Radtour Hafen und Oberkassel
Heine-Museum: Dem meist übersetzten und vertonten deutschen Poeten
Langer Weg. Das Heinrich-Heine-Museum gehört zu einem gleichnamigen Institut und ist weltweit das einzige Museum für den 1797 in Düsseldorf geborenen Dichter. Es veranschaulicht Heines Kindheit in Düsseldorf, seine Studienjahre in Bonn, Berlin und Göttingen, sein Exil in Paris sowie sein sozialkritisches Engagement. Zum Institut gehören die Heine-Bibliothek mit Heines Nachlass und Heine-Vertonungen sowie das Rheinische Literaturarchiv mit den Nachlässen rheinischer Autoren des 20. und 21. Jahrhunderts. Düsseldorf tat sich lange schwer mit einer Würdigung seines berühmtesten Sohns. Nachdem die Konservativen alle Denkmalpläne zu Heines 100. Geburtstag torpediert hatten, wiesen sie auch die österreichische Kaiserin Sissy ab, als sie der Stadt ein Heine-Denkmal schenken wollte. Nicht einmal ein Loreley-Denkmal gestand man dem Decadence- Juden in seiner Vaterstadt zu, so dass es 1899 in der New Yorker Bronx enthüllt wurde. Die Gründung des Instituts 1970 war eine Reaktion auf die forcierte Heine-Rezeption in der DDR und Düsseldorfs erste öffentliche Würdigung Heines. Endgültig entschieden wurde der Streit dennoch erst 1989 durch die Umbenennung der Uni in Heinrich-Heine-Universität.
Auf Heines Spuren
Stadtmuseum: Eingang zwischen Palais Spee und Fritschi-Neubau
Zeitreise. Unter verschiedenen Namen und an wechselnden Standorten widmet sich das älteste Museum der Stadt seit 1873 der Geschichte Düsseldorfs. 1963 bezog es mit dem Spee´schen Palais einen der größten Adelspaläste der Stadt, und 1991 kam der Anbau von Stararchitekt Nikolaus Fritschi hinzu. Die Zeitreise beginnt mit einer Amphore aus dem 1. Jh.. Schlossmodelle, Siegel und Münzen illustrieren Düsseldorfs Aufstieg vom Dorf zur Residenz im Mittelalter. Die Hochzeitspolitik des Herzogshauses verdeutlicht die in der Neuzeit aufkeimende Internationalität der Stadt. Frömmigkeit und Verteidigung heißen die Überschriften für die Epoche von 1609 bis 1794, und als ihre prägenden Gestalten werden Jan Wellem und Carl Theodor gewürdigt. Für das bürgerliche Zeitalter stehen neben dem Stadtplaner A. v. Vagedes, der Gartenarchitekt M. F. Weyhe, die 48er Revolution, die Industrialisierung und der Aufstieg zur Großstadt. Weyhe hat übrigens auch den Museums-Garten gestaltet. Für das 20. Jh. konzentriert sich die Ausstellung auf den Wiederaufbau nach 1945 und auf den Düsseldorfer Aktionskünstler Joseph Beuys, der in den wilden 70er Jahren weltweit für Aufsehen sorgte und Kunstgeschichte schrieb.
Das Stadtmuseum
Mannesmann: Firmenzentrale von Peter Behrens und Egon Eiermann
XXL-Werbung. Der Mannesmann-Komplex steht gleich für zwei große deutsche Architekten. Der ältere, neoklassizistische Verwaltungsbau von 1912 ist ein Werk von Peter Behrens, der als Pionier des Industrie-Designs zum geistigen Vater des Bauhauses wurde. Und am Mannesmann- Hochhaus von 1958 hat Egon Eiermann seine Spuren hinterlassen. Er wurde vor allem durch die Rekonstruktion der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Berliner Ku´damm bekannt. Seit der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone im Jahr 2000 nutzte der britische Mobilfunkriese die Gebäude. Die Rolle des Hochhauses im Stadtbild blieb davon unberührt. Immer im Advent wurden die Lichter der Büros so geschaltet, dass die Fassade wie ein riesiger Weihnachtsbaum leuchtete, und im Frühjahr warben darauf 2.000 m² große Plakate für die Jazz-Rally. Mit dem Umzug von Vodafone auf das frühere Gelände der Gatzweiler-Brauerei in Heerdt übernimmt die Landesregierung das Hochhaus. Zu seinen Füßen liegt die einst als Pförnterhäuschen der Konzernverwaltung verspottete Villa Horion. Tatsächlich saß hier bis 1999 der Ministerpräsident von NRW. Das Johannes-Rau-Denkmal auf dem gleichnamigen Platz davor erinnert daran. Heute nutzt der Landtag die Villa.
Das Mannesmann-Haus auf Wikipedia
KIT: Spektakulärster Kunstort der Stadt im Tunnelrestraum
Tunnelrestraum. 140 m lang, 4,90 m hoch und sich in leichtem Schwung von 11 m Breite auf nur 1 m verjüngend, eingekeilt zwischen zwei Betonröhren, durch die täglich 55.000 Autos donnern für Bauingenieure ist das ein nicht nutzbarer Tunnelrestraum, ein 888 m² großer Unraum, ein 7 m tiefer Albtraum. Für Düsseldorfs Kunstfreunde ist es der spektakulärste Ausstellungsraum ihrer Stadt. Er nennt sich KIT (Kunst im Tunnel) und liegt direkt unter der Rheinuferpromenade. Als Dependance der Kunsthalle zeigt er, von 1,20 m dicken Wänden gegen jedes Geräusch von außen abgeschirmt, vor allem junge Kunst. Hier, im Untergrund, können sich viermal im Jahr Absolventen der Kunstakademie oder Träger des Düsseldorfer Kunstpreises der Öffentlichkeit präsentieren. Das oberirdisch sichtbare Entree des KIT ist der zum Rhein hin verglaste Pavillon auf der Promenade. Er hat eine Fläche von rund 130 m² und wird als Café mit rund 50 Sitzplätzen genutzt. Bei schönem Wetter kann man hier im Sommer auch draußen sitzen. Dann werden die Gäste bis Mitternacht auf einer großen Terrasse unter Platanen bedient. Vom Pavillon führen eine breite Treppe und ein Behindertenfahrstuhl hinab in den Ausstellungsraum.
KIT - Kunst im Tunnel
Max: Musikkirche der Stadt mit Chor und eigenem Orchester
Kirchenmusik. Wenn die Düsseldorfer von der Max reden, meinen sie mit der katholischen Kirche St. Maximilian ihre Kirchenmusik-Kirche. Schon die Franziskaner, die 1731 ihren Grundstein legten, sangen beim Gottesdienst und wurden dabei oft vom Hoforchester begleitet. Im 19. Jh. leiteten Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann die Kirchenmusik und in dieser Tradition sehen sich der große Max-Chor und das Max-Orchester bei der Gottesdienst- Gestaltung bis heute. Jeden Samstag kann man bei einer Orgelmusik zur Marktzeit die Last der Woche abklingen lassen. Dazu lädt die Kirche regelmäßig zu Konzerten mit den eigenen Musikern oder mit namhaften Gästen ein. Die Einrichtung der Max ist noch weitgehend original und lohnt eine Besichtigung. Bauschmuck, Bänke, Beichtstühle, Kanzel, Heiligenstatuen und Gemälde stammen aus dem 18. Jh., das Chorgestühl sogar noch aus der Vorgängerkirche. Das benachbarte ehemalige Franziskanerkloster wurde 2006 als Maxhaus zum katholischen Begegnungszentrum umgebaut. Es lädt zu kulturellen Veranstaltungen, Vorträgen, Seminaren und Diskussionen ein. Sein architektonisches Highlight ist der glasüberdachte Innenhof des Kreuzgangs mit dem Klosterhof-Bistro.
Die Maxkirche
Vater Rhein: Von Wagner inspiriert, dem deutschen Kaiser zu Ehren
Bronze-Pomp. Die Brunnenplastik Vater Rhein und seine Töchter war ursprünglich eine Gipsplastik für ein Fest, auf dem die Rheinischen Stände Kaiser Wilhelm I. und seine Frau Augusta bejubelten, als die beiden 1884 Düsseldorf besuchten. Das Figuren-Ensemble spielt auf Richard Wagners Ring des Nibelungen an. Da die Düsseldorfer damals von Wagner, Nibelungen, Kaiser und Plastik gleichermaßen begeistert waren, wurde der Gips 1897 in Bronze gegossen und vor dem Ständehaus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Gruppe zeigt Vater Rhein auf einem Felsen, umgeben von vier idealen Frauenfiguren und spielenden Putten. Zu seinen Füßen liegt der Drache, der den Nibelungenschatz bewacht, das Rheingold mit Kaiserkrone und Reichsschwert. Wagners mythische Rheintöchter versinnbildlichen hier zugleich die Nebenflüsse des Rheins und sind zudem Allegorien auf Kunst und Gewerbe. Damit auch Ackerbau und Weinbau sowie die Fischerei nicht vergessen werden, kommen sie in Bildern auf der Rückseite zu ihrem Recht. Dramatik, Schwulst und Pomp des überladenen Ensembles sind typisch für die Zeit. Selbstbewusst glaubte man, mit Pathos, Technik und allen Stilen der Vergangenheit die Kunst vollenden zu können.
Vater Rheion auf Wikipedia
K21: Das alte Ständehaus wurde zum Kunsthaus umgestaltet
Prickelnde Wände. Heute ist das Ständehaus eine Dependance der Kunstsammlung NRW und zeigt als K21 zeitgenössische Kunst ab 1980. Dafür wurde es 2002 umgebaut, wobei die alten, durch Kriegszerstörung und Umnutzung verlorenen Raumbezüge wiedererstanden und die verbliebenen historischen Elemente wirkungsvoll vor durchgehend weiße Wände gesetzt wurden. Auch beim Dach orientierte man sich an den ursprünglichen Proportionen, führte es aber als Glaskuppel aus, so dass darunter ein großer, tageslichtheller Ausstellungsraum mit schönem Panoramablick für Skulpturen entstand. Hinzu kam ein neuer, 6 m hoher Ausstellungsraum unter dem Gebäude, der durch Bullaugen einen Blick in den angrenzenden Kaiserteich erlaubt. Darüber, in der Bar am Kaiserteich, erweckt eine Lichtinstallation den Eindruck, als säße man in einem Champagnerglas. Hier trifft sich die Düsseldorfer Kreativ- Szene. Das Ständehaus war 1880 für den Rheinischen Provinziallandtag errichtet worden, nachdem sein Tagungsort, das Düsseldorfer Schloss, 1872 abgebrannt war. Dem preußischen Provinzparlament folgte, nach dem Wiederaufbau des kriegszerstörten Gebäudes, von 1949 bis 1988 der nordrhein-westfälische Landtag.
Die K21
Stadttor: Unspektakulärer Sitz des Ministerpräsidenten von NRW
Landmarke. Das Stadttor ist als 73 m hohes Bürohaus zunächst einmal eine Landmarke und erst dann der völlig unspektakuläre Sitz des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten sowie der seiner Staatskanzlei. 2010 hielt hier mit Hannelore Kraft (SPD) die erste gewählte deutsche Ministerpräsidentin Einzug. Über und unter den Regierungsbeamten arbeiten ganz normale Firmen: Rechtsanwälte, Berater, Makler und Personaldienstleister. Tor heißt das Gebäude, weil es so aussieht. Der Eindruck entsteht durch die 56 m hohe Zentralhalle, die Europas größte sein soll. Außerdem steht das Gebäude über der Einmündung der B1 in den Rheinufertunnel und markiert damit die Einfahrt zur Innenstadt. Durch die doppelte Glasfassade ist die energiesparende Konstruktion des Baus gut erkennbar. Das innere Gerüst besteht aus Buchenholz, das äußere aus Stahl. Über einen Park ist das Stadttor mit dem Landtag verbunden und an die Rheinuferpromenade angeschlossen. Der mit höchsten internationalen Architekturpreisen geehrte Bau ist ein Werk Karl-Heinz Petzinkas. Von ihm sind auch das Konrad-Adenauer- Haus und die Landesvertretung NRW in Berlin. Und er hat die Jahrhunderthalle in Bochum für die RuhrTriennale umgebaut.
Das Stadttor
Curry im Hafen: In der Tradition des ersten deutschen Curry-Restaurants
Curry-Kult. Der Currywurst-Kult boomt. Berlin hat sein Currywurst-Museum, Frankfurt seinen tabascoscharfen Snack-Point, Hamburg den kämpferischen Currywurst-Club, Dresden sein stylisches Curry & Co, München den bodenständigen Bergwolf und Düsseldorf? Düsseldorf hat das Curry im Hafen und das Curry in der Moltkestraße. Jürgen Mauermann, Betreiber beider Läden, behauptet sogar, mit Deutschlands erstem Currywurst- Restaurant in Pempelfort 1999 den Currywurst- Kult erst begründet zu haben. Wie überall sind es auch hier die Soßen, die die ordinäre Brühwurst zum Erlebnis machen. Die Speisekarte bemüht sich, mit Variationen von Curry pikant über Aioli, Senf-Honig oder Saté-Erdnuss bis hin zu Samurai alle Geschmäcker zu bedienen. Dazu gibt es Krautsalat mit Aioli-Dressing und Ananasstücken und neben den klassischen Getränken allerlei Gehobenes. Die Rezepturen der Metzger(!)-Wurst und der Saucen sind Kreationen des einstigen Sterne-Kochs Robert Hülsmann. In beiden Lokalen kann man übrigens hervorragend draußen sitzen. Genau das Richtige nach einem Spaziergang am Rhein (Curry im Hafen) oder durch das neue Les Halles mit seinen preisverdächtigen Architektenhäusern in Derendorf (Curry).
Deutschlands erstes Currywurst-Restaurant
Blonder Hans: Weit geht der Blick nach Norden bis ans Meer
Hamburger. Düsseldorf liegt am Rhein und nicht am Meer. Seine Schiffe gehen höchstens bis Rotterdam und nicht auf Große Fahrt. Und seine lustigste Hafenstraße heißt Kaistraße und nicht Reeperbahn. Trotzdem steht in eben dieser Kaistraße ein Denkmal für Hans Albers, für den Hans Albers, der sang: Seemanns Braut ist die See, Auf der Reeperbahn nachts um halb eins oder La Paloma ohé und der damit zum Inbegriff des Hamburger Seemanns wurde. Tatsächlich stand das Düsseldorfer Denkmal ursprünglich in Hamburg: auf dem Hans- Albers-Platz, nahe der Reeperbahn. Dort hatte es Jörg Immendorff aufgestellt, der damals einer der bekanntesten deutschen Künstler war. Die Skulptur sollte auf die Künstler-Kneipe La Paloma aufmerksam machen, die Immendorff dort seit 1984 betrieb. Er hatte sie der Stadt geschenkt und dafür lediglich gefordert, dass der Platz etwas aufgeräumt und umgestaltet wird. Als Hamburg seinen Teil der Abmachung nach neun Jahren immer noch nicht erfüllt hatte, ließ Immendorff das Denkmal nach Düsseldorf umsetzen. Hier hatte der Skandal-Professor die längste Zeit seines Lebens verbracht. Als Hamburg seinen Hans Albers später wieder haben wollte, bekam es nur noch eine Kopie.
Hans Albers I, II, III + IV
Flossis: Erfolgreiche Kletterkünstler von Professorin Rosalie
Kletterbande. Nach den Gehry-Türmen sind sicher die Flossis der Stuttgarter Kunstprofessorin Rosalie am ehemaligen Roggendorf-Speicher das meistfotografierte Motiv im Medienhafen. 29 der bis zu 4,2 m großen und 2,5 m breiten Figuren krabbeln dort eine 800 m² große Wand hinauf. Ihren ersten Auftritt hatten die bunten Kerle mit den viel zu großen Händen und Füßen in Düsseldorf bereits 1998. Da kletterten sie die denkmalgeschützte Fassade des NRW-Forums Kultur und Wirtschaft (ehem. Museum Volk und Wirtschaft) hinauf und warben für ein Deutsches Kunststoff-Museum. Danach verschwanden sie wieder. Das bedauerten viele, so dass die Unternehmensgruppe Klüh Service Management einer der größten Facility- Dienstleister der Welt einsprang. Klüh kaufte die Kletterbande und überließ sie der Stadt. Einzige Bedingung: Es sollte ein neuer, würdiger Patz dafür gefunden werden. Der fand sich 2002 im Medienhafen. Jede der Figuren ist ein Unikat, unterschiedlich in Haltung und Form, wie alle Flossis, die den Düsseldorfer Originalen folgten und von hier aus in die Welt kletterten. Dadurch wurden sie so berühmt, dass sie sich irgendwann auch als standardisierte Massenware im Souvenirhandel gut verkauften.
Die "Flossis" klettern noch am Rhein
Hafen: Das Bündnis mit Neuss sichert beiden die Zukunft
Wohnen und Arbeiten. Obwohl am Düsseldorfer Rheinufer schon immer Schiffe be- und entladen wurden, bekam die Stadt erst 1896 einen richtigen Hafen. Mit 10 km Ladelänge, 44 km Gleis, 40 Elektro-Kränen und einem Umschlag von fast 2 Mio. Tonnen im Jahr war dieser Hafen 1913 sogar einer der größten in Deutschland. Das bewahrte ihn nicht vor den Folgen von Kriegen und Krisen, die immer wieder auch seine Existenz bedrohten. Die Zukunft schien erst wieder mit den neuen Container-Terminals für den schnellen Umschlag zwischen Schiff, Bahn und LKW gesichert zu sein. Doch auch das reichte nicht lange. Da Neuss auf der anderen Rhein-Seite über die bessere Eisenbahnlogistik verfügte, schlossen sich beide Häfen 2003 zusammen. Mit 16 Mio. Tonnen Jahresumschlag sind sie heute der drittgrößte deutsche Binnenhafen. Auf der Düsseldorfer Seite sind neben Logistikfirmen vor allem Futtermittelhersteller ansässig. Diese Betriebe fühlen sich durch den Medienhafen zunehmend bedroht. Während ihre Erweiterungsflächen immer kleiner werden, rückt die Wohnbebauung immer näher und die Unternehmer befürchten, dass sich die Bewohner dieser neuen Häuser irgendwann über ihre industriellen Nachbarn beschweren werden.
Die Neuss Düsseldorfer Häfen
Medienhafen: Wohnen und Arbeiten mit Privat-Yacht vor der Tür
Tanzende Türme. Ein terracotta-verklinkertes, ein spiegelblank-metallisches und ein weißverputztes Gebäude, jedes zwischen 6 und 13 Etagen hoch und alle nach Kräften verbogen und verwinkelt, krumm und schief, dazu 1.600 weit vor- und zurückspringende Fenster und keines davon wie das andere Trümmer-Ästhetik nennen das die Kritiker des Neuen Zollhofs von Frank O. Gehry. Doch mit seiner Fertigstellung 1999 brach für den 100 Jahre alten Handelshafen eine neue Ära an. Nicht nur, weil die wilden Gehry-Türme schnell zu Düsseldorfs beliebtestem Fotomotiv wurden, sondern vor allem, weil auf Gehry andere namhafte Architekten folgten. Und in deren Neu- und Umbauten siedelten sich schnell rund 600 Firmen an Werbeagenturen und Filmproduktionen, Radio- und Fernsehsender, Mode-Labels und Designer-Studios, vor allem aber Anwalts- und Consulting-Büros. Sie alle haben zusammen 7.600 Mitarbeiter, die in der Mittagspause etwas essen und nach Feierabend etwas einkaufen müssen oder noch ein bisschen Spaß haben wollen. Dafür sorgen Geschäfte, Kneipen, Clubs und Cafés, eine Diskothek und ein Multiplex-Kino. Und weil das gut ankommt, geht die Umgestaltung des Hafens mit dem Bau von Wohnungen weiter.
Medienhafen
WDR: Bei den Führungen dürfen die Gäste Moderator spielen
Regionale News. Da die Nähe zur Politik vorteilhaft ist für die Berichterstattung, baute der WDR sein neues Funkhaus in Düsseldorf 1988 gleich neben den neuen Landtag ins künftige Regierungsviertel. Heute produziert das Studio täglich bis zu 10 Fernsehsendungen und fast 90 Minuten Radioprogramm für die eigenen Regionalnachrichten auf WDR 2, für die fünf WDRWellen und für die ARD. Hier sind die Landesprogramme Fernsehen und Hörfunk des WDR angesiedelt und hier befinden sich auch die Zentralen für die elf Regionalstudios des WDR in NRW. Hinzu kommen die Redaktionen, die die Inhalte für die Fernseh- und Hörfunk-Sendungen recherchieren. Das sind in Düsseldorf: Aktuelle Stunde, Lokalzeit aus Düsseldorf, WDR aktuell, daheim & unterwegs, Hier und Heute, Westpol, Eins zu eins Düsseldorf und Westblick. Außerdem kommt die WDR 5-Sendung Thema NRW alle neun Wochen aus Düsseldorf. Bei einer kostenlosen Führung erfahren die Besucher, wie diese Sendungen produziert werden. Sie können sich selbst als Moderatoren ausprobieren und erleben die Gesichter, die sie sonst nur vom Bildschirm kennen, einmal live und hautnah, so wie sonst nur ihren Nachbarn von nebenan. Alle Führungen müssen angemeldet werden.
Das WDR-Studio Düsseldorf
Marlies: Eine von neun Säulenheiligen in der ganzen Stadt
Säulenheilige. Marlies ist eine von insgesamt neun Säulenheiligen, die an eine Kunstaktion von 2003 erinnern. Damals erwirkte der Künstler Christoph Pöggeler, dass ausnahmsweise mal erlaubt ist, was sonst strengstens verboten ist und am Rosenmontag sogar mit Stacheldraht- Bewehrungen bekämpft wird: das Beklettern von Litfaß-Säulen. Pöggleler schickte zufällig ausgewählte, mutige Menschen auf die Säulen, nannte sie Säulenheilige live und ließ sie über Gott und die Welt reden, singen, tanzen oder sich sonst irgendwie ausdrücken. Diese Speaker ´s Corners, auf denen sich Manager und Liebespaare, Obdachlose und Asylanten, Touristen und coole junge Türken austobten, kamen an, waren aber nicht auf Dauer angelegt. Deshalb ersetzte Pöggeler die echten Menschen durch lebensecht aussehende Figuren aus Polyester. Seither stehen am Joseph-Beuys-Ufer der Geschäftsmann, auf der Stromstraße die Marlies, am Burgplatz das Paar I, auf der Kaiserswerther Straße der Urlauber, auf der Oststraße Vater und Sohn, am Hauptbahnhof der Fotograf, auf der Schulstraße/Ecke Citadellstraße die Braut, auf der Haroldstraße das Paar II, und am Schlossufer die Fremde, eine Frau mit einem Kleinkind.
Die neun Säulenheiligen auf der Seite von Christoph Pöggeler
Rheinturm: Dritthöchster Besucherturm mit drehbarem Restaurant
Bullaugen-Uhr. Der Rheinturm, Spitzname Lang Wellem, war 1982 der erste Fernsehturm, der komplett aus Stahlbeton gebaut wurde. Er ist mit 240,5 m nur der zehnthöchste in Deutschland, aber der dritthöchste öffentlich zugängliche. Auf 166 m gibt es eine vollvergitterte Freiluftplattform, auf 170 m eine Caféteria und auf 174 m ein Drehrestaurant mit 180 Fensterplätzen, das sich einmal in der Stunde um die eigene Achse dreht. Die Küche dazu ist übrigens im Keller. Damit den Besuchern auch im Brandfall nichts passiert, dürfen nie mehr als 700 auf einmal hoch, denn nur so viele passen zur Not auf die absolut feuersichere Aussichtsplattform. Dazu ist die 960 Stufen zählende Nottreppe ständig beleuchtet, die vier Fahrstühle lassen sich im Ernstfall auch von Hand bedienen und außerdem kann man zwischen ihnen umsteigen. Ein besonderer Gag des Turmes ist die größte Digitaluhr der Welt. Dafür werden von den 62 Bullaugen des Schaftes in Richtung Altstadt 39 so beleuchtet, dass sich an ihrer schlichten Färbung, Gruppierung und Reihung nacheinander die Zahl der Stunden, Minuten und Sekunden ablesen lässt. Wie spät es zur gleichen Zeit woanders ist, zeigt eine raumfüllende Weltzeituhr im Foyer.
Das Günnewig im Rheinturm
Strand: Ostsee-Urlaub light mit gefährlicher Strömung
Weißer Sand. An der Bremer Straße auf der Lausward, nur wenige Schritte von der Brücke über die Hafeneinfahrt entfernt, hat der Rhein einen richtigen Naturstrand mit feinem weißen Sand. Und der besticht auch noch mit einem schönen Blick auf das südliche Rheinknie, den Medienhafen und den Landtag, die Kniebrücke und auf Oberkassel. Vor allem an den Sommerwochenenden ist hier einiges los. Tagsüber kommen die Düsseldorfer, um sich zu sonnen oder um Beach-Volleyball zu spielen und abends kommen sie zum Grillen und schlagen zum Übernachten auch gleich noch ihre Zelte auf. Viele Strandbesucher gehen auch ins Wasser, obwohl das nicht ungefährlich ist. Denn in den Buchten zwischen den Steinmolen entwickelt der Fluss einen kräftigen Sog, der durch vorbeifahrende Schiffe noch verstärkt wird, so dass auch gute Schwimmer nicht mehr dagegen ankommen und im schlimmsten Fall unter die Schiffe gezogen werden. Fast jeden Sommer ertrinken deshalb Menschen. Obwohl der Strand nicht bewirtschaftet wird, ist er einigermaßen sauber. Ähnliche Strände gibt es auch im Norden am Niederkasseler Deich in Lörick und im Süden in Himmelgeist. Wochentags ist man dort meist allein. Und das kann sehr romantisch sein.
Der Badestrand vor der Haustür
Landtag: Der Plenarsaal ist umgeben von Büros und Sitzungssälen
Demokratische Kreise. Vom Rheinturm herab sieht man am besten, was die Architekten des Düsseldorfer Landtags wohl mit ihrer organischen Architektur in kreisender Struktur gemeint haben könnten: In der Mitte steht der kreisrunde Plenarsaal mit seiner gläsernen Kuppel Vorbild für den späteren Reichstag. Um ihn herum gruppieren sich in weiteren Kreisen oder Kreissegmenten die Ausschuss- und die Sitzungssäle, die Abgeordneten-Büros und die Verwaltungsräume. Klare Formen und verglaste Fassaden sollen Bürgernähe und Transparenz signalisieren. 70.000 Bürger informieren sich jedes Jahr über die parlamentarische Arbeit, die Tätigkeit ihrer Abgeordneten und die Architektur des Gebäudes. An den Plenartagen können sie die Sitzung von der Besuchertribüne aus verfolgen und anschließend mit den Abgeordneten diskutieren und an den sitzungsfreien Tagen auch den Plenarsaal selbst besichtigen. Das Besucherprogramm ist kostenlos. Gruppen müssen sich aber anmelden. Die Einweihung des Landtags 1988 stieß weitere Bauprojekte im Umfeld an: die WDR-Studios, den Rheinufertunnel, die Rheinuferpromenade und den Rheinpark Bilk. Dem folgten wiederum das neue Regierungsviertel und die Umgestaltung des Hafens.
Der Landtag
Apollo Varieté: Theatergründer Bernhard Paul sorgt für gute Unterhaltung
Staunen und Lachen. Wenn du nicht lernst, dann landest du im Zirkus oder unter der Brücke, soll Mutter Paul ihren kleinen Bernhard gewarnt haben. Heute ist der große Bernhard stolz darauf, beides hinbekommen zu haben. Er ist Chef des Circus Roncalli und Direktor von Roncallis Apollo Varieté. Und das liegt wortwörtlich unter der Rheinkniebrücke an der Rheinuferpromenade. Das ungewöhnliche Glashaus des Düsseldorfer Architekten Niklaus Fritschi ist der erste deutsche Nachkriegs-Neubau für ein Varieté. Seit seiner Eröffnung 1997 werden darin ständig wechselnde Produktionen mit internationalen Artisten aus den Bereichen Magie, Akrobatik, Jonglage und Comedy aufgeführt Shows zum Staunen, Träumen und Lachen für die ganze Familie. Dazu können die Gäste erlesen speisen während der Vorstellung im Saal oder danach im Restaurant. Mit seinem Namen nimmt das Varieté Bezug auf die Tradition des 1966 abgerissenen Apollo-Theaters am Südende der Königsallee. Dort, wo heute das 18geschossige Apollo-Hochhaus steht, wurde bereits seit 1899 Varieté geboten. Am Sitz seines Zirkus-Imperiums in Köln hat Varieté-Direktor Paul eine der größten europäischen Clownsund Zirkussammlungen zusammengetragen.
Roncallis Apollo Varieté
Rheinknie-Brücke: Aussichtspunkt mit schönem Blick auf beide Rheinseiten
Panorama. Die Rheinkniebrücke gehört als Schrägseilbrücke zur Brückenfamilie des legendären Baudezernenten Friedrich Tamms. Sie mündet linksrheinisch in den Rheinalleetunnel und verzweigt rechtsrheinisch zum Rheinufertunnel, in die Innenstadt und zum Landtag. Die Idee für eine Stromquerung an dieser Stelle gab es schon 1912, doch erst 1969 wurde sie umgesetzt. Die Lage der Brücke im Scheitel der Rheinknie-Flussschleife macht sie zu einem wunderbaren Aussichtspunkt. Beim Schiffegucken kann man von hier den Kapitänen winken, und wenn es Holländer sind, winken sie sogar oft zurück. Links hat man einen schönen Blick auf die Altstadt und rechts auf den Hafen, den Rheinturm oder den Landtag. Am anderen Ufer, auf den Rheinwiesen, ist sowieso immer etwas los. Hier trifft man sich zum Drachensteigen, Fußball- oder Federballspielen, Buggy- Fahren oder Kiten, testet Modellflieger und -autos, sonnt sich oder grillt, führt Wuffi Gassi, skatet, radelt, rodelt oder fährt Ski. All das lässt sich von der Brücke aus gut beobachten. Außerdem ist sie der beste Standort bei einem der vielen Feuerwerke über der Stadt. Zu Silvester, zur Rheinkirmes oder beim Japantag ist sie deshalb voller Menschen.
Die Rheinkniebrücke auf Wikipedia
Rheinkirmes: Nur das Oktoberfest und die Cranger Kirmes sind größer
Pink Monday. Die Rheinkirmes, das sind jedes Jahr 325 Schausteller in einer 4,5 km langen Front und vier Millionen Besucher auf einem 20 Fußballfelder großen Festplatz. Damit feiern die mehr als 1.500 Mitglieder des Schützenvereins St. Sebastianus immer um den 23. Juli herum neun Tage lang den Namenstag von St. Apollinaris, dem Schutzpatron der Stadt und das schon seit fast 700 Jahren. Seit 1901 verwandelt die Größte Kirmes Am Rhein die Oberkasseler Rheinwiesen zwischen den beiden Innenstadt- Brücken in den drittgrößten deutschen Festplatz nach dem Oktoberfest und der Cranger Kirmes. Alle Arten von Fahrgeschäften und Buden, dazu die Stimmung in den Festzelten der Altbier- Brauereien das ist der große Düsseldorfer Sommer- Spaß. Der hat sogar noch für zarter besaitete Ästheten seinen Reiz: als Lichtspektakel von den beiden Rheinbrücken. Schräges Highlight des Festes ist der Pink Monday mit 50.000 Gästen das größte Düsseldorfer Schwulen- Treffen im Jahr. Vor allem in der Schwarzwald- Christel geht dann die Post ab. Zur Kirmes gehören außerdem Gottesdienste, ein Zapfenstreich, die größte deutsche Schützenparade, der Krönungsball für den Schützenkönig, eine Reliquien- Prozession und ein Feuerwerk.
Die Größte Kirmes am Rhein auf Wikipedia
Oberkassel: Wohnen im Nobel-Viertel mit Erker, wie um 1900
Saitta Vini. Bis zum Bau der ersten festen Rheinbrücke 1898 waren Heerdt und Düsseldorf füreinander Ausland, römisch-französisch das eine und germanisch-preußisch das andere. Enger wurden die Bande erst durch die große Industrie- und Kunstausstellung 1902. Durch sie kamen viele Gewerbetreibende und Künstler zu Geld, die nun im neuen, schicken Oberkassel wohnen wollten. Bereits 1909 waren die Immis (Zuzügler) in der Überzahl und erzwangen Heerdts Eingemeindung nach Düsseldorf. Da Oberkassel vom Luftkrieg fast verschont blieb und die Wehrmacht kaum noch zurückschoss, als die GI´s von hier nach drüben ballerten, ist es heute der schönste Stadtteil Düsseldorfs. Seine aufgeräumten Straßen und grünen Höfe atmen den Wohlstand vergangener Tage. Werbe- und andere Agenturen, Künstler-Ateliers und Szenelokale sorgen für den Puls der Zeit. Haupteinkaufsstraße ist die vielbefahrene Luegallee, benannt nach dem Initiator des Brückenschlags und der Ausstellung von 1902. Ihre Läden bedienen neben dem täglichen Bedarf auch Sonderwünsche. Gastronomisch fallen die vielen Italiener auf. Am bekanntesten ist das Saitta Vini. Seine 1.000 Weine schmecken besonders Ferrari-, Porsche- und Bentley-Fahrern.
Oberkassel auf Wikipedia
Muggel: Kult-Kneipe mit Programm- Kino und langer Tradition
Kneipenkino. Das Muggel ist eine Oberkasseler Institution mit Kult-Status. Sonntagvormittag ist es ein Frühstückslokal, wochentags ein Bistro und sonst eine Bar, ein Café oder ein Restaurant eine Mischung aus allem also, und die ist gelungen. Drinnen steht man vor dem Tresen oder sitzt auf zwei kleinen Etagen an den Tischen und begrüßt dabei Hinz und Kunz. Aber es wird auch auf der Straße bedient. Außerdem ist das Muggel Düsseldorfs kleinstes Programmkino. Über eine enge und steile Treppe gelangt man ins Souterrain, wo vor bis zu 60 Gästen drei Mal täglich Filme gezeigt werden. Es gibt auch dort eine Bar und zwischen den Stühlen kleine Tische. Seine Wurzeln hat das Kinolokal in einer Studentenkneipe aus den 70er Jahren, die sich nach einem Pitter Muggel nannte, der als Stadtstreicher für ein kleines Zubrot Generationen von Kunststudenten Modell stand und so zum Düsseldorfer Original avancierte. Nachdem das Café jahrelang geschlossen war und sich auch durch eine Umbenennung nicht revitalisieren ließ, kehrte es 1992 unter dem alten Namen zurück und ist seither wieder ein beliebter Treff. Das Gerücht, hier würden nur die Reichen und Schönen verkehren, klingt gut, ist aber Unsinn.
Das Muggel auf Tripadvisor
Bunkerkirche: Die Kriegsmaschine wurde zum Friedensort umgestaltet
Bombensicher. Einer der spannendsten Orte Düsseldorfs dürfte die Heerdter Bunkerkirche sein. Dort nutzt die Gemeinde St. Sakrament einen 1941 errichteten Hochbunker, der genau dort steht, wo sie sich eine neue Kirche bauen wollte, bis das Grundstück für den Luftschutz enteignet wurde. Als Carl Klinkhammer 1947 Pfarrer der Gemeinde wurde, besann er sich auf das Bibelwort Schwerter zu Pflugscharen und schlug vor, die Kriegsmaschine zum Gotteshaus und damit zum Friedensort umzubauen. Für das Kirchenschiff mussten meterdicke Zwischendecken heraus und Öffnungen für die Fenster in die Seitenwände hinein gesprengt werden. Über 1.000 t Schutt wurden danach von ehrenamtlichen Helfern beräumt. Trotzdem ist der ursprüngliche Zweck der Anlage noch erkennbar. Keller und Turm blieben wie sie waren. Nur der Glockenturmaufsatz im Bunkerlook wurde später ergänzt. 1949 konnte der Kölner Kardinal Josef Frings die stabilste Kirche der Welt einweihen. Carl Klinkhammer, ihr Initiator, wohnte darin bis zu seinem Tod 1997. Neben den Gottesdiensten wird die Kirche heute für die ökumenische und ökologische Friedensarbeit genutzt und lädt zu Ausstellungen, Konzerten, Lesungen, Theater und Führungen ein.
St. Sakrament
EKO-Haus: Kulturzentrum mit Tempel für die japanische Gemeinde
Tempel. Wer Japan kennen lernen, aber nicht hinfliegen will, kann dies am besten in Düsseldorf tun. Hier sind rund 450 japanische Firmen tätig und hier lebt mit rund 5.000 Japanern nach London und Paris die drittgrößte japanische Gemeinde in Europa. Die meisten Japaner sind nur ein paar Jahre hier, die einen zum Arbeiten, die anderen studieren Kunst oder Musik, und viele bringen ihre Familien mit. Um den Kindern die Heimkehr zu erleichtern, gibt es vier japanische Kindergärten und eine japanische Schule. Und es gibt das EKO-Haus mit dem einzigen japanischbuddhistischen Tempel in Europa. Zu ihm gehören ein wunderschöner Garten, eine Bibliothek, ein Glockenturm und ein traditionelles Holzhaus mit Teestube. Auf dem Programm des Kulturzentrums stehen Sprach-, Kalligraphie- und Ikebana- Kurse, Teezeremonien, Tänze, Konzerte, Lesungen und Vorträge. Hier pflegen die Japaner ihre Kultur und lassen die Deutschen daran teilhaben. Damit stellt sich das EKO-Haus in eine 150jährige Tradition, die auf Vermittlung eines Düsseldorfer Kaufmanns 1861 mit dem ersten preußischjapanischen Freundschafts- und Handelsvertrag begründet wurde. Betreiber des EKO-Hauses ist eine buddhistische Friedensstiftung.
Das Eko-Haus
Oberkasseler Brücke: Nur ein Pylon Markenzeichen der Oberkasseler Brücke
Schub-Rekord. Fähren und Schwimmbrücken waren Jahrhunderte lang die einzige Möglichkeit, den Rhein zu überqueren. Eine Schiffsbrücke auf Höhe der Zollstraße war es auch, von der sich der verwirrte Robert Schumann am Rosenmontag 1854 in den Rhein stürzte. Der Suizidversuch endete bekanntlich in der Irrenanstalt. Die Oberkasseler Brücke war die erste feste Brücke. Gebaut wurde sie 1898 von der Rheinischen Bahn AG für Europas erste S-Bahn zwischen Krefeld und Düsseldorf. Diese Brücke wurde im März 1945 als letzte von der Wehrmacht gesprengt, um die Amerikaner aufzuhalten. Einem ersten Brückenprovisorium folgte 1948 ein zweites, das lange halten sollte. Die heutige Schrägseilbrücke mit nur einem, 104 m hohen Pylon wurde 1974 47,5 m oberhalb ihres jetzigen Standorts errichtet. Danach wurde das Nachkriegs-Provisorium abgerissen und 1976 die neue Brücke an seine Stelle geschoben. Das erregte Aufsehen, weil dabei die bis dahin schwersten Lasten der Weltbrückenbau- Geschichte bewegt wurden. Die Idee hatte der Stadtplaner Friedrich Tamms, dem Düsseldorf auch die Rheinknie- und die Theodor- Heuss-Brücke verdankt. Bekannt war Tamms bereits durch seine riesigen Flaktürme für Berlin, Hamburg und Wien.
Die Oberkasseler Brücke auf Wikipedia