles über München Wer wohnte wo in Schwabing? Welche Oberweite hat die Bavaria? Welche Frau wurde schwach bei dem Kosenamen Muschelkalk? War Oskar Maria Graf ein Dorfbandit? Und was trieb die Reventlow zu ihren Sex-Exzessen? Wer sich für München, zumal für seine Literatur interessiert, kommt an der Monacensia nicht vorbei. Mit 175.000 Büchern, 200 berühmten Nachlässen, Zeitschriften, Plänen und Manuskripten zum Thema München und seine Literatur ist sie so etwas wie das Gedächtnis der Stadt und besonders stolz auf die Nachlässe der Kinder von Thomas Mann. Viele Gäste hier sind Profis Germanisten oder Publizisten, die vor lauter Ernsthaftigkeit den schönsten Teil des Hauses, den Lesegarten, gar nicht nutzen. Dort machen es sich eher die Hobby-Historiker gemütlich und genießen das Flair der Künstlervilla, in der die Monacensia untergebracht ist. Die Villa gehörte einst dem Bildhauer Adolf von Hildebrand, Schöpfer des Wittelsbacher Brunnens am Lenbachplatz oder auch des Vater-Rhein-Brunnens am Deutschen- Museum. Er galt neben Auguste Rodin als einer der bedeutendsten Bildhauer seiner Zeit und hat nach mehreren Jahren in Italien viel zum römischen Flair Münchens beigetragen.
Die Monacensia

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Villa Stuck

Werbe-Pionier 1897 baute sich Münchens letzter Malerfürst, der erst 34jährige Franz von Stuck, eine luxuriöse, klassizistisch geprägte Jugendstilvilla und entwarf dazu das gesamte kostbare Interieur vom vielfältigen Raumschmuck bis zu den Möbeln. Das Gebäude ist heute als Gesamtkunstwerk ein Museum seiner selbst und zeigt darüber hinaus einige Werke des Künstlers, darunter sein erstes Erfolgsbild, Der Wächter des Paradieses, und seine erotische Sünde, die 1912 einen riesigen Skandal auslöste. Der Universalist von Stuck gilt bis heute als einer der wichtigsten Vertreter des Jugendstils in Malerei, Grafik, Design und Architektur. Daneben war er ein bahnbrechender Selbstverkäufer, der den Wiedererkennungswert seiner Motive in wechselnden Medien wie eine Marke pflegte. Sinnenfroh wie die aufbrechende Jugend, galt sein Hauptinteresse Themen wie Lebenslust, Geschlechterkampf, Tod und Apokalypse, wobei er sich meist symbolisch oder in mythologischen Allegorien damit auseinander setzte. Aber er scheute sich auch nicht, Firmenlogos und Plakate zu entwerfen oder auf andere Art gebrauchsgrafisch zu arbeiten und nutzte dabei die Printmedien für die massenhafte Verbreitung von Reproduktionen seiner Werke.
Das Museum Villa Stuck

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Prinzregentenstr.

Hitler ganz privat Münchens letzte Prachtraße entstand erst um 1900. Prinzregent Luitpold plante den nach ihm benannten Grünzug als beschauliche Verbindung zwischen Englischem Garten und dem Nobel-Vorort Bogenhausen, wobei die Beschaulichkeit inzwischen längst unter die Räder gekommen ist. Mit dem Haus der Kunst, dem Nationalmuseum, der Prähistorischen Sammlung und der Schack-Galerie wurde daraus auf der Altstadtseite eine Museumsmeile und in Bogenhausen eine gehobene Wohnstraße. Die Bankfiliale in der Nr. 70 erlebte 1971 Deutschlands erste Geiselnahme, die mit zwei Toten endete und so viele Gaffer anzog, dass die Presse von einer Mischung aus Chicago und Oktoberfest sowie einer völlig überforderten Polizei sprach. In der Nr. 73 steht mit der Käfer-Schenke und dem dazu gehörigen Feinkostladen die Wiege des Edel-Caterers Käfer, der inzwischen als europäischer Marktführer gilt. Und in der heutigen Polizeiinspektion, Prinzregentenplatz 16, wohnte im zweiten Stock Hitler mit seiner Nichte Geli Raubal, die sich hier 1931 unter nie ganz geklärten Umständen erschoss. Auch als Hitler längst in Berlin lebte, kam er an ihrem Todestag immer für ein paar Stunden hierher zurück.
Die Prinzregentenstr

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Prinzregententheater

Lollo-Jagd und Lollo-Kult Als die Presse in Anspielung auf die Skandalgeliebte Ludwigs I., Lola Montez, Richard Wagner Lollo nannte und den Märchenkönig Ludwig II. damit verdächtigte, schwul zu sein, zog die Ministerialbürokratie die Notbremse. Wagner wurde vertrieben und Sempers Festspielhaus-Pläne wanderten ins Archiv. Dem Wagner-Kult tat dies jedoch keinen Abbruch. Seit 1875 fanden in München alljährliche Wagner- Festspiele statt und 1901, 36 Jahre nach seiner Vertreibung, bekam der Komponist mit dem Prinzregententheater postum doch noch sein Festspielhaus in München eine abgespeckte Version des Bayreuther Vorbilds, mit dem es deshalb sofort Streit gab. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden hier neben den Wagner-Opern zeitweise auch Schauspiel- Inszenierungen geboten. Doch wirklich populär wurde das Haus erst als Interims-Spielstätte der 1944 ausgebombten Staatsoper. So demokratisch wie in dem amphitheaterähnlichen Zuschauerraum ohne Ränge hatten die Münchner ihre Tenöre bis dahin noch nicht erlebt. Heute probieren sich hier die jungen Leute der Bayerischen Theaterakademie in allen Bühnengattungen und -genres aus und präsentieren ihre Arbeiten in öffentlichen Aufführungen.
Das Prinzregententheater

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Kriechbaumhof

Trügerische Idylle Die winzigen Vorgärtchen, Außentreppen und Laubengänge, die sich bis heute an einigen Haidhausener und Bogenhausener Holzhäusern so idyllisch ausnehmen, haben ihren Ursprung nicht im detailverliebten Schönheitssinn von Heimat-Architekten, sondern in der Raumnot der Ärmsten der Armen. Denn in diesen Herbergen genannten Hütten lebten seit dem 18. Jahrhundert die Tagelöhner und Dienstboten, die zwar in der Stadt arbeiteten, aber das Wohnen dort nicht bezahlen konnten. Ein großer Teil dieser Holz-Vorstadt ging erst in den Bomben des Zweiten Weltkriegs unter. Der 300 Jahre alte Kriechbaumhof überstand zwar das Inferno, aber nicht den Wiederaufbau. Er wurde abgerissen und erst nach fast einem Jahrzehnt für die Alpenjugend am heutigen Standort, Preysingstr. 71, wieder aufgebaut. Hier hatten sich nämlich noch Reste der steinernen Variante des Armen-Quartiers erhalten, darunter das Üblackerhäusl gegenüber. Ausgestattet mit originalem Mobiliar, zeigt es, wie die Menschen hier lebten. Darüber hinaus fungiert es mit einem kleinen Ausstellungsraum als Haidhausener Künstlertreff. Ähnliche Häuschen findet man auch in der Gasse An der Kreppe zwischen Wiener und Max-Weber-Platz.
Der Kriechbaumhof

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Maxilianeum

Genies gegen Politiker Nur acht von 400 bayrischen Abiturienten, die mit 1,0 abschließen, werden jedes Jahr in das Maximilianeum aufgenommen. Dort haben sie während ihres gesamten Studiums Kost und Logis samt Putzfrau frei und profitieren dazu von kostenlosen Sprachkursen und Auslandsaufenthalten. Dieses Privileg müssen sie sich in einem vierstufigen Auswahlverfahren hart erkämpfen, so wie es sich auch Franz Josef Strauß und Werner Heisenberg als prominenteste Maximer erkämpfen mussten. Stifter dieser Einrichtung zur Hebung des monarchisch nationalen Volksgeistes war König Maximilian II., der ab 1852 seine begabtesten Landeskinder förderte, um sie ungeachtet ihrer Herkunft für den Staatsdienst zu gewinnen. Seit 1874 wohnten sie zusammen mit den Edelknaben der Pagenschule in dem neuen Gebäude über der Isar. Die Inflation trieb die Stiftung das erste Mal in den Ruin. Das zweite Mal stand sie vor dem Aus, nachdem anglo- amerikanische Bomben das Haus zu zwei Dritteln zerstört hatten. Erst der Einzug des bayerischen Landtags 1949 bot der Einrichtung wieder eine Perspektive. Seither werden Streitigkeiten zwischen Maximern und Abgeordneten einmal im Jahr durch ein Fußballspiel entschieden.
Das Maximilianeum lexikalisch

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Alpines Museum

Vergangene Helden Das Alpine Museum macht die Faszination deutlich, die von den Bergen ausging, solange sie als fremd und einsam empfunden wurden und es dokumentiert gleichzeitig ihre Erschließung und fortschreitende Entzauberung durch den Tourismus. Die ausgestellten Exponate reichen von Gemälden und Grafiken aus der Dürer-Zeit bis zu Fotos, Plakaten, Filmen und Ausrüstungsgegenständen legendärer Besteigungen. Am Anfang waren es nur Forscher und reiche Exzentriker, die Spaß an einer Anstrengung fanden, die anderen als vollkommen absurd erschien. Niemand ahnte damals, dass gerade diese Verrückten die Pioniere eines Trends waren, der mit dem Ausbau von Eisenbahn und Telefonie um 1900 bis in jedes Bergdorf vordrang. So erschienen die Alpen in den Wirren der Weimarer Zeit als ein letztes Stück heiler Welt, in der sich die verwundete deutsche Seele wieder aufrichten und bei der Bezwingung eines Gipfels heroische Größe zeigen konnte. Die enorme emotionale Sprengkraft, die darin lag, erkannten auch die Medien, beuteten sie nach Kräften aus und verschafften so dem Bergsport und seinen Helden für einige Jahre eine Popularität, wie sie kaum ein anderer Sport je wieder erlangen sollte.
Das Alpine Museum

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Müllersches Volksbad

Badetempel Architekten schwärmen von einem Jugendstiljuwel und Journalisten von einem Tempel der Badefreuden. Bei seiner Eröffnung 1901 soll das Müllersche Volksbad das teuerste und schönste Bad der Welt gewesen sein. Kein Wunder, denn man hatte sich an der fürstlichen Badenburg in Nymphenburg orientiert, um deren Pracht mit allerlei Sonnen-, Pflanzen- und Wassertiermotiven noch zu überbieten. Das kleine, warme Becken gehörte ursprünglich den Damen und das größere, kühle den Herren. Tageweise wird die Geschlechtertrennung bis heute praktiziert, wobei sich das Personal entschuldigt, dass an den Damen- Tagen leider auch Männer Aufsicht führen. Die Hauptattraktion des Bades ist eine irisch-römische Dampfsauna mit eiserner Jungfrau, in der es kalt aus dem Boden spritzt. Außerdem gibt es noch Brause- und Wannenbäder, ein stilvolles Café und neben allerhand Fitness- und Wellness- Angeboten sogar einen hauseigenen Friseur. Nur wenige Schritte isarabwärts stößt man auf die Muffathalle, ein historisches Kraftwerk, das heute mit seinen Veranstaltungen als eines der schönsten Kulturhäuser Bayerns gilt. Dazu gehören ein Biergarten direkt am Fluss und ein Restaurant mit internationaler Küche.
Das Müllersche Volksbad

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Kulturzentrum Am Gasteig

Attentäter Die polygonale Backsteinfestung des Kulturzentrums Gasteig hat sich seit ihrer Eröffnung 1985 mit jährlich 1700 Veranstaltungen und täglich 6000 Besuchern zur wichtigsten Begegnungsstätte Münchens entwickelt. Das Programm reicht vom Computerkurs über das Jazzfestival oder den Apothekerkongress bis zu Beethovens Eroica. Der weitläufige Komplex rund um ein Forum beherbergt die Philharmonie, den Carl-Orff- Saal, die Studiobühne Black Box, das Richard- Strauss-Konservatorium, die Volkshochschule und die Stadtbibliothek. Auf der Rückseite des Baus erinnert eine Bodenplatte daran, dass hier einst der Bürgerbräukeller stand, in dem sich jedes Jahr die alte Garde der NSDAP traf, um hier ihre Feuertaufe im Putsch von 1923 zu feiern. Dabei entging Hitler 1939 nur knapp einem Attentat durch den Tischler Georg Elser. Der hatte in 30 einsamen Nächten eine Deckenstütze neben dem Rednerpult mit einer Zeitzünder-Bombe präpariert, die sieben Menschen tötete und 63 weitere verletzte, während Hitler längst wieder im Auto nach Berlin saß. Deshalb ist Elser bis heute umstritten. Während sich die Mitte irritiert abwendet, verehrt ihn die Linke als Helden und die Rechte verurteilt ihn als Terroristen.
Das Kulturzentrum Am Gasteig

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Ludwigsbrücke

Mönchen München verdankt seine Existenz einem Streit um den bischöflichen Markt in Föhring und die dort erhobenen Salzzölle. Der Welfenherzog Heinrich der Löwe behauptete nämlich, dass der Föhringer Bischof darauf keinen Anspruch hat und zerstörte 1158 die dortige Isarbrücke samt Markt und Münze. Acht Kilometer flussaufwärts ließ er auf seinem Gebiet alles wieder aufbauen, die Brücke da, wo heute die Ludwigsbrücke steht, Markt und Münze auf dem heutigen Marienplatz. Ihren Namen München übernahm die neue Siedlung von den Mönchen, die dort bereits in einem Kloster auf dem Petersbergl lebten. Kaiser Barbarossa, der den Streit zwischen Herzog und Bischof schlichten sollte, war in einer heiklen Lage. Er war mit beiden verwandt, kannte beide als Schlitzohren und keiner konnte sein Recht mit Urkunden belegen. Weise beließ er deshalb den Markt in München, sprach aber dem Bischof ein Drittel aller Einnahmen daraus zu. Der letzte Rest dieser Abgabe wurde erst 1934 abgeschafft. Da waren es jährlich noch 22 Reichsmark, aber niemand wusste mehr so recht, wofür die eigentlich gezahlt wurden. Es war der 800 Jahre alte Preis dafür, dass Föhring heute ein Stadtteil Münchens ist und nicht umgekehrt.
Die Ludwigsbrücke und die Stadtgründnung

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Deutsches Museum

Ganz die Mama oder ganz der Papa? U-Boote, Atommodelle, Raumsonden oder Roboter das Deutsche Museum zeigt mit 80.000 Exponaten eine Fülle technischer Errungenschaften, die die Welt veränderten. Das erste Auto, das erste Telefon, die erste Röntgenröhre, die erste E-Lok das gibt es nur in diesem Haus der Superlative. Mit seinem 17 Kilometer langen Rundgang auf 70.000 qm Fläche ist es das größte Museum der Welt und mit 1,3 Millionen Jahresgästen das bestbesuchte Haus Deutschlands. Bei der Beschaffung der Exponate schreckte Museumsgründer Oskar von Miller offenbar vor nichts zurück. So erzählte man sich von ihm, er sei bei einem Überfall in Mexico verschont worden, weil die Banditen von Kollegen nichts nehmen wollten. Millers Konzept hieß schon 1903 Volksbelehrung durch Volksbelustigung. Mit Begreifen durch Greifen hat sich daran bis heute wenig geändert. Da lassen sich per Knopfdruck Maschinen in Gang setzen oder Experimente steuern, zwischendrein zuckt ein Viertelmillion- Volt-Biltz, man steigt in eine Mine hinab oder studiert die Geheimakten von Hitlers Atomprogramm. Und wer endlich einmal wissen will, was er von Mama und was vom Papa hat, der meldet sich einfach im Genlabor.
Das Deutsche Museum

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Staatstheater am Gärtnerplatz

Frisör mit Gay-Pride-Fahne Als der liebe Gott München schuf, fiel ihm eine Straße aus der Tasche seines Blaumanns, die er sich eigentlich für Berlin-Kreuzberg aufheben wollte die wenig einladende Fraunhoferstraße. An ihr vereinen sich das Glockenbach- und das Gärtnerplatzviertel zu Münchens schwul-lesbischer Amüsierzentrale, die wegen ihrer vielen Kneipen, Bars, Trödelläden, Boutiquen und Galerien auch von Heteros gerne besucht wird. Denn wo sich neben Hotels selbst Blumengeschäfte und Friseure mit der regenbogenfarbenen Gay-Pride-Fahne schmücken und der Stadtteil-Bürgermeister sein Amt einer rosa Liste verdankt, ist das Leben etwas anders bunt. Etwa in der Imbissbude, wo die Obdachlose und der Banker gleichermaßen umstandslos das Menü erörtern wie einen Augenblick später der hart verpackte Klempner mit dem schwulen Designer. Bekanntester Gay-Treff ist dank Rainer Werner Fassbinder seit den 50er Jahren die Deutsche Eiche in der Reichenbachstraße mit der schönsten Herrensauna Bayerns. Kuschelfans gehen lieber ins Café Glück auf der Palmstraße, die harten Ledertypen in den Ochsengarten auf der Müllerstraße und die reifere Lesbe zieht die Karotte auf der Baaderstraße vor.
Das Staatstheater am Gärtnerplatz

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