Spaziergang Kö und Ehrenhof
Kö-Galerie: Tor zum Shopping-Himmel und zum weltgrößten Saturn
Shoppen. Etwa 30.000 Menschen gehen täglich in der Kö-Galerie einkaufen, und vor Weihnachten sind es sogar bis zu 70.000. Spätestens dann stößt auch die Tiefgarage des Einkaufstempels an ihre Grenzen, obwohl sie die größte weit und breit ist. Die 90 Läden und Lokale verteilen sich auf 20.000 m² und verkaufen auf drei Ebenen überwiegend Gehobenes. Eins neben dem anderen liegen sie an zwei überdachten Einkaufsstraßen, die sich in einem 25 m hohen Atrium kreuzen und jeweils nach ihrer Himmelsrichtung benannt sind. Die Hauptachse verbindet die Königsallee mit der Berliner Allee, die andere Achse die Steinstraße (an den U-Bahnstationen) mit der Grünstraße. Das Basement dient vor allem dem täglichen Bedarf, im Erdgeschoss gibt es internationale Premiumund Luxusmarken für Mode und Beauty, im Obergeschoss werden hochwertige Sport- und Freizeit-Sortimente präsentiert, und in der Süd- Mall gibt es sogar Lebensmittel. Das ist insofern bemerkenswert, als Lebensmittel sonst in der Innenstadt kaum noch zu bekommen sind. Im benachbarten Einkaufscenter Sevens betreibt Saturn eine seiner weltweit größten Filialen. Die Kö-Galerie und das Sevens nehmen zusammen fast einen ganzen Straßenblock ein.
Die Kö-Galerie
Carlsplatz: Üppige Fressalien-Schau mit gutem Imbissangebot
Bunte Mischung. Lecker Mittagspause mit Atmosphäre? Opm Carlsplatz! Wo sons? Hier wirbelt das Düsseldorfer Leben. Und deshalb gilt der Wochenmarkt, der eigentlich ein Tagesmarkt ist, auch als pulsierendes Herz der Altstadt. Hier kann man zwischen Ständen mit Blumen, frischem Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch, Gewürzen und Käse flanieren und an den Imbissständen indische Currys, Bratwürste, deftige Suppen, gebratenen Fisch, traditionellen Reibekuchen, guten Kaffee und vieles mehr genießen. Dabei treffen die Einheimischen auf Hinz und Kunz, halten einen Schwatz mit ihrem Lieblings-Händler und können bei ihm auch gleich noch für´s Abendessen einkaufen. Der Carlsplatz ist der älteste noch betriebene Markt der Stadt. Seit 1546 werden hier regelmäßig Wochenmärkte abgehalten. Heute ist er NRW´s einziger überdachter Wochenmarkt und der einzige, der außer an Sonn- und Feiertagen immer geöffnet hat. Vielfalt, Qualität und die typische rheinländische Freundlichkeit der Standbetreiber machen die bunte Mischung von Menschen und Waren zum Erlebnis auf 3.000 m². Den Carlsplatz als Erinnerung gibt es an vielen Ständen als Carlsplatz-Kaffeepott oder als Carlsplatz-Kochbuch mit 140 Gerichten.
Die Carlsplatz-Seite
JUTA: Theater mit Schauspiel, Musik und Tanz ohne Ensemble
Theater-Nachwuchs. Nach dem Vorbild von Hamburg, Berlin und Frankfurt fasste mit dem Forum Freies Theater (FFT) 1999 auch in Düsseldorf ein neuer Theater-Typus Fuß, den auszeichnet, dass er wie das alte Stadttheater zwar Spielstätten betreibt hier die Kammerspiele und das Jugendtheater in der Altstadt (JUTA) aber dafür kein eigenes Ensemble hat. Das immunisiert gegen Bequemlichkeit und Populismus und zwingt die Macher, für wenig Geld immer wieder Neues anzubieten. Mit dem Schwerpunkt auf Kinder und Jugendtheater kauft das FFT Gastspiele ein und produziert selbst Stücke, allein oder auch mit Partnern. Geboten werden Sprech-, Musik- und Tanztheateraufführungen, einschließlich interdisziplinärer Performances. Für den Kontakt zum Publikum sorgen Workshops und Gespräche, während Parties und Live-Acts um eine neue, eher theaterferne Klientel werben. Mit 70 Prozent Auslastung bei 300 Plätzen und 300 Vorstellungen im Jahr, kann sich die Bilanz sehen lassen. Passend zur Hauptzielgruppe ist das FFT Gastgeber von Schultheater- und Amateurtheater-Tagen, des Festivals Spielarten für die freien Kinder- und Jugendtheater-Gruppen in NRW und für die Nachwuchs-Plattform Freischwimmer.
Forum Freies Theater
Marx-Haus: Erster deutscher Büroturm mit gotischem Krönchen
Persil. Das Wilhelm-Marx-Haus des Architekten Wilhelm Kreis war bei seiner Fertigstellung 1924 eines der ersten deutschen Hochhäuser und markierte einen Wendepunkt im Streit um die Frage, ob Deutschland auch im Städtebau den kulturlosen Amerikanern alles nachmachen müsse. Immerhin fanden die Zeitgenossen den Bau so aufregend, dass er für einige Zeit zum beliebtesten Postkarten-Motiv der Stadt wurde. Wilhelm Kreis, damals Direktor der Kunstakademie, war einer der bedeutendsten Architekten der ersten Hälfte des 20. Jh. und ist heute nur deshalb vergessen, weil er sich um einen Ausgleich zwischen Tradition und Moderne bemühte. So lässt die traditionelle Fassade seines Hochhauses nicht auf den modernen Stahlbeton dahinter schließen, und das Backstein- Maßwerk seiner Turmkrone würden Puristen heute einen misslungenen Rückgriff auf das Mittelalter nennen. Seit 1931 wirbt Henkel auf dem Dach mit einer Leuchtreklame für Persil Düsseldorfs bekanntester Exportschlager und Deutschlands meistverkauftes Waschmittel. Tagsüber verschwindet die Schrift hinter dem Maßwerk. Und wenn sie abends mal nicht wieder auftaucht, dann beschweren sich die Düsseldorfer. So haben sie sich an das Bild gewöhnt.
Das Wilhelm-Marx-Haus auf Wikipedia
Kaufhaus Tietz: Grande Dame unter den Düsseldorfer Einkaufstempeln
Grand Dame. Mit ihrer imposanten Reformstilfassade ist die Galeria Kaufhof die Grande Dame unter den Düsseldorfer Einkaufstempeln. Mit drei Lichthöfen und äußerst großzügig gestalteten Verkaufsräumen galt das Kaufhaus bei seiner Eröffnung 1909 als einer der mondänsten Konsumtempel der Zeit. Von all der Pracht standen 1945 nur noch drei Außenwände. In einem 200 m² großen Bretterverschlag dazwischen lief der Verkauf wieder an. 1948 gab es schon 1.000 m² Verkaufsfläche, 1952 9.000 m², und mit 16.000 m² und einem neuen Parkhaus war das Warenhaus 1960 endgültig wieder aufgebaut. Heute präsentieren seine 450 Mitarbeiter auf 21.000 m² trendige Mode und Lifestyle- Produkte. Bauherr des Kaufhauses war Leonhard Tietz, der 1879 mit einem kleinen Textilgeschäft in Stralsund angefangen hatte. Schnelle und hohe Umsätze mit günstigen und sofort zahlbaren Festpreisen das war das Erfolgsrezept in einer Zeit, als man noch um die Preise feilschte und dann auch noch oft auf Pump einkaufte. Der Düsseldorfer Kaufhaus-Neubau war schon Tietz´ dritter und markiert den Anfang der Entwicklung zur Kaufhaus-Kette. Das revolutionierte den Einzelhandel und brachte das Kleinbürgertum gegen den Juden Tietz auf.
Das Warenhaus Tietz auf Wikipedia
Rheinoper: Unscheinbares Zeugnis einer harmonsichen Theater-Ehe
Eheglück. Die vielfach geehrte Deutsche Oper am Rhein gilt als Musterbeispiel einer gelungenen Theater-Ehe. Sie wurde bereits 1956 geschlossen und erlaubt es den Partnern Düsseldorf und Duisburg, gemeinsam das größte deutsche Opernensemble zu beschäftigen. Unter den 870 Mitarbeitern findet sich für fast jede Rolle die richtige Besetzung, und Gäste sind weitgehend verzichtbar. Der Opernchor und zwei Orchester die Düsseldorfer Symphoniker und die Duisburger Philharmoniker sowie eine der größten und besten Ballett-Compagnien Europas geben zusammen mehr als 300 Vorstellungen im Jahr. Auf dem Spielplan stehen Große Opern von barocken Raritäten bis zu modernem Musiktheater, Musicals und Operetten sowie eine Ballettkunst, die durch ihre kompromisslose Ästhetik Maßstäbe setzt. Äußerlich eher klobig, steht der 50er- Jahre-Bau mit seinen schön geschwungenen Foyer-Treppen und seinem originalen Interieur zu Recht unter Denkmalschutz. Wenn das umfassend sanierte Haus ausverkauft ist, schauen knapp 1.350 Besucher zu. Welches Potential die Oper darüber hinaus hat, zeigen die Public Viewings auf dem Burgplatz bei Oper am Rhein für alle im Frühsommer. Dann kommen an einem Abend bis zu 10.000 Gäste.
Die Deutsche Oper und das Balett am Rhein
Breidenbacher Hof: Luxus wie seit 200 Jahren hinter schlichter Fassade
Luxus pur. Wilhelm Breidenbach hatte Pech. Vor der Eröffnung seines Luxus-Hotels 1812 hatte ihm die Stadt versprochen, nebenan ein Theater zu bauen. Doch stattdessen setzte sie ihm ein Gymnasium mit krakeelenden Schülern vor die Nase, und das verstellte auch noch seine Prachtfassade. Zum Ausgleich erzwang er den freien Blick zum Kö-Kanal. Da das Haus verkehrsgünstig lag und mehr als andere Hotels bot, war es trotzdem gut besucht. Zu seinen Gästen zählten die Großen dieser Welt. Der drohende Niedergang um 1900 wurde mit einer Modernisierung und prächtigen neuen Festsälen abgewendet. Man war wieder erstes Haus am Platz. Das ging 1943 in den Bombenangriffen unter. Erst sieben Jahre später wurde der Breidenbacher Hof in einem Neubau wiedereröffnet. Und weil man wiederum ausgesuchten Luxus bot, kamen auch die Reichen und Schönen wieder. Dem Zeitgeist folgend, eröffneten 1971 eine noble Diskothek und 1979 ein Nachtclub, in dem die internationale Filmwelt ihre Premieren feierte. 2005 wurde der Bau von 1950 abgerissen und 2008 durch einen Neubau mit Tiefgarage ersetzt. Neben dem Hotel bietet er Platz für Geschäfte und Büros. Das luxuriöse Interieur gestalteten bekannte Innenarchitekten.
Der Breidenbacher Hof
Theater an der Kö: Leichte Unterhaltung in den Schadow-Arkaden
Knackis. Die Schadow-Arkaden erkennt man an dem Glaserker über dem Haupteingang. Dahinter sieht es aus wie in jedem Einkaufszentrum. Nur das Boulevard-Theater an der Kö fällt etwas aus dem Rahmen. Seit 1994 bietet es leichte Unterhaltung. Hausherr René Heinersdorff bringt pro Jahr fünf Neuproduktionen heraus, spielt rund 300 Vorstellungen und hat etwa 100.000 Gäste. Dabei hilft ihm seine Herkunft aus einer Düsseldorfer Theaterfamilie und seine Popularität als Schnäppchenhändler Lothar in der RTL-Sitcom Die Camper. Aber er nutzt auch die Prominenz von Kollegen. Am liebsten, wenn die gerade einsitzen. Denn dann sind dem Premierenabend die Schlagzeilen sicher. Dafür ließ sich erst Martin Semmelrogge engagieren er saß gerade 17 Monate wegen notorischen Fahrens ohne Führerschein ab und dann Karsten Speck der hatte wegen schweren Betrugs sogar das Doppelte abzubrummen. Beide mussten nach jeder Vorstellung immer wieder zurück ins Gefängnis. Der Name Schadow für die Arkaden und die Straße davor erinnert an den Begründer der Düsseldorfer Malerschule Friedrich Wilhelm von Schadow, nicht zu verwechseln mit seinem Vater, dem berühmten Berliner Bildhauer Johann Gottfried Schadow.
Theater an der Kö
Königsallee: Rechts vom Kö-Graben Geld holen und links ausgeben
Weltbekannt. Es gibt nur wenige Straßen in Deutschland, die man auch im Ausland kennt. Dazu gehört als Inbegriff von Luxus und Lifestyle die Kö. Hier zeigt man, was man hat: Geld, Stil, einen Hundecoiffeur des Vertrauens und einen Schönheitschirurgen. Auf der Westseite der knapp 1 km langen Allee wechseln sich die Banken mit den 5-Sterne-Hotels und auf der Ostseite die Einkaufszentren mit den teuren Markenshops ab. Der Aufstieg der Straße begann 1804 als die Stadtbefestigung abgetragen und durch den 32 m breiten und 5 m tiefen Stadtgraben sowie eine von Kastanien gesäumte Promenade ersetzt wurde. Auf der warf 1848 ein Junge einen Pferdeapfel nach dem preußischen König und traf ihn, so dass sich der Stadtrat 1851 dafür entschuldigte und die Kastanienallee in Königsallee umbenannte. Zur Bankenund Einkaufsmeile konnte sich die Kö dennoch erst entwickeln, als sie mit dem Neubau der Berliner Allee um 1960 vom Durchgangsverkehr befreit und 1985 mit eigenen Laternen, Pollern, Uhren, Telefonzellen und Kiosken aufgemöbelt wurde. Heute ist die Königsallee nicht nur das Schaufenster und der Laufsteg der Stadt, sondern auch ein beliebter Veranstaltungsort für Stadtfeste und Sportwettkämpfe.
Die Königsallee
Bergischer Löwe: Der Lokal-Patriotismus aus Bronze widersteht der Zeit
Patriotische Wellen. Der Bergische Löwe als Wappentier der Herzöge von Berg erinnert daran, dass Düsseldorf 1510 Hauptresidenz und Regierungssitz des Herzogtums Berg wurde. Da hatte Johann, Herzog von Kleve und Graf von der Mark Maria, die Erbin von Jülich, Berg und Ravensberg geheiratet und beide hatten ihre Länder vereint. Die neue Hauptstadtrolle prägte Düsseldorf und trieb seine Entwicklung immer wieder voran, bis das Herzogtum durch den Wiener Kongress 1815 aufgelöst wurde. Fast genau 100 Jahre nach diesem vaterländischen Desaster, 1916, wurde der erste Bergische Löwe in Düsseldorf aufgestellt. Der war aus Holz, diente dem Einschlagen von Spenden-Nägeln zur Linderung der Kriegsnot und spielte 800.000 Goldmark ein. 1933 war er verwittert und eine weitere Welle patriotischer Begeisterung sorgte dafür, dass der alte durch einen neuen Löwen ersetzt wurde. Diesmal war er aus Teakholz. Leider verrottete auch der im rheinischen Wetter und ging schließlich 1942 im Bombenhagel unter. Der nächste Löwe wurde 1963 aufgestellt. Inzwischen war der Patriotismus auf lokale Dimensionen geschrumpft, Düsseldorf feierte sein 675jähriges Jubiläum, und dafür stiftete eine Bank die heutige Bronze-Figur.
Der Bergische Löwe auf Wikipedia
Klein-Tokio: Auf der Einkaufsmeile der japanischen Community
Immermannstraße. Die Gegend um die Immermannstraße und die Oststr. ist so japanisch, dass das Personal in den japanischen Geschäften manchmal wirklich nur japanisch spricht. Dafür kann man wahrscheinlich nirgendwo außerhalb Japans authentischer japanisch essen als hier. Neben den Restaurants und Karaoke-Bars gibt es auch alles andere für den täglichen Bedarf auf japanisch: Supermärkte, Bäcker, Buchhandlungen, Videotheken, Mangashops, Reisebüros, Spielzeugläden, Friseure, Einrichtungsläden sowie Ärzte. Und die deutschen Nachbarn passen sich an. Die Apotheken haben japanische Mitarbeiter, die Metzgereien bieten japanische Fleischspezialitäten und die Handyshops japanische Verträge an. Dazu wird überall japanisch geworben. Die Konzentration der Japaner in dieser Gegend begann Ende der 70er Jahre mit der Eröffnung des Deutsch-Japanischen Centers und des 600-Betten-Hotels Nikko. Dem war schon 1962 die Eröffnung der ersten Filiale der japanischen Außenhandelsorganisation vorausgegangen. 1964 folgte der Japanische Club, 1965 das Japanische Generalkonsulat, 1966 die Japanische IHK und 1971 die japanische Schule. Viele japanische Firmen verlegten daraufhin ihre Europa-Aktivitäten nach Düsseldorf.
Die Immermannstr. - Wo Düsseldorf Japanisch spricht
Börse: Drittgrößte Regionalbörse mit 60 Milliarden Umsatz
Wertpapiere. Die Börse Düsseldorf steht Jedermann offen. Mit 60 Milliarden Jahresumsatz ist sie die drittgrößte deutsche Regionalbörse. Wie sie funktioniert, wie ein Kurs entsteht und was die Makler damit zu tun haben, dazu bietet das Besucherinformationszentrum an allen Wochentagen kostenlos 90minütige Führungen an. Sie machen den Handel mit Aktien, Optionsscheinen und Rentenwerten als Funktion des Finanzmarktes verständlich und erklären mit Begriffen wie DAX, Rendite und Dividende das Fachchinesisch der täglichen Finanz- und Börsennachrichten. Dabei können die Besucher einen Blick in den Handelssaal werfen, Kursverläufe und Nachrichtenticker verfolgen und an einem Makler-Arbeitsplatz selber Kurse machen. Dazu lernen sie das börseneigene Fernsehstudio kennen, aus dem Reporter, Analysten, Makler, Firmenchefs und Finanzexperten über 1.000 mal im Jahr live über die Bewegungen der hier notierten Papiere berichten. Das sind täglich etwa 2.600 Aktien, 4.600 Anleihen und über 3.400 Investmentfonds. Wer bei der Führung Blut geleckt hat, kann dem Quality Trader Club beitreten, dem einzigen Anleger-Club an einer Börse. Über die Geschichte der Börse in Düsseldorf informiert eine Ausstellung.
Die Börse Düsseldorf
Dreischeibenhaus: Einstige Firmenzentrale ohne Ringe und Stahlbogen
Landmarke. Das Dreischeibenhaus war Düsseldorfs erstes Hochhaus nach dem Krieg und ist bis heute eine Landmarke. Es heißt so, weil es tatsächlich aus drei selbständigen, aneinander gepappten Hochhausscheiben besteht. Dabei überragt die mittlere Scheibe mit 96 m Höhe und 25 Stockwerken die beiden anderen und ist mit ihnen nur über die Flure in den schmalen Fugen dazwischen verbunden. Bauherr dieser Sandwich-Konstruktion war 1960 Fritz-Aurel Goergen. Als Retter des Weltkonzerns Henschel war er einer der großen Wirtschaftswunder- Kapitäne. Dieser Goergen wurde 1964 unter schwerem Korruptionsverdacht bei einem Bankett mit Bundeskanzler Erhard verhaftet und zum Rückzug ins Privatleben gezwungen, obwohl sich später keiner der Vorwürfe erhärten ließ. Danach wurde das Dreischeibenhaus von Thyssen als Firmensitz genutzt und später zur Zentrale von Thyssen-Krupp. Im Sommer 2010 verschwand das markante Logo (drei Ringe Krupp, Stahlbogen Thyssen) vom Dach. Die Konzern- Verwaltung und mit ihr 1.400 Mitarbeiter zogen um auf den neuen Krupp-Gürtel in Essen. Dort hatte 1811 der Aufstieg der kleinen Gussstahlfabrik Friedrich Krupp zu einem der größten Stahl- und Rüstungskonzerne der Welt begonnen.
Spitzenmieten im Dreischeibenhaus
Schauspielhaus: Jährlich 15 Premieren von der Tragödie bis zur Parodie
Nostalgie. Das geschwungene, gedrungene Schauspielhaus des Architekten Bernhard Pfau kontrastiert heftig mit seinem Nachbarn, dem 95 m hohen, schlanken und kantigen Drei-Scheiben- Haus. Trotzdem stehen beide Bauten exemplarisch für eine Ästhetik ohne menschliches Maß. Das Bürohaus sieht aus wie ein Hochregal und der Musentempel wie eine Wehrburg. Auch das führte bei der Eröffnung des Theaters 1970 zu gewalttätigen Protesten. Unter der Parole Bürger in das Schauspielhaus schmeißt die fetten Bonzen raus forderten die Demonstranten eine offene Kultur für alle. Heute bringt das Ensemble jährlich bis zu 15 Premieren von der antiken Tragödie bis zur zeitgenössischen Parodie heraus. Bespielt werden das Kleine und das Große Haus, bei Sonderproduktionen die Tiefgarage und auch die Tankstelle vor dem Haus, das Theatermuseum sowie die Alte Paketpost am Hauptbahnhof. Dazu kommen mit den bisher erfolgreichsten Inszenierungen die beiden Kinder- und Jugendbühnen in der Münsterstraße. Die Kulturverwaltung NRW erhofft sich von jedem neuen Intendanten, dass er dem Haus wieder zu dem Weltruhm verhilft, den es in den 50er Jahren unter Gustaf Gründgens und danach unter Karl-Heinz Stroux schon einmal hatte.
Das Schauspielhaus
Hofgarten: De Gröne Jong in der Achse der Jägerhofallee
De Jröne Jong. Hofgarten war Düsseldorfs gleichnamiger zentraler Park nur im 16. und 17. Jh. Danach verwilderte er und kehrte erst 1769 als erste öffentliche Grünanlage Deutschlands zurück: zunächst als kleiner Barockgarten entlang einer neuen Promenade zwischen Stadt und Jägerhof und dann, 1804, als erweiterter englischer Garten. Im Jägerhof ist heute das Goethe-Museum und im Hofgärtnerhaus das Theater-Museum untergebracht. Es gibt Hunde-, Spiel- und Liegewiesen, zwei Teiche und drei Spielplätze sowie zahlreiche Skulpturen und Denkmale. Darunter sind der Märchenbrunnen, die Weiße Marmorbank mit Katze von Peter Behrens, ein Grabbe-, ein Weyhe- und ein Gründgens-Denkmal, mehrere nachts leuchtende Lichtbänke und De Jröne Jong. So wird seit 1900 der Triton im Weiher am Ende der Jägerhofallee genannt, der vor einem Nilpferd zurückschreckt, das vor ihm einen gewaltigen Wasserstrahl ausstößt. Weil der Meeresgott davon immer nass wird, ist er auch immer grün bemoost. Von hier führt die Seufzerallee entlang der Düssel nach Osten. Auf ihr sollen sich früher die Liebespaare getroffen haben. Heute wird nur noch auf der Inselstraße geseufzt. Sie wird nachts zum Düsseldorfer Schwulenstrich.
Der Hofgarten
Schloss Jägerhof: Domizil der weltgrößten privaten Goethe-Sammlung
Schloss Jägerhof. Sofern Goethe überhaupt eine Beziehung zu Düsseldorf hatte, ließe die sich nur aus der losen Freundschaft mit dem Literaten Johann Georg Jacobi begründen. Der war schon den Zeitgenossen als Süßholzraspler und Womanizer suspekt. Heute ist seine schwülstige Verniedlichungs-Poesie nahezu unlesbar. Immerhin hat Goethe ihn zwei Mal besucht. Das erklärt nicht, warum Düsseldorf über die größte private Goethe-Sammlung der Welt verfügt. Denn deren 35.000 Objekte gehören eigentlich nach Leipzig. Dort wurden sie in der ersten Hälfte des 20. Jh. von Anton Kippenberg, dem berühmten Chef des Insel-Verlags zusammengetragen. In Leipzig hat Goethe immerhin studiert, und dort fand er in Auerbachs Keller einen Ort, der durch seinen Faust weltberühmt wurde. Da Kippenberg 1945 nicht davon ausgehen konnte, dass die herannahenden Russen auf solche Sentimentalitäten Rücksicht nehmen würden, übergab er seine Sammlung den Amerikanern, und über die gelangte sie 1956 nach Düsseldorf. Zu den 1.000 Objekten der Dauerausstellung gehören Manuskripte, Briefe, Erstausgaben, Porträts und Büsten, Stadtansichten, Landschaftsbilder, Münzen, Medaillen, Plaketten, Glas und Porzellan aus dem 18. Jh.
Das Goethe Museum im Schloss Jägerhof
Theatermuseum: Deutsche Theaterhistorie am Beispiel Düsseldorfs
Drittes Leben. Das Theatermuseum ging 1978 aus der privaten Sammlung des Schauspielhaus- Gründers Gustav Lindemann hervor und widmet sich heute als Museum für Zuschaukunst der Geschichte des deutschen Theaters am Beispiel Düsseldorf. Dafür stehen Masken, Kostüme und Bühneneinrichtungen, Texte, Bilder, Filme und Tonkonserven. Die Ausstellung beginnt mit dem Höfischen Theater des 16. Jh. und endet mit der heutigen Theaterszene in NRW. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Hoch- Zeit des Düsseldorfer Schauspiels unter Gustav Gründgens (1947-1955) und Karl-Heinz Stroux (1955-1972). Beide brachten ihre Schauspieler aus Hamburg und Berlin mit und machten Düsseldorf für zwei Jahrzehnte zur deutschen Theater-Hauptstadt. Dazu lädt das Museum auf einer kleinen Bühne selbst zu Vorstellungen ein und zeigt neben Schauspielhaus-Produktionen Inszenierungen der freien Szene, von Schultheatern oder eigene Stücke mit Jugendlichen. Hoch im Kurs stehen auch die Masken- und Papiertheater- Kurse. Untergebracht ist das Museum im ehemaligen Hofgärtnerhaus von 1770. Das wurde durch Kriegshandlungen bereits zweimal völlig zerstört und beide Male nach Originalplänen wieder aufgebaut (1802 und 1955).
Das Hofgärtnerhaus auf Wikipedia
Ratinger Tor: Kunstsinnige Abzocke in der Zollstation als Tempel
Dorisch. Unverkennbar trägt das Ratinger Tor die Handschrift Schinkels. Aber nicht der preußische Klassizist hat es gebaut, sondern der von ihm inspirierte bergische Baudirektor Adolph von Vagedes. Er übernahm die Entfestigung Düsseldorfs, die die Franzosen im Frieden von Lunéville 1801 für die Räumung des rechten Rheinufers durchsetzten. Dabei wurde 1807 auch das alte Ratinger Tor abgetragen. Da die Stadt weiterhin auf die Zölle angewiesen war, die sie dort erhoben hatte, wurde Vagedes 1811 mit einem neuen Tor beauftragt. Er entschied sich für zwei Zollhäuser und gab ihnen die Form von dorischen Tempeln. Um Platz für einen neuen Boulevard, die heutige Heinrich- Heine-Allee, zu schaffen, wurde das neue Tor allerdings um 115 m weiter weg von der Stadtmitte verschoben. Das nördliche Torhaus wurde 1984 vom Heimatverein Düsseldorfer Jonges renoviert, der es seitdem für Veranstaltungen nutzt. Im südlichen Torhaus wohnte bis 1955 der Stadtplaner Friedrich Tamms. Danach war es unter wechselnden Betreibern Galerie. Inzwischen nutzt es der ehemalige Rektor der Kunstakademie, Markus Lüpertz, als Atelier. Unter seiner Ägide brachte die Hochschule mehr documenta- Teilnehmer hervor als jede andere.
Das Ratinger Tor auf Wikipedia
Johanneskirche: Evangelische Hauptkirche mit preußischen Denkmalen
Preußen. Der Martin-Luther-Platz ist Düsseldorfs preußischster Ort. Gleich nach dem Anschluss des Rheinlands an Preußen 1815 hatte König Friedrich Wilhelm III. die Vereinigung von Lutheranern und Reformierten durchgesetzt und den Protestanten damit ein neues Selbstbewusstsein beschert. Dafür steht die Johanneskirche, auch wenn das von zwei Schinkel-Nachfolgern errichtete Gotteshaus erst 1881 fertig wurde. Bis heute ist es die größte evangelische Kirche der Stadt und dient mit einem Straßen- Café und Angeboten wie Evensong, Sunday Special oder Bibelkursen als City-Kirche für Jedermann. Sehenswert sind vor allem die gläserne Hochkanzel und die Gebetswand. Nach dem Abstieg Düsseldorfs von der Residenzstadt eines Großherzogtums zum preußischen Provinznest, ging es ab Mitte des 19. Jh. durch die Industrialisierung wieder aufwärts, besonders rasant nach der Reichseinigung unter Kaiser Wilhelm I. und Otto von Bismarck. Deshalb setzte das Düsseldorfer Bürgertum dem Kaiser 1896 ein Denkmal und seinem Kanzler 1899. Nachdem beide Denkmäler erst woanders standen und nach 1945 mit Rücksicht auf die Briten ganz aus dem Stadtbild verschwanden, kehrten sie in den 60er Jahre hierher auf den Platz zurück.
Die Johanneskirche
Füchschen: Nach Feierabend wird es eng an den Steh-Bierkästen
Trinken und Reden. Das Füchschen ist eine der vier übrig gebliebenen Hausbrauereien des Düsseldorfer Alt und deshalb fast immer rammelvoll. Als Zeichen im Sinne einer Hausnummer ist das Füchschen schon seit 1640 bekannt. Um seine ähnlich lange Brautradition wabert dagegen ein dicker Nebel aus Mutmaßungen. Der lichtet sich erst um 1908, als Theodor und Louise König das Geschäft übernahmen und das Hauszeichen zur Biermarke erhoben. Heute führt die Familie die Brauerei bereits in vierter Generation, und der aktuelle Peter jun. ist schon Pitter III. Das Epizentrum der Geselligkeit ist die Schwemme. Hier kommt der Köbes am schnellsten vorbei, und am Beichtstuhl kann man sich für zu Hause eindecken. Getrunken und geredet wird am liebsten im Stehen und das auch gerne auf der Straße. Im Gastraum dagegen sitzt man nie alleine an rustikalen Birkenholz-Tischen, während Gruppen oft den Wintergarten oder das Kellergewölbe bevorzugen. Neben dem Alt wird auch ein Silberfüchschen-Weizen und ab Mitte November ein stärkeres Weihnachtsbier gebraut. Verkauft wird das Bier in Bügel- oder Kronkorkenflaschen bzw. Fässern auch in 40 anderen Gaststätten und von 75 Getränkehändlern in und um Düsseldorf.
Das Füchschen
Kunstakademie: Künstlerschmiede mit internationalem Ruf
Who is Who. Die Liste der Studenten und Professoren der Düsseldorfer Kunstakademie liest sich fast wie das Who is Who der jüngeren deutschen Kunstgeschichte. Direktor der preußischen Neugründung war ab 1824 Friedrich Wilhelm von Schadow. Er verhalf der Schule zu internationalem Ruhm, und das zog Künstler aus aller Welt an. Die übten sich hier vor allem in der Landschafts- und Genre-Malerei. In den 20er Jahren gingen Wilhelm Lehmbruck und Arno Breker von hier in die Welt. Hitler setzte den Düsseldorfer Werner Peiner auf seine Liste der Gottbegnadeten, während Peiner-Schüler Willi Sitte in der DDR zum ersten Staatskünstler aufstieg. Nach dem Krieg studierten Jörg Immendorf und Günter Grass in Düsseldorf, Gerhard Richter und Sigmar Polke. In den 60er Jahren wurde die Schule zum Zentrum der Fluxus-Bewegung und die 70er waren geprägt von Joseph Beuys und den Industrie-Fotos von Bernd und Hilla Becher. Bis heute steht die internationale Professorenschaft für ein sehr freiheitliches Kunstkonzept. Die Studenten präsentieren ihre Arbeiten am Ende jedes Wintersemesters bei einem Rundgang in der Akademie. Die Professoren und Meisterschüler zeigen ihre Werke in der Akademie-Galerie am Burgplatz.
Die Kunstakademie
Tonhalle: Vom Planetarium zum Konzertsaal der Symphoniker
Symphoniker. Die Rheinhalle gehörte als Mehrzweckhalle und Planetarium zum Komplex der Gesolei-Ausstellung (1926) von Wilhelm Kreis. Ihr Grünes Gewölbe gilt bis heute als einer der markantesten expressionistischen Innenräume. 1978 wurde der monumentale Kuppelbau zum Konzertsaal umgebaut und nach der alten Tonhalle benannt, die im Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde. Die Kuppel über dem neuen Saal erzeugte allerdings ein Echo, so dass er für hochkarätige Aufführungen nicht nutzbar war und 2005 und 2008 erneut rekonstruiert werden musste. Dabei wurden Projektoren und Spiegel installiert, die mit kreisenden Lichtpunkten auf den Sternenhimmel und den ursprünglichen Zweck der Kuppel anspielen. Mit ihren jährlich rund 400 Konzerten zieht die Tonhalle rund 300.000 Gäste an. Am häufigsten spielen als Hausherren die Düsseldorfer Symphoniker. Das Orchester hat eine fast 400- jährige Tradition. Im 19. Jh. war Düsseldorf nach Aachen die zweite deutsche Stadt, die sich ein eigenes Orchester leistete. Namen wie Felix Mendelssohn- Bartholdy, Robert Schumann, Johannes Brahms, Gustav Mahler, Richard Wagner und Richard Strauss gehören zur Geschichte der Tonhalle und ihres Orchesters.
Die Tonhalle
Ehrenhof: Kunstzentrale mit Kunstpalast Glasmuseum und Forum NRW
Kunstzentrale. Der Ehrenhof ist Düsseldorfs Kunstzentrale, und sein Herz ist das 2001 von Oswald Maria Unger umgestaltete Museum Kunstpalast. Es zeigt neben Wechselausstellungen Alte Malerei, Gemälde des 19. Jh., Bilder der frühen Moderne, mittelalterliche und neuzeitliche Skulpturen, Design und Kunsthandwerk sowie Graphiken und Zeichnungen aus allen Epochen. Doch das eigentliche Highlight ist das Museum Hentrich. Nach dem Victoria and Albert Museum in London verfügt es über die zweitgrößte Glaskunstsammlung Europas. Ein paar Schritte weiter, im ehemaligen Museum Volk und Wirtschaft, lädt heute das NRW Forum zu Präsentationen und Veranstaltungen ein, die sich mit Angewandter Kunst und neuen Medien beschäftigen. Den südlichen Abschluss der Anlage bildet die Tonhalle. Das auffällig einheitlich gestaltete Ensemble des Ehrenhofs ist das Werk des Architekten Wilhelm Kreis. Errichtet wurde es für die Ausstellung Gesolei, die im Sommer 1926 7,5 Mio. Besucher hatte und zur größten Ausstellung der Weimarer Republik wurde. Kreis hatte als junger Mann den Prototypen der Bismarck-Türme entwickelt und machte später mit monströsen Totenburgen für die Gefallenen des II. Weltkriegs auf sich aufmerksam.
Der Ehrenhof auf Wikipedia
Rheinterrasse: Zum Bierchen Schiffe gucken, Skater, Jogger und Radler
Rheinblick. Die Rheinterrasse war der Gastronomie- Komplex der Gesolei-Ausstellung und versorgte mit mehreren Restaurants und Cafés die Besucher. Während sich der alte Backsteinbau von außen eher neoklassizistisch gibt und expressionistische Inspirationen nur anklingen lässt, verschmelzen innen Elemente des Art déco mit kubistischen Zitaten. Dafür steht vor allem der 470 m² große Rheingoldsaal mit seiner muschelförmigen und von Strebebögen getragenen Kuppel, dem hängenden Schlussstein und der Doppelarkade. 1994 wurde der gläserne Radschlägersaal angebaut, der für Karnevalssitzungen, Tagungen und Ehrungen gebucht wird. Nach dem Ende der Gesolei wurde das Restaurant ein beliebtes Sommerlokal mit einem schönen Biergarten unter alten Bäumen direkt über dem Rhein. Die Terrassen dieses Biergartens gehen fast fließend in die Wiesen des Golzheimer Rheinparks über, auf denen sich an schönen Sommerwochenenden die halbe Stadt tummelt Die Frühjahrs-Attraktion auf diesen Wiesen ist das Blaue Band, ein kilometerlanger Streifen bis zum Nordpark aus Millionen Krokusblüten. Im Sommer lockt am Rheinufer das größte Freiluftkino der Stadt. Und am Süd-Rand des Parks schlägt oft der Zirkus seine Zelte auf.
Die Rheinterrasse
Münster-Therme: Baden wie zur Kaiserzeit und saunieren mit Rundblick
Kaiser-Bad. In der Münster-Therme wird der Schwimmbadbesuch zum nostalgischen Erlebnis. 1902 eröffnet, ist sie eines der wenigen Bäder aus der Kaiserzeit, die nicht nur beide Kriege, sondern auch die Modernisierungswut des 20. Jh. gut überstanden haben. Weihevoll von einer basilikalen Decke überwölbt, verschmelzen in ihr Stilelemente der ausklingenden Gründerzeit mit denen des aufkommenden Jugendstils und schaffen eine angenehme Atmosphäre. Die Umkleidekabinen verteilen sich auf zwei Etagen und sind noch original aus Holz. Das 30° warme Innenbecken lädt eher zum entspannten Treiben lassen als zum Bahnen-Schrubben ein und wem auch das noch zu stressig ist, der kommt bestimmt draußen unter freiem Himmel, im 32° warmen Solebecken mit seinen Massage-Sprudlern zur Ruhe. Der Saunabereich unter dem Dach bietet einen schönen Panoramablick und wartet auf mit zwei unterschiedlich heißen finnischen Saunen sowie einem Gewölbe-Dampfbad mit Natursteinbänken. Nach dem Saunagang bieten sich historische Kalt- und Warmtauchbecken für Wechselbäder an. Ausklingen lassen kann man den Thermen-Besuch mit Massagen und anderen Wellness-Angeboten oder einem gesundheitsfördernden Schläfchen in der Salzgrotte.
Die Münster-Therme
Synagoge: Gotteshaus für 7.500 meist russischsprachige Juden
Revival. Mit 5.500 Mitliedern war die Düsseldorfer jüdische Gemeinde vor 1933 vergleichsweise klein. Heute ist sie mit 7.500 Gläubigen die drittgrößte in Deutschland. 1904 führte die Einweihung der liberalen Synagoge in der Kasernenstraße schon einmal zur Abspaltung der Orthodoxen. 1945 kamen beide Seiten wieder zusammen und begannen mit 60 Mitgliedern eine Einheitsgemeinde aufzubauen. Die hatte 1958, bei der Einweihung der neuen Synagoge auf der Zietenstraße schon wieder 850 Mitglieder. Der lichte Rundbau ist bis heute das zentrale Heiligtum der Düsseldorfer Juden. Er verfügt über 250 Männerplätze unten sowie 150 Frauenplätze oben und steht allen Richtungen offen, wenn sie den orthodoxen Ritus akzeptieren. Die Gemeinde unterhält einen Altenclub, ein Seniorenheim, ein Jugendzentrum, eine Kita, eine Grund- und eine Religionsschule, eine Kulturakademie, eine Zeitung und einen Sportverein. Heute sind 90% ihrer Mitglieder russischsprachige Zuwanderer. Als Zeichen für die wachsende Modernität der Gemeinschaft mögen wie vor 100 Jahren die ersten Abspaltungen gelten. Den altväterlichen Chassidim treibt es die Mehrheit bereits wieder zu bunt. Sie treffen sich seit 2007 auf der Golzheimer Bankstraße.
Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf