Tour auf Google Maps ansehen

Von der Frauenkirche zu Dr. Quendt

Frauenkirche

Frieden. Die 1743 fertig gestellte Frauenkirche ist einer der größten Sandsteinbauten der Welt, eines der prachtvollsten Zeugnisse des protestantischen Sakralbaus und ein herausragendes Monument des deutschen Barock. Nach dem Bombenangriff vom 13.2.1945 stand die Kirche noch. Sie brach erst zwei Tage später zusammen und blieb dann fast 50 Jahre als Trümmerhaufen liegen. Der Ruf aus Dresden brachte 1990 die spektakuläre Rekonstruktion in Gang. Sie kostete 180 Mio . Davon waren 115 Mio Spenden. Für die Dresdner war dies das Zeichen des Wiederaufstiegs ihrer geschundenen Stadt. Die übrige Welt feierte damit das Ende des Kalten Krieges und den Frieden. Unter großer internationaler Anteilnahme wurde die Kirche 2005 wieder geweiht. Seither wird sie als City-Kirche genutzt. Sonntags um 11 Uhr und um 18 Uhr lädt sie zu Gottesdiensten ein, werktags zu Mittags- und Abendandachten sowie ganzjährig zu über 100 Konzerten. Eine Attraktion ist der Aufstieg zur Kuppel vom Eingang G. An den Untergang der Frauenkirche erinnern das Nagelkreuz der Schwesterkirche in Coventry auf dem Altar und das originale Kuppelkreuz. Die Kopie auf der Kuppel hat der Sohn eines britischen Bomberpiloten gefertigt.
Treffpunkt Frauenkirche

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Neumarkt

Exempel. Den Touristen gefällt der Neumarkt. Sie genießen das historisierende Ambiente und erfreuen sich an den netten Restaurants und Läden. Das freut die Dresdner. Auch vom Neumarkt war nach den Luftangriffen vom 13.2.1945 nicht mehr viel übrig. Erst als die Frauenkirche wiedererstand, wurde ab 2004 auch der Platz rekonstruiert. Seitdem wird um jedes einzelne neue Gebäude heftig gestritten. Engagiertester Befürworter einer kompletten Wiederherstellung der historischen Bausubstanz ist die Gesellschaft Historischer Neumarkt, die am Pirnaischen Platz einen Info-Pavillon betreibt. Investoren und Architekten plädieren für Modernität. Dazwischen suchen die Stadtplaner nach Kompromissen. Die einen schimpfen auf die Banalität und Beliebigkeit alles Modernen, die anderen beklagen den Neumarkt als Disneyland oder die Verkitschung des Stadtbilds zur Puppenstube und die Dritten fürchten, allzu spektakuläre Neubauten würden die historische Substanz entwerten. Dabei reklamieren alle das Gleiche: Authentizität, Identität und Individualität. Und weil sich die Dresdner damit am besten auskennen, liefert ihr Neumarkt auch die Stichworte für die gleichen Debatten in Berlin, Potsdam, Frankfurt/M. und Nürnberg.
Die Wiederhersteller des alten Neumarkts

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Verkehrsmuseum

Hochgarage. Fünf Verkehrszweige unter einem historischen Dach das ist das Besondere am Dresdner Verkehrsmuseum. Andere Verkehrsmuseen sind Teile von Technischen Sammlungen oder spezialisiert auf Eisenbahn, Straßenverkehr, Nahverkehr, Schifffahrt oder Luftverkehr. Dresden zeigt alles und dazu Exponate wie sonst kein anderes deutsches Museum. Denn hier sind Ostdeutschland und Osteuropa Sammlungsschwerpunkt. Dabei ist das 400 Jahre alte Gebäude selbst ein Stück Verkehrsgeschichte. Die lange Rampe im Stallhof weist es als Vorläufer der heutigen Hochgarage aus. In dem mehrfach umgestalteten Renaissancebau standen einst auf zwei Ebenen die Kutschen und Pferde des kurfürstlichen Hofes. Der Türkenbrunnen vor dem Museum ist der Schlacht am Kahlenberg von 1683 gewidmet, in der ein deutsch-polnisches Heer mit 9.000 Sachsen die Türken vor Wien besiegte. Einige Schritte vom Brunnen Richtung Frauenkirche erinnert ein Pflasterstein mit den Buchstaben KR. an einen grausigen Justizmord. 1601 wurde hier der fortschrittliche Kanzler Nikolaus Krell enthauptet. Der hatte die kirchliche Teufelsaustreibung bei der Kindstaufe verboten und ahnte nicht, dass der Kurfürst, der ihn dabei schützte, kurz darauf sterben würde.
Verkehrsmuseum Dresden

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Cosel-Palais

Augusts Kinder. Die 365 Kinder Augusts des Starken sind eine gehässige preußische Erfindung. In Wirklichkeit hatte der König nur einen legitimen Sohn und acht Kinder mit seinen Geliebten. Nur ein Kind wurde ähnlich berühmt wie sein Vater Graf Moritz, Augusts Sohn mit der Gräfin Aurora von Königsmark. Moritz von Sachsen sah aus wie sein Vater, war genauso stark und charmant wie er und er entschied sich auch für eine militärische Laufbahn. Da sein Halbbruder, König Friedrich August II., seine Dienste ablehnte, ging Moritz nach Frankreich. Dort errang er für die Bourbonen einen Sieg nach dem anderen und stieg zum mächtigsten Mann des Landes nach dem König auf. Sein Halbbruder Graf Rutowski, erwarb zumindest traurigen Ruhm. Er war der Feldherr der verlorenen Schlacht bei Kesselsdorf, die 1745 den Niedergang Sachsens und den Aufstieg Preußens besiegelte. Der farbloseste August-Sohn war Graf von Cosel, Sohn der legendären Gräfin. Nach ihm und nicht nach seiner Mutter heißt das Cosel- Palais. Nach dem Krieg war es nur noch eine Ruine. Erst 1999 wurde es wieder aufgebaut. Heute lädt in seinem Erdgeschoss das Grand Café und in den Kellergewölben das Erlebnisrestaurant Pulverturm ein.
Das Coselpalais im Detail

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Kunstakademie

Zitronenpresse. Die Dresdner Kunstakademie ist fast 250 Jahre alt und damit eine der ältesten und renommiertesten Kunstausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum. Für ihren guten Ruf sorgten Lehrer mit großen Namen wie Canaletto, Caspar David Friedrich, Gottfried Semper, Oskar Kokoschka oder Otto Dix. Der Neubau der Akademie von Constantin Lipsius war 1894 heftig umstritten. Er galt als zu protzig und zu wuchtig für Dresden und seine gefaltete Glaskuppel brachte der Akademie den bis heute populären Spitznamen Zitronenpresse ein. Gekrönt wird diese Kuppel von der Göttin Fama, die normalerweise für Gerüchte, Klatsch und Tratsch zuständig ist, hier aber sinnbildlich für die Funktion der Kunst steht, Unsichtbares sichtbar zu machen und Kommendes voraus zu ahnen. Erst im Jahr 2000 wurde die kriegszerstörte Ruine wieder aufgebaut. Dabei wurden die Splitterschäden der Bomben und die Jahrzehnte alten Verwitterungsspuren im Innern bewusst nur soweit beseitigt, wie es funktional nötig war. Das setzt die Studenten-Arbeiten, die hier gezeigt werden, in ein sichtbares zeitliches Spannungsfeld und davon profitieren die klassischen Künste genauso wie die scheinbar zeitlosen Produktionen der Neuen Medien.
Ausstellungen in der Kunstakademie

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Festung

Versteckt. Das Museum Festung Dresden unter der Brühlschen Terrasse zeigt, wie wichtig der militärische Schutz für die Stadt und den Hof war. Der Eingang liegt versteckt unter der Treppe zwischen Kunstakademie und Albertinum. Obwohl sich der Besucher in den Kasematten wie in einem Keller fühlt, liegen sie über der Erde. Höhepunkt des Rundgangs ist das Ziegeltor. Als letztes erhaltenes mittelalterliches Stadttor Dresdens war es Jahrhunderte lang verschwunden, weil es bei der Modernisierung der Wehranlagen von 1545 1555 überbaut und später verschüttet wurde. Erst in den 60er Jahren des 20. Jh. legte man es wieder frei. Durch die Grabungen kamen auch andere Teile der Befestigung zum Vorschein, die der kriegerische Kurfürst Moritz erneuern ließ. Die Bastionen, die er dabei in die Stadtmauer einbaute, waren damals state of the art und die ersten in einer deutschen Stadtbefestigung. Ihren Sinn veranschaulicht ein Modell. Nach 200 Jahren hatten auch sie ausgedient. Durch die Verfüllung blieben auch die Stadtgrabenbrücke, Wachstuben und Kanonenhöfe, riesige Kasematten, eine Gießerei, das Festungstelefon, ein Wasserklosett, das Hochwassertor und Schiffseinfahrten erhalten.
Die Kasematten

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Brühlsche Terrasse

Balkon Europas. Der Sohn Augusts des Starken, Friedrich August II., liebte die Jagd, die Kunst und die Musik und überließ das Regieren dem Grafen Brühl. Der nahm in Kauf, dass man ihn dafür hasste, denn sein König entschädigte ihn fürstlich und schenkte ihm 1740 den schönsten Teil der alten Festung Dresden. Brühl bebaute sie prächtig und ließ einen Garten anlegen. Nach der Freigabe der Brühlschen Herrlichkeiten für die Öffentlichkeit 1814 flanierte hier alles, was in Europa Rang und Namen hatte. Das brachte der Panorama-Promenade den Beinamen Balkon Europas ein. Anstelle der Brühlschen Galerie steht seit 1897 die Kunsthochschule. Zeitgleich wich Brühls Bibliothek der Sekundogenitur für die Sammlungen des zweitgeborenen Prinzen und Brühls Palais machte 1900 dem Ständehaus (heute Oberlandesgericht) von Reichstags-Architekt Paul Wallot Platz. Auf der Terrasse ehrt eine Büste Ernst Rietschel, der als Schöpfer des Weimarer Goethe- Schiller-Denkmals einer der größten Bildhauer seiner Zeit war. Ein anderes Denkmal erinnert an Gottfried Semper, der in Dresden, Wien und Zürich Architekturgeschichte schrieb. Die vier Figuren an der großen Freitreppe sind Allegorien auf die Tageszeiten (1869).
Die Brühlsche Terrasse im Detail

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Volldampf voraus!

Fitte Oldies. Mit neun Schiffen verfügt Dresden heute über die größte und älteste Seitenraddampferflotte der Welt. Seit 1836 fahren diese Boote auf der flachen Elbe, anfangs allerdings weniger zum Vergnügen als für den innerstädtischen Transport. Bis zu 33 Schiffe waren dafür in Spitzenzeiten unterwegs. Das älteste Boot, die Wehlen, bringt es heute immerhin auf 125 Jahre und auf dem Denkmalschiff Diesbar schaufelt der Heizer sogar noch stündlich neun Zentner Kohlen, um damit die älteste noch im Einsatz befindliche Dampfmaschine der Welt von 1841 zu befeuern eine schweißtreibende Publikumsattraktion. Die Fahrstrecke zwischen Seußlitz und De?c?in in Böhmen ist 101 Kilometer lang und hat acht Brücken, unter denen die Schiffe jedes Mal ihren Schornstein umlegen müssen. Neben den Linienschiffen, die elbauf und elbab 17 Anlegestellen bedienen, starten vom Terrassenufer kurze Stadtrundfahrten bis zum Blasewitzer Blauen Wunder und längere Schlösserfahrten bis nach Pillnitz. Dazu gibt es abends Jazz- und Dixieland- oder auch Sommernachtsfahrten. Mit maximal 12 km/h flussaufwärts und 24 km/h flussabwärts sind die alten Seitenraddampfer schneller als die großen Schraubenschiffe auf der Elbe.
Die Sächsische Dampfschiffahrt

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Brühlscher Garten

Daumen. Im Brühlschen Garten am Albertinum erinnern nur noch der Delphinbrunnen und die beiden Sphinxe an Brühl. Am Ostrand des kleinen Parks zeigt eine Stele Johann Friedrich Böttger. Der 19jährige Alchemist hatte 1701 in Berlin bewiesen, dass er Gold machen kann. Das weckte Begehrlichkeiten, vor denen er nach Sachsen floh. Dort nahm ihn August der Starke sofort fest und in seinen Dienst. Böttger experimentierte erst in den Festungsgewölben, später in Meißen und erfand dort 1708 das europäische Porzellan. Das war immerhin goldwert, denn damals frönten alle Fürstenhöfe der Chinamode. Erst 1714 ließ der König Böttger wieder frei. Einem anderen berühmten Dresdner, dem Maler Caspar David Friedrich, ist die Metallinstallation im Park gewidmet. Sie zeigt das Atelier, in dem viele Bilder entstanden, die heute im Albertinum hängen. Friedrichs Grab liegt auf dem Trinitatisfriedhof. Das schönste Denkmal des Gartens ist der Daumenabdruck Augusts des Starken im Handlauf des Metallgeländers nahe der Böttger-Stele. Der bärenstarke König soll ihn zwischen einem Bilderkauf, zwei Staatsakten und drei Liebesspielen fabriziert haben. Schade, dass es das Geländer zu Augusts Zeiten noch nicht gab.
Der Brühlsche Garten

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Albertinum

Schaudepots. Das Albertinum zeigt als Museum der Moderne Plastiken und Bilder von der Romantik bis zur Gegenwart. Dafür stehen Maler wie Caspar David Friedrich, Ludwig Richter, Claude Monet, Edgar Degas, Vertreter der Brücke, Wilhelm Lehmbruck oder Otto Dix und Bildhauer wie Auguste Rodin, Max Klinger, Wieland Förster und Werner Stötzer. Die jüngere Vergangenheit ist mit Werken von sächsischen Weltstars wie Gerhard Richter, A.R. Penck und Georg Baselitz vertreten. Das Jahrhunderthochwasser von 2002 drang auch in die Kellerdepots des früheren Zeughauses ein. Aus den Hilfsangeboten erwuchs dem Albertinum eine einmalige Chance, denn namhafte Künstler stellten ihre Werke für eine Versteigerung zur Verfügung. Ihr Erlös bildete den Grundstock für die 51 Mio teure Sanierung und Modernisierung des Museums. Dabei wurde der Innenhof mit einem zweietagigen Dach überspannt. Als Arche für die Kunst bietet dieses Dach Platz für sichere Depots und Restaurierungswerkstätten und schafft darunter Raum für Veranstaltungen, einen Buchladen und ein Café. Die riesigen Depots sind verglast und gewähren den Besuchern Einsichten in den Museumsbetrieb mit Blick auf bislang nicht präsentierte Werke.
Die Galerie Neue Meister

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Moritz-Monument

Raue Zeiten. Obwohl er nur 31 Jahre alt wurde, war Moritz von Sachsen der einzige erfolgreiche Politiker und Militär, den die Wettiner in acht Jahrhunderten hervorbrachten. Skrupellos kämpfte er heute mit seinen evangelischen Glaubensbrüdern gegen den katholischen Kaiser und morgen mit dem Kaiser gegen die Protestanten. Er raubte, brach nach Gutdünken Recht, versprach jedem alles und kannte nur den eigenen Vorteil. Mit derart unfeinen Methoden vergrößerte er Sachsen nicht nur beträchtlich, er entriss seinen thüringischen Vettern 1548 auch die Kurwürde und legte damit den Grundstein für Dresdens Aufstieg zur Residenz. Und als mächtigster Reichsfürst nach den Habsburgern zwang er schließlich den Kaiser zur Anerkennung der Reformation. Trotzdem mögen ihn die Protestanten bis heute nicht. Als letzter deutscher Fürst starb Moritz nicht im Bett, sondern in der Schlacht gegen einen Kollegen. Dresdens ältestes Denkmal zeigt ihn bei der Übergabe des Kurschwerts an seinen jüngeren Bruder. Die Wiese links dahinter war einst der Festungshafen. Die Schiffseinfahrt in der Festungsmauer ist heute die reformierte Kirche im Kanonenhof. Die Tonnen daneben nutzt der Studentenclub Bärenzwinger.
Das Moritz-Monument

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Synagoge

Ausdrucksstarke Moderne. Früher galt ganz Dresden als städtebauliche Schönheit. Heute hat immerhin noch seine Neue Synagoge Vorbild- Funktion. Das meint jedenfalls der Weltkongress der Architekten. Er erklärte den Doppelbau aus Gottes- und Gemeindehaus jüngst zum schönsten Neubau Europas. Obwohl die Dresdner sonst keine Gelegenheit auslassen, sich in Schönheitsfragen zu positionieren, wurde darüber nicht diskutiert. Dabei bot der 24 m hohe Bau aus 3.000 tonnenschweren Betonquadern reichlich Anlass. Für die einen ist er neben dem Kristallpalast die einzige konsequent moderne Architektur der Stadt, die dazu noch eine klare Botschaft erkennen lässt. Die anderen monieren gerade das. Der Bunker-Look der Synagoge unterstelle eine Gegenwart, die jeden Tag das nächste Pogrom erwarten lasse. Als Mahnung gegen das Vergessen zeichnen Glassplitter im Innenhof den Grundriss der 1938 niedergebrannten Semper- Synagoge nach. Farbe und Struktur der Wände sollen an die Klagemauer erinnern und die Verdrehung des Baus ihn nach Osten ausrichten. Bis 1933 lebten in Dresden 5.000 Juden, heute sind es 730. Die meisten kommen aus der ehemaligen Sowjetunion. Führungen bietet der Unterstützerverein Hatikva an.
Die Synagoge

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Landhaus

Typisch Dresden. Als Lehre aus dem siebenjährigen Krieg wollte Sachsen seine Verwaltung besser organisieren. Dafür bekamen die Landstände, eine Versammlung des Adels, die unter anderem die Staatsfinanzen kontrollierte, 1776 mit dem Landhaus erstmals ein eigenes Gebäude, das noch bis 1907 als Landtag fungierte. Der Bau wird im Dauerstreit um Dresdens Schönheit heute gerne als Beispiel für einen gelungenen Kompromiss zwischen alt und neu zitiert. Denn die konservativen Landstände sprachen sich damals für einen Wiederaufbau des zerstörten Vorgängerbaus im traditionellen Barock aus. Dagegen bestand Hofbaumeister Krubsacius auf einem Neubau im Stil des modernen Klassizismus. Heraus kam eine moderne Schauseite mit einem Säulenportal, das die Kraft des aufstrebenden Vaterlands betonte und eine Gartenseite, die das adlige Repräsentationsbedürfnis befriedigte. Schließlich nahmen beide Fronten auch noch Elemente des Vorgängerbaus auf und alle waren zufrieden. Heute beherbergt das Landhaus das Stadtmuseum und die Städtische Galerie mit Malereien von Dresdner Künstlern, darunter Gouachen von Caspar David Friedrich und eine große Sammlung alter Fotos und Postkarten mit Porträts und Stadtansichten.
Das Landhaus

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Kulturpalast

Kulturkampf. In Berlin war der Palast der Republik das umstrittenste DDR-Bauwerk. In Dresden war es der Kulturpalast. Seit 1990 sollte er abgerissen, umgebaut, aufgehübscht oder konserviert werden. Die Schärfe des Streits erklärte sich aus dem Symbolgehalt des Gebäudes. Denn die SED wollte vor allem mit ihren Kulturbauten zeigen, dass ihre Welt die bessere ist. Inzwischen haben sich die Wogen geglättet. Konsens ist: Die Fassade bleibt als Denkmal erhalten, einschließlich des Wandbildes Der Weg der roten Fahne. Offen ist, ob der Kulturpalast als profitable Stadthalle modernisiert oder, wie immer wieder gefordert, zur zuschussbedürftigen Spielstätte der Dresdner Symphoniker umgebaut wird. Ursprünglich wollte Parteichef Walter Ulbricht hier einen stalinistischen Hochhausturm nach dem Vorbild des Warschauer Kulturpalastes mit Ehrentribüne für Vorbeimärsche errichten ein Trauma, das sich den Dresdnern tief einprägte. Als sich in den 60er Jahren doch noch die Flachvariante durchsetzte, galt dies als Sieg der Vernunft gegen die Partei-Doktrin. Unberührt von diesen Kämpfen behauptet der Kulturpalast als Veranstaltungsort für kulturelle Großereignisse bis heute seinen Platz im Leben der Stadt.
Der Kulturpalast

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Altmarkt

Zu groß. Die bekanntesten Bilder vom Altmarkt zeigen Leichenberge auf Schienen-Rosten vor Ruinen. So wurden nach den Luftangriffen vom 13.2.1945 fast 7.000 Opfer eingeäschert. Heute ist der Altmarkt vor allem als Namensgeber der größten Shopping-Mall der Innenstadt, der Altmarkt-Galerie, ein Begriff. Der viel zu große Platz ist meistens leer und wird nur begangen, wenn eine Veranstaltung oder ein Markt darauf stattfinden. Gerade groß genug ist er nur für den Striezelmarkt im Advent mit 2,5 Mio. Besuchern einer der beliebtesten deutschen Weihnachtsmärkte. Dann steht eine 14 m hohe Pyramide in der Mitte, ein tonnenschwerer Riesenstollen wird aufgeschnitten und an 250 Ständen kann man Holzschnitzkunst, Pflaumentoffel und Pulsnitzer Lebkuchen kaufen. Der historische Platz war nicht einmal halb so groß. Aufgeweitet wurde er erst mit dem kommunistischen Wiederaufbau für die Aufmärsche von 100.000 Werktätigen. Seine monumentale Bebauung im Osten und Westen zeugt noch immer vom Idealismus der Auftraggeber. Ihre Arbeiter sollten in Palästen wohnen, die die Tradition vor Ort mit der Moderne verbinden. Heute wollen die Werktätigen vor allem Spaß. Den bietet die benachbarte Kneipenmeile Weiße Gasse.
Der Altmarkt im Detail

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Kreuzkirche

Mittendrin. Fünfmal zerstört und wieder aufgebaut ist das 1388 als Kreuzkirche geweihte Gotteshaus die älteste Kirche der Stadt. Mit 3.000 Sitzplätzen ist es Sachsens größter Sakralbau. Die Kreuzkirche ist die Predigtkirche des evangelischen Landesbischofs, und sie ist das Kirchenmusikzentrum der Stadt. Denn seit fast 800 Jahren wirken hier der weltberühmte Kreuzchor und sein Organist. Sie begleiten auch heute noch die Gottesdienste und Vespern, wenn sie nicht gerade auf Reisen sind. Die Hauptkirche der Stadt war wiederholt ein Ort des Aufbruchs. 1539 wurde hier die Reformation eingeführt. 1849 saß Richard Wagner als Kundschafter auf dem Turm und warnte die Revolutionäre vor den anrückenden Preußen. In den 80er Jahren des 20. Jh. ging von hier der Ruf Schwerter zu Pflugscharen in die Welt und 1989 wurde die Kirche zum Dresdner Zentrum der friedlichen Revolution in der DDR. Der heutige Bau stammt aus der Zeit um 1900. Reizvoll ist neben dem mahnenden, rußgeschwärzten Altar der Kontrast zwischen der feierlichen Größe des Innenraums und seinem schlichten grauen Verputz. Als Notbehelf des Wiederaufbaus gedacht, wurde das Provisorium das Markenzeichen der Kirche. Der Turm kann bestiegen werden.
Treffpunkt Kreuzkirche

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Rathaus

Mythisches Personal. Auch Dresden hat einen blank polierten Gold-Zeh, der Glück bringen oder Fremde wiederkehren lassen soll. Er gehört zu einem Bacchus vor dem Rathaus, der auf einem Esel reitet, der so drollig betrunken ist, dass ihm die Beine versagen. Ein zweiter Mythos krönt den Rathausturm der Goldene Rathausmann. Mit 4,90 m Höhe, Schuhgröße 80 und 3,40 m Brustumfang soll er eigentlich Herkules darstellen, der sein Füllhorn über der Stadt ausgießt. Aber die Presse nimmt ihn gern sinnbildlich für Dresden selbst, so dass er in launigen Kommentaren immer wieder für alles Mögliche herhalten muss. Seit 1910 an seinem Platz, überstand er sogar die Bombennacht. Übereifrige Kommunisten wollten ihm später trotzdem den Garaus machen, weil sein segnender Arm sie zu sehr an den deutschen Gruß erinnerte. Die dritte bedeutungsschwere Heilige am Platz ist die Trümmerfrau vor der Goldenen Pforte. Als eines der wenigen Denkmäler, das die Leistung von Frauen nach dem Krieg würdigt, war sie seit jeher ein Politikum. Die SED präsentierte sich vor ihr als Antikriegspartei und die Rechten nutzen sie seit 1990, um alliierte Verbrechen anzuklagen. Bis heute treffen hier Demos und Gegendemos aufeinander.
Das Neue Rathaus

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Kristall-Palast

Heiß und luftig. Wir wollen eine Architektur, die blutet, die erschöpft, die leuchtet, sticht und fetzt. Architektur muss brennen, so das flammende Manifest des Wiener Künstlerduos Coop-Himmelblau. Für Dresden setzte es 1998 die Maßstäbe für den neuen Ufa-Palast, der eher einer Freiplastik als einem herkömmlichen Zweckbau gleicht. Das Großkino besteht aus zwei Teilen, einem unregelmäßigen Riesenkristall aus Glas und Stahl, der das Foyer beherbergt, und einem bunkerähnlichen Betonklotz mit riesigen Fußabtretern vor den Fassaden für die acht Kinosäle. Ähnlich ungewöhnlich präsentiert sich das Gebäude von innen, denn die Architekten haben auf jede Flächengestaltung verzichtet. Der graue Beton und der offenliegende Baustahl zeigen ungeschönt alle Spuren ihrer Verarbeitung, bis hin zu den Bleistift- Notizen der Zimmerleute. Die Gäste reagieren sehr ambivalent auf diesen Überfall, die Älteren oft mit fröstelndem Befremden, viele Jüngere mit Begeisterung und die Fachleute mit Respekt. Für sie ist der Ufa-Palast der bedeutendste Dresdner Neubau nach 1990. Bei einem der nächsten Himmelblau-Projekte, der neuen BMW-Welt in München, sollte die Architektur übrigens nicht brennen, sondern fliegen.
Das Ufa-Kino Kristallpalast

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Prager Straße

Shoppen. Die Prager Straße ist heute die wichtigste Einkaufsmeile der Stadt mit dem gleichen Sexappeal wie ähnliche Konsum-Zonen in anderen Städten, nur dass hier mehr tschechisch gesprochen und weniger gebettelt wird. Nach ihrer Enttrümmerung in den 50er Jahren grasten auf der vormals pulsierenden Geschäftsstraße nur noch die Schafe. Erst 1968 beschloss die DDR-Regierung den Bau eines neuen Fußgängerboulevards zwischen Altstadt und Hauptbahnhof. Daraufhin entstand einer der verschwenderischsten Stadträume des Landes (80 m mal 700 m) und weltweit eines der größten geschlossenen Ensembles des sogenannten international style. Den neuen Boulevard säumten die zweitlängste Wohnscheibe Deutschlands, drei riesige Hotels, ein 1.000-Plätze-Kino und dazu Großgaststätten und Großläden. Anfang der 90er Jahre forderte Dresdens erster Stadtplaner den Abriss des Ensembles und nannte es ein Gruselkabinett städtebaulicher Sünden. Dagegen forderte eine Bürgerinitiative die Prager Straße wegen ihres antibürgerlichen Utopiegehaltes unter Schutz zu stellen, am liebsten als Weltkulturerbe. Gesiegt hat die Vernunft. Die einst so maßlose Meile wurde durch Neubauten verengt, so dass sie heute eher wie ein Platz wirkt.
Die Prager Straße im Detail

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Hygiene-Museum

(Er-)Volksmuseum. Mit 280.000 Gästen im Jahr ist das Deutsche Hygiene Museum das Lieblingsmuseum der Dresdner. Seine größte Attraktion ist der gläserne Mensch. Seit 1991 nennt es sich zusätzlich Museum vom Menschen und greift in seinen Sonderausstellungen alles auf, was irgendwie menschelt, sich gut inszenieren und erfolgreich vermarkten lässt. Anschaulichkeit, Sinnlichkeit und Emotionalität kennzeichnen auch die Dauerausstellung Abenteuer Mensch. Sie behandelt die Themen Körper und Gesundheit im Sinne der Gründungsidee des Hauses, der Gesundheitsförderung. Ihr dient auch das Kinder-Museum Unsere fünf Sinne. Hier stehen das Mitmachen sowie das aktive und selbständige Erkunden im Vordergrund. Mit der Gründung des Museums 1912 reagierte Odol-König Karl August Lingner auf den sensationellen Erfolg, der von ihm initiierten I. Internationalen Hygiene-Ausstellung 1911 in Dresden. Gebaut wurde das Museum allerdings erst 1930, lange nach seinem Tod, für die II. Internationale Hygiene-Ausstellung. Der Architekt war Wilhelm Kreis. Er arbeitete mehrfach für Lingner und hatte 1927 den Ehrenhof für die ähnlich ausgerichtete und genauso erfolgreiche Gesolei-Ausstellung in Düsseldorf gebaut.
Das Deutsche Hygiene Museum Dresden

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Dynamo-Stadion

Einrang-Schüssel. 32.000 Plätze, davon 11.000 Stehplätze und 18 VIP-Logen bietet das neue, 2009 eingeweihte Dynamo-Stadion. Die kompakte Einrangschüssel sollte keine Schönheitspreise gewinnen, sondern für gute Stimmung sorgen. Und das tut sie. Die Enge lässt die Schlachtgesänge ordentlich nachhallen. In keinem anderen deutschen Stadion sitzen die Gäste in der letzten, oberen, 38. Reihe so nah am Spielfeld. Erreicht wurde dies durch Klappsitze wie im Kino. Da die Fans bei Dynamo wichtiger sind als in anderen Clubs, durften sie auch bei der Gestaltung mitreden. Sie haben eine eigene Lounge, alle Sitze sind dynamo-gelb, und in der Südkurve gegenüber, bilden die Plätze ein überdimensionales Dynamo-Logo. Wie die Graffitis im Stadtbild unschwer erkennen lassen, ist Dynamo für viele Dresdner ein Teil ihrer Identität. Bis 1989 war die Mannschaft eine der erfolgreichsten und populärsten des DDR-Fußballs. Bis heute resultiert daraus die besondere Rivalität bei Spielen gegen andere Ost-Vereine. Bis zum Absturz in die Viertklassigkeit nach 1995, spielte Dynamo sogar in der 1. Bundesliga. Der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga 2011 löste eine Euphorie aus, die selbst Fußball-Muffel erfasste.
Der Verein über das Dynamo-Stadion

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Zoo

Ganz nah. Mit den großen deutschen Zoos kann sich der kleine Dresdner Zoo nicht vergleichen. Dafür fehlen ihm die Erweiterungsflächen. Immerhin ist er mit über 150 Jahren einer der ältesten deutschen Tiergärten und in Fachkreisen für seine Menschenaffen-Zucht berühmt. Gezeigt werden gefährliche Raubkatzen, kuriose Huftiere, Krokodile, Vögel und Riesensalamander insgesamt 2.300 Tiere aus 330 Arten. Im Streichelzoo können die Besucher zusehen, wie ein Küken schlüpft oder wie Mama und Papa Maus ihre Kinder erziehen. Im Zoo unter der Erde lässt sich der Maulwurf beim Mittagsschlaf zusehen oder die Hummel beim Höhlenbau, während man im Afrikahaus mit Elefanten und Pavianen gemeinsam zu Mittag speist. Dort rekeln sich Löwen und Wüstenluchse unter einer Plattform in gerade noch sicherer Tiefe oder zum Anfassen nah hinter einer Glasscheibe. Das Aquarium zeigt Reptilien, Amphibien und Fische. Von einer Galerie kann man den Giraffen endlich mal in die Augen schauen. Die Orang-Utan-Babies glaubt man, fast streicheln zu können. Und die kleineren Affen sorgen im Professor-Brandes-Haus für Stimmung. Höhepunkte des Zoobesuchs sind die Tierfütterungen, alle halbe Stunde an einem anderen Ort.
Der Dresdner Zoo

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Russisch-Orthodoxe Kirche

Himmlische Gesänge. Der russisch-orthodoxe Gottesdienst ist ein einziger Wechselgesang zwischen Priester, Diakon und Chor. Dabei zünden die Gläubigen vor den Heiligenbildern der Ikonostas Kerzen an, dann gehen sie zurück und bleiben stehen. Durch die Königspforte in der Mitte der Wand werden immer nur von zwei männlichen Altardienern Leib und Blut Christi sowie das Heilige Evangelium hereingetragen, so dass der eigentliche Altarraum den Gläubigen verborgen bleibt. Das kann man jeden Sonntag um 10 Uhr in der russisch-orthodoxen Kirche miterleben. In die gehobenen Viertel hinter dem Bahnhof zogen ab Mitte des 19. Jh. immer mehr Ausländer. Viele waren Diplomaten oder hatten aus anderen Gründen Geld, so dass sie sich eigene Kirchen bauten: eine anglikanische, eine amerikanische, eine schottisch-presbyterianische und eine russisch-orthodoxe. Nach den Luftangriffen von 1945 stand nur noch die russische Kirche. 1872 erbaut, orientiert sie sich an Vorbildern aus dem 17. Jh.. Ihre fünf vergoldeten Zwiebeltürme stehen für Christus und die vier Evangelisten. Nach 1990 wuchs die Gemeinde auf 1.000 Mitglieder an. Sie unterstützt die Integration der etwa 20.000 Dresdner Russen und Russlanddeutschen.
Die Orthodoxen in Dresden

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Technische Universität

Studenten-Stadt. Fast 200 Jahre alt, ist die TUDresden (TUD) eine der ältesten und angesehensten technischen Hochschulen Deutschlands und mit rund 35.000 Studenten die größte. Anders als die Konkurrenz bietet sie nicht nur technische Fächer an. Mit 126 Studiengängen ist sie vielmehr eine breit aufgestellte Voll-Uni. Besonderen Wert legt man auf Wirtschafts-Kooperationen und betreibt dafür sogar eine eigene Aktiengesellschaft. Dadurch gründen überdurchschnittlich viele Absolventen eigene Unternehmen. Gefragt sind vor allem die Dresdner Ingenieure, Mediziner, Architekten und Psychologen. Das begünstigt Firmenansiedlungen. Darüber hinaus ist die Uni auch ganz direkt ein Wirtschaftsfaktor. Ihre Angestellten und Studenten verfügen über rund 500 Mio im Jahr und sind überall in der Stadt präsent. Im Gegenzug lädt sich die Uni die Stadt auch immer wieder ein: mit der Kinder-Uni, der Bürger-Uni und der Nacht der Wissenschaften. Auch die neue Landes- und Unibibliothek eine der ältesten und mit 9 Mio. Einheiten eine der größten deutschen Bibliotheken steht Jedermann offen. Viele Absolventen sind für ihr ganzes Leben von Dresden infiziert: mindestens vom Kletter-Virus und vom böhmischen Bier.
Die TU Dresden

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Bismarck-Turm

Dreigeteilt. Während sich im Norden nur die Elbhänge für den Blick über die Stadt anbieten, gibt es im Süden gleich drei Aussichtstürme: den Hohen Stein, den Fichteturm und am bekanntesten den Bismarckturm. Mit dem Entwurf dafür begann 1899 der Aufstieg des Architektur- Studenten Wilhelm Kreis zum Präsidenten der Reichskammer der bildenden Künste. Fast ein Viertel der 200 vor dem I. Weltkrieg errichteten deutschen Bismarcktürme folgt seinem Entwurf. Die Idee dahinter war grandios. Am Abend des Sedan-Tages sollten auf allen Türmen Feuerschalen brennen und ein Netz der Einheit aus meterhohen Fackeln über das Reich spannen, so dass von jedem Turm andere Türme zu sehen waren. Zwischen den Bäumen unterhalb des Turms erinnert das Moreau-Denkmal an einen französischen General, dem hier am 27. 8. 1813 neben dem Zaren von einer napoleonischen Kanonenkugel das Pferd und die Beine weggeschossen wurden. Napoleon hatte Moreau 1804 als Konkurrenten nach Nordamerika verbannt. Der russische Zar holte ihn zurück und bot ihm an, sich zu rächen. Dazu kam es nicht mehr. In Dresden feierte Napoleon seinen letzten Sieg. Moreaus Beine wurden hier beigesetzt, sein Leib in St. Petersburg und sein Herz in Bordeaux.
Der Bismarckturm in Rähnitz

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Dr. Quendt

Spezialitäten. Dr. Quendt ist die einzige große Spezialbäckerei, die die sehr reiche Tradition der Dresdner Backkunst fortführt. Die anderen großen Betriebe wurden Opfer der kommunistischen Verstaatlichungspolitik oder waren nach 1990 dem Wettbewerb nicht mehr gewachsen. Neben 50 anderen Süß- und Salzgebäcken sind es vor allem das Russisch Brot, der Dominostein und der Christstollen, die dem Unternehmen das Gesicht geben. Die Rezeptur des Russisch Brot hatte 1844 ein Bäckergeselle aus St. Petersburg mit an die Elbe gebracht und da die DDR-Bäckereien die Nachfrage nicht bedienen konnten, entwickelte Hartmut Quendt eine schnelle Maschine. Mit ihr machte er sich 1991 selbständig und rettete das Buchstabengebäck. Den Dominostein hatte 1936 der Dresdner Chocolatier Herbert Wendler als billige Schichtpraline entwickelt. Während des Krieges machte sie als Notpraline Karriere und wurde in der DDR zur gefragten Bückware. Nach Wendlers Insolvenz 1996, übernahm Dr. Quendt die Produktion. Dass er als Dresdner Bäcker auch Christstollen backt, ist selbstverständlich. Das Unternehmen betreibt ein Besucherzentrum mit Werksverkauf und bietet Betriebsführungen mit Verkostung an.
Süße Souvenirs von Dr. Quendt

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.