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Vom Stasi-Knast nach Pillnitz

Stasi-Knast

Terror. Die Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit auf der Bautzner Straße ist noch in dem gleichen Zustand, wie sie am 6.12.1989 von Demonstranten besetzt wurde. Seit 1945 war der ehemalige Heidehof das Zentrum der kommunistischen Gewaltherrschaft in Dresden, zunächst als Sitz der sowjetischen Militäradministration, dann als Bezirksverwaltung der Stasi. Hier wurden mehr als 12.000, vollkommen entrechtete Menschen bis zu zwei Jahre lang festgehalten: politisch Missliebige, Regime-Kritiker, Mauerflüchtlinge und Ausreisewillige. Der Rundgang durch die Gedenkstätte zeigt Aufbau und Funktion des Hafthauses, erklärt die rigide Haftordung, schildert an Beispielen das Schicksal der Häftlinge und erläutert die Methoden, mit denen die Stasi ihre Opfer zwang, zu kooperieren, Freunde und die eigene Familie zu verraten. Als die Demonstranten am 6.12.1989 auch die KGB-Zentrale gegenüber, auf der Angelikastraße 4, besetzen wollten, trafen sie auf zwei Soldaten mit vorgehaltener Kalaschnikow und einen Zivilisten. Der erklärte ihnen: Ich bin Soldattt bis zum Toddd!. Er wohnte seit 1985 in der Platte, Radeberger Straße 101 und hieß Wladimir Putin. Die Demonstranten zogen eingeschüchtert wieder ab.
Die Gedenkstätte Stasi-Knast

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Saloppe

Dauermond. Die Saloppe am Anfang des Elbhangs nennt sich selbst Tor zur Glückseligkeit, Treppe zum Vergnügen oder Schwitzhütte zum Wahnsinn und ist eine originelle Mischung aus Tanzdiele und Sommerwirtschaft, Open-Air- Arena und Lagerfeuerromantik. Sie veranstaltet wilde Afterworkpartys und zwischen ihren großen Bäumen hängt immer der Mond, auch wenn er sonst in Dresden nirgends scheint. Höhepunkt des Jahres ist das Seifenkistenrennen Prix de Saloppe im Juli, bei dem sich todesmutige Piloten in phantastischen Gefährten auf grobem Kopfsteinpflaster und durch eine enge Haarnadelkurve den Elbhang hinab stürzen. Der Name Saloppe ist die eingesächselte Verschleifung von Wodki Chalupa und bedeutete ursprünglich Schnapsbude. Dazu verkam offenbar das Fährhäuschen am gleichen Ort, als es 1813 die Russen besetzten. 1875 entstand an gleicher Stelle Dresdens erstes Wasserwerk und wenig später, am Hang darüber, eine Gastwirtschaft mit großem Biergarten. Beide führten den Namen Saloppe und wurden 1945 zerstört. Die Reste des Gasthauses verfielen, das Wasserwerk wurde wieder aufgebaut. Fremde halten es manchmal für das vierte Elbschloss, weil es wie seine drei Nachbarn nachts angestrahlt wird.
Das Lokal im Grünen

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Schloss Albrechtsberg

Liebesnest. Nur einer großen Liebe verdankt Dresden das für die Stadt so untypische, klassizistische Schloss Albrechtsberg. Kein Wunder, dass der Hausherr, der preußische Prinz Albrecht so viel Wert auf sein Schlafzimmer legte. Darin konnte er mit einem Handgriff Spiegel rund um das Bett frei legen eine Raffinesse, um die er zwölf Jahre lang kämpfen musste. So lange verwehrte ihm sein Bruder, der spätere Kaiser Wilhelm I., die Scheidung von seiner ungeliebten ersten Frau und die unstandesgemäße Heirat mit der Tochter des preußischen Kriegsministers, Rosalie von Rauch. Die Bedingung dafür war Rosalies ewige Verbannung aus Preußen. Albrecht akzeptierte dies, verzichtete auf alle Erbrechte und ging mit Rosalie nach Dresden. Um den Bau des Schlosses kümmerte sich die Frau seines Kammerherrn, Baronin von Stockhausen. Die baute sich erst einmal nebenan selbst ein Schloss, das später so genannte Lingner-Schloss. Das Albrechtsschloss wurde 1961 der erste Pionierpalast der DDR nach sowjetischem Vorbild. Heute wird es für Events und Tagungen vermietet. Das ehemalige Kavaliershaus nutzt ein Winzer als Weingut. Im Sommer betreibt er eine Straußenwirtschaft mit Freisitz im Weinberg. Der Park ist öffentlich.
Schloss Albrechtsberg

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Lingner-Schloss

Multimillionär. Als Musiker in Paris gescheitert, ging für den 26jährigen Karl August Lingner auch in Dresden zunächst alles schief. Seine Senftöpfe, Lineale und Rückenkratzer, die er in einer Gartenlaube herstellte, wollte niemand. Doch dann löste Robert Kochs Entdeckung der Bakterien eine regelrechte Hygienehysterie aus. Das war Lingners Chance. 1893 füllte er ein frisches, leicht antiseptisches Mundwasser in eine auffällige Seitenhals-Flasche, kreierte den eingängigen Namen Odol, warb wie noch keiner vor ihm und war in wenigen Jahren Multimillionär. Daraufhin kaufte er 1906 die Villa Stockhausen, sponserte Hygiene-Einrichtungen, holte 1911 mit der internationalen Hygiene- Ausstellung 5 Mio. Gäste in die Stadt und stiftete das Hygiene-Museum. Den ersehnten Adelstitel bekam er trotzdem nicht. Sein Spaß an technischen Neuheiten und an jeder Art von Luxus, sowie sein Umgang mit Schauspielerinnen und Schwulen brachten ihn in Verruf. Ab 1957 wurde das Schloss vom Klub der Intelligenz genutzt, mit dem die SED Künstler und Wissenschaftler umwarb. Nach langem Leerstand gründete sich 2002 ein Verein, der das Schloss saniert, gastronomisch bewirtschaftet und zu Veranstaltungen einlädt.
Das Lingnerschloss

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Schloss Eckberg

Zahnpasta. Schloss Eckberg ist heute ein Luxushotel mit Restaurant und öffentlichem Park. Bis 1989 war es ein Hotel für junge West-Gäste und damit Zielobjekt der Stasi. Lingner war längst Millionär, als der kleine Löwen-Apotheker vom Altmarkt, Ottomar Heinsius von Mayenburg, 1907 auf seinem Dachboden Mundwasser mit Zahnpulver mixte und den Brei in eine Zinntube füllte die Erfindung der Zahnpasta. Meyenburg nannte sie Chlorodont und steckte wie Lingner viel Geld in immer verrücktere Werbeideen. Zum 25jährigen Jubiläum seiner Leo- Werke putzten sich sechs Millionen Deutsche täglich mit Chlorodont die Zähne. Allein in Dresden beschäftigte Meyenburg 1.000 Mitarbeiter und in seinen 27 Auslandsfilialen weitere 500. Er war der reichste Mann der Stadt, als er 1925 das 1861 für einen wohlhabenden Kaufmann im Tudorstil errichtete Schloss Eckberg erwarb. Er ließ es umbauen und verwandelte den Park in ein Blumenparadies mit Alpingarten am Elbhang. Zehntausende Dresdner kamen zum Staunen, wenn er ihnen sein Reich im Sommer öffnete. Planer der Umgestaltung von Schloss und Park war sein Bruder Georg. Der hatte 1907 die Gartenstadt Marga in Senftenberg gebaut, zur gleichen Zeit als Hellerau entstand.
Hotel Schloss Eckberg

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Körnerhaus

Wilde Schillerei. Im heutigen Körnerhaus lebte die Familie nur im Sommer, erst Christian Gottfried Körner, der unter den Großen seiner Zeit viele Freunde hatte und später auch sein Sohn, der Dichter Theodor, der zum Nationalheiligen wurde. Für die Schillerei rund um das Blaue Wunder ist der Vater verantwortlich. Der hatte als junger Mann 1785 dem in Not geratenen, fast gleichaltrigen Schiller Asyl geboten, und Schiller fühlte sich bei ihm so wohl, dass daraus die Ode an die Freude entstand. Daran erinnert das Schillerhäuschen, Schillerstraße 19, das es damals noch gar nicht gab. Gegenüber zeigt ein Brunnen den Abschied Schillers von Christian Gottfried 1787 und den Abschied Theodors von seiner Familie 1813. Die sangesfreudige Kneiperin, die Schiller im Blasewitzer Dorfgasthof kennenlernte, fand sich als Gustel von Blasewitz in seinem Wallenstein wieder. Seit Mitte des 19. Jh. hieß die Wirtschaft deshalb Schillergarten, hatte ein Schillerdenkmal und veranstaltete große Schillerfeiern. Und weil dem 19. Jh. auch Schiller heilig war, heißt das Blasewitzer Zentrum heute Schillerplatz (mit Schillergalerie) und Schillers Gustel steht noch einmal in der Rathaus-Fassade, Naumannstraße 5.
Das Körnerhaus und seine Gäste

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Blaues Wunder

Legende. Da die Dresdner gegen Neuerungen schon immer skeptisch waren, wurde auch der Bau einer neuen Elbbrücke zwischen Blasewitz und Loschwitz erst einmal abgelehnt. Die Begründung lautete auch damals schon, die Brücke zerschneide das Elbpanorama und mindere den Wohnwert der umliegenden Viertel. Nach 15 Jahren Streit einigte man sich endlich auf eine filigrane, steife Hängebrücke ohne Strompfeiler. Ob die Konstruktion auch tragen würde, blieb vorerst ungewiss. Wichtiger war, dass man die Zeichnungen für gelungen hielt, und so wurde losgebaut. Dass man das Kunstwerk auch benutzen konnte, glaubten die Dresdner allerdings dann doch erst nach einer Belastungsprobe. Dafür wurde 1893 alles aufgefahren, was die Stadt an schwerer Fahrzeugtechnik zu bieten hatte. Überzeugt war man allerdings erst, als eine Jäger-Kompanie im Gleichschritt aufmarschierte und die voll beladene Brücke munter auf und nieder schwingen ließ, ohne dass sie einstürzte. Dass die Brücke Blaues Wunder heißt, weil sie sich mit der Zeit von grün nach blau verfärbte, ist eine Fremdenführer-Legende. Die Brücke war schon immer blau. Für ein Wunder hielt man sie, weil eine Brücke ohne Strompfeiler damals etwas Neues war.
Das Blaue Wunder

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Schillerwitzer Gastlichkeit

Hunger + Durst. Weil sich die Dresdner nicht entscheiden können, ob Loschwitz oder Blasewitz schöner ist, schlagen sie mit dem Kunstnamen Schillerwitz die Brücke zwischen beiden Stadtteilen. Nirgends sonst in Dresden kann man es sich so gut gehen lassen. Flaggschiffe sind die Elbe-Biergärten. Im Schillergarten trifft sich das junge, bürgerliche Publikum, im Körnergarten geht es bei Hausmannskost gesetzter zu, im sonnigen Elbgarten fühlen sich die Kreativen wohl und die Romantiker gehen in den Weinberg des Zaza. Im Winter weicht man in die Loschwitzer Clara aus, in die Weinstube Nebenan, ins Vorort oder auch ins Bräustübl an der Standseilbahn. Der Blasewitzer Italiener sitzt in der Villa Marie, der Loschwitzer im alten Fährgut, beide mit schönem Obstgärten. Dazu kommen noch die Cafés: Das stylische Arabusta beschränkt sich auf Café und Schokolade. Das Toscana heißt nach einer durchgebrannten Kronprinzessin und ist DAS Urgestein der Dresdner Kaffeehauskultur und im Wippler bäckt der Landesinnungsmeister höchstselbst. Natürlich gibt es da wie dort die Dresdner Eierschecke und den Kleckselkuchen. Beides bieten auch ein halbes Dutzend Bäcker an dem mit Imbiss-Angeboten übervollen Schillerplatz.
Der Schillergarten

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Altloschwitz

Lebenskunst. Dresden hat sich etwa 100 Ortschaften einverleibt. Davon ist das Künstlerdorf Loschwitz eines der lebendigsten geblieben. Sein alter Kern liegt an der F.-Wieck-Straße, benannt nach dem Vater von Clara Schumann, einst wohnhaft in der Nr. 10. Nebenan lädt das Buchhaus Loschwitz zu Lesungen ein und schlägt bei der Wahl zum besten Buchladen schon mal alle Thalias der Stadt. Im Sweetwater sucht halb Sachsen nach seltenen Musik-Aufnahmen. Die Läden gegenüber bieten Keramik, Kunst und Trödel. Dazwischen erinnert die Senfbüchse an die Rettung von zwei Elb-Fischern und die barocke Sandstein-Locke daneben an das Hochwasser, in dem 2002 auch Loschwitz unterging. In der F.-F.-Finke-Straße lädt die Feuerwache zu Konzerten ein. Oben am Körnerplatz repariert die liebenswerte Lampenmanufaktur die kuriosesten Schätzchen. Daneben präsentiert die Galerie am Damm Dresdner Künstler. Und in der wiederaufgebauten Loschwitzer Kirche von George Bähr ist der Altar der 1945 zerstörten, alten evangelischen Hofkirche das Highlight. In diesem Umfeld hat das schönste Fest der Stadt, das Elbhangfest seinen Ursprung. Und deshalb ist Loschwitz bis heute auch das Epizentrum der 7 km langen Juni-Fröhlichkeit.
Altloschwitz

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Bergbahnen

Wacklige Füße. Zwei Jahre nach dem Bau des Blauen Wunders wurde für den wachsenden Verkehr zwischen Körnerplatz und Weißem Hirsch 1895 eine der ersten Standseilbahnen Deutschlands eröffnet und sechs Jahre später zwischen Körnerplatz und Oberloschwitz die erste Schwebebahn der Welt. Die Standseilbahn transportierte damals nicht nur Personen, sondern auf Extra-Güterwagen auch Pferdefuhrwerke. An ihrem oberen Ende steht das Gasthaus Luisenhof, den die Einheimischen wegen seiner herrlichen Aussichtsterrassen auch Balkon von Dresden nennen. Auch die Schwebebahn auf der anderen Seite des Körnerplatzes endete früher an einem beliebten Gasthof, der jedoch zu DDR-Zeiten einfach abgerissen wurde, als er baufällig war. Seitdem lebt man hier zu Silvester gefährlich, denn dann wird das Grundstück mit dem schönen Blick über das Elbtal zum beliebten Raketen- Startplatz. Die Fahrschiene der Schwebebahn ruht übrigens auf 33 Stützen, von denen nur die 24. fest steht. Alle anderen wackeln, damit sie bei wechselnden Temperaturen der sich ändernden Länge der 274 m langen Schiene folgen können. Bis heute ist sie die einzige Bergschienenhängebahn der Welt und damit auch ohne Gasthof eine besondere Sehenswürdigkeit.
Die Standseil- und die Schwebebahn

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Technische Sammlungen

Kino-Stadt. Das Kino wurde nicht in Dresden erfunden, aber der Name dafür. Denn 1903 entwickelte der Kameraproduzent Heinrich Ernemann den ersten Amateurfilm-Apparat der Welt, mit dem man filmen, projizieren und kopieren konnte und gab ihm den Namen Ernemann-Kino. Da Ernemann auch Großprojektoren exportierte, ging der Name seines erfolgreichen Heim-Kinos auf alle bewegten Bilder über. Neben der ersten Spiegelreflexkamera revolutionierten auch spätere Ernemann-Erfindungen die Film- und Foto- Technik. Für die Kameras, die hier noch bis 1989 produziert wurden, galt das nicht mehr. Der VEB ging pleite, so dass die Ernemann-Fabrik heute die Technischen Sammlungen beherbergt. Ihre Schwerpunkte sind die Techniken, die in Dresden Tradition haben, insbesondere aus den Bereichen Photo- und Kinematographie, Büround Kommunikation, Unterhaltung, Haushalt und Feuerwehr. Die elementaren Wirkmechanismen hinter dieser Technik werden in kinderfreundlichen Mitmach-Ausstellungen wie Erlebnisland Mathematik oder Experimentierfeld veranschaulicht. Dazu führt das Museums- Kino regelmäßig historische Filme auf, teilweise mit historischer Technik. Ausklingen lassen kann man den Besuch im Turm-Café.
Die Technischen Sammlungen Dresden

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Leonhardi Museum

Tinten-Kunst. Das reichlich mit Sinnsprüchen, Erkern, Türmchen und anderem altdeutschen Zierrat geschmückte Haus ist heute eine Galerie für zeitgenössische Kunst mit sehenswerten Ausstellungen, die etwa alle sechs Wochen wechseln, und einem Raum für den Galerie- Gründer, den Tinten-Fabrikanten Eduard Leonhardi. Ursprünglich war der Hof als Hentschel- Mühle die unterste von mehreren Wassermühlen im Loschwitzgrund. Leonhardi, der sich als Maler des deutschen Waldes und Meisterschüler Ludwig Richters selbst einen Namen gemacht hatte, ließ die Mühle 1885 zum Künstlerhaus Rothe Amsel für junge Künstler umbauen. Die bekanntesten Bewohner waren der Impressionist Robert Sterl und der Genremaler Max Pietschmann. Doch die Kommune zerstritt sich. Leonhardi gab die Idee wieder auf und nutzte das Haus künftig als Landschafts-Museum für die eigenen Bilder. Ihre beste Zeit im Sinne der Gründungsidee hatte die Rothe Amsel in der DDR. Abseits des staatlich kontrollierten Kunstbetriebs lud hier eine Künstlergruppe zu spektakulären und von der Stasi heftig beargwöhnten Ausstellungen ein. Leonhardis Vermächtnis als Tinten-Fabrikant lebt in der Firma Barock mit Sitz in Radebeul weiter.
Das Leonhardi-Museum

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Königliche Villa

Romantische Küsse. Dresdens romantischsten Sommerabend kann man wahrscheinlich mit einer Flasche Wein im Wachwitzer Königlichen Weinberg erleben. Er wird kaum besucht, deshalb hat man dort den Sonnenuntergang über der Stadt, den Blick ins Erzgebirge, in die Sächsische Schweiz und ins Böhmische meistens für sich ganz alleine. Das Anwesen westlich des Weinbergs ist neben einigen kleineren, das einzige, das die Wettiner nach der Novemberrevolution in Dresden behalten durften. Kronprinz Friedrich August III., Sachsens späterer letzter König, hatte sich hier bereits 1894 seinen Wohnsitz errichten lassen die Königliche Villa. Und sein Sohn, Prinz Friedrich Christian, steckte 1935 einen Teil der Fürstenabfindung in den letzten Dresdner Neubau der Wettiner das Christian-Schloss, 250 m oberhalb. Beide Häuser sind heute in Privatbesitz. 1970 entstand auf einem Teil des früheren Tiergartens durch staatlich verordnete Bürgerarbeit ein schöner Park mit 1.000 Rhododendren aus 200 Sorten. Wenn er im Mai zu blühen beginnt, ist es fu¨r ein paar Wochen vorbei mit der Abgeschiedenheit. Doch dann zieht wieder Ruhe ein, bis im Herbst die Maroni-Jäger durch den Weinberg in den darüber liegenden Wald ziehen.
Der Königliche Weinberg

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Fernsehturm

Ä Gäffschn zur Eiorschegge, das wird es im höchsten Turm-Café der Stadt auf absehbare Zeit nicht geben. Seit die Telekom den Fernsehturm 1990 übernahm, ist er geschlossen und damit das zweigeschossige, 150 m hohe Café genauso wie die Aussichtsplattform. Durch seinen Fernblick bis in die Lausitz, die Böhmische Schweiz, ins Erzgebirge und nach Meißen war der Fernsehturm mit 200.000 Gästen im Jahr genauso beliebt wie die Gemäldegalerie. Das schien zeitweise sogar den Bau einer Seilbahn zu rechtfertigen. Doch das kümmert die Telekom nicht. Sie wehrt alle Wiedereröffnungs-Initiativen wolkig damit ab, dass niemand die Sanierungskosten übernehmen will. Übrig bleibt der Fernsehturm als Landmarke, die im weiten Umkreis zu sehen ist. Als der Turm 1969 eröffnet wurde, stand er wie sein Berliner Bruder oder die Uni-Riesen in Leipzig und Jena für den Anspruch des Sozialismus auf Modernität. Die West-Programme verstärkte er wohlweislich trotzdem nicht. Dresden blieb das Tal der Ahnungslosen. Mit den selbst gebastelten Ochsenkopf-Antennen kam auch bei bestem Wetter nur selten Freude auf. Ein schöner Wanderweg zum Fernsehturm führt durch den Wachwitzgrund über die historische Wachbergschänke.
Der Fernsehturm Wachwitz

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Carl-Maria-von-Weber-Museum

Wolfsschlucht. Der Hofkapellmeister Carl Maria von Weber entdeckte das damalige Winzerhaus bei einem Spaziergang im Frühjahr 1818 und mietete sich für die nächsten Sommer mit seiner Familie dort ein. Zur Familie gehörte auch der Kapuzineraffe Schnuff Weber, an den in der Kirchhofmauer von Maria am Wasser ein Stein erinnert. Weber nannte die Hosterwitzer Zeit später die glücklichste seines Lebens. Hier empfing er Freunde und Kollegen und hier entstanden große Teile des Freischütz, der Euryanthe, erste Skizzen zu Oberon und die Aufforderung zum Tanz. Den Tanz soll Weber erstmals öffentlich in der nahen Keppmühle auf dem Klavier vorgespielt haben. Und die Wolfsschluchtszene aus dem Freischütz soll von einem Gewitter im Keppgrund inspiriert worden sein. 1957 wurde das Haus als Weber-Museum eingerichtet als einziges in der Welt, bezeichnend für das romantische Dresden. Heute zeugen hier Notenschriften, Bilder und Texte vom Schaffen des Meisters in Hosterwitz. Dazu finden Sonderausstellungen und Konzerte statt. Die nächsten Kultstätten für Musikfans sind gut zu erwandern: das Richard-Wagner-Museum im nahen Graupa und das größte Richard-Wagner- Denkmal der Welt im Liebethaler Grund.
Das Carl-Maria-von-Weber-Museum

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Maria am Wasser

Schiffer und Bomätscher. Die Kirche Maria am Wasser entstand 1495 auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus direkt neben einer Elbfurt. Denn hier war das Wasser damals so flach, dass es für Pferdefuhrwerke passierbar war, aber auch so flach, dass die Schiffe jedes Mal entladen werden mussten, wenn sie weiter wollten. Der Halt bot sich an für eine Andacht. Und deshalb wurde die Kirche nicht nur von Schiffern und Fischern besucht, sondern auch von den Bomätschern. So hießen die menschlichen Zugtiere, die die Kähne in 20-Mann-Kolonnen unter eintönigen Gesängen an 500 Meter langen Seilen flussaufwärts schleppten. Die Sandsteingepflasterten Leinpfade sind heute noch überall zu sehen und das Wort Bomätscher zeigt an, dass die meisten Treidler Tschechen waren, in deren Sprache ein ähnlich klingendes Wort für Helfer steht. Diese Helfer wurden mit der Einführung der Kettenschiffahrt 1869 überflüssig. Jetzt zogen sich die Schiffe mit Maschinenkraft an einer Kette selbst bergauf. Damit verwaiste die alte Schifferkirche und wurde zur einfachen Dorfkirche. Elbaufwärts ist die Erinnerung an die alten Flußgewerke in der Schifferfastnacht mit zünftigem Wett-Treideln bis heute lebendig geblieben.
Die Gemeinde der Kirche Maria am Wasser

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Pillnitz

Disney. Pillnitz ist die größte und bedeutendste Chinoiserie Europas. Dem Palasteingang des Kaisers von China nachempfunden, ließ sich August der Starke hier ein Exotikum für Spiele und Feste erbauen, das heute mit Disneyland vergleichbar wäre. Das Ensemble aus Schloss, Park, Flusslandschaft und Weinbergen war als Auftakt zu einer Kette von 23 weiteren Lustschlössern entlang der Elbe gedacht. Daran erinnern noch die damals als Sporthalle genutzte Orangerie, die Maille-Bahn für ein Kugelspiel, die Gondel für Wasserspiele oder die labyrinthischen Kuschel- Hecken der Gräfin Cosel. Doch schon Augusts Sohn hatte für die Vergnügungen seines Vaters keinen Sinn mehr. Er bestimmte Pillnitz als Sommerresidenz und seine Enkel machten es mit Pflanzensammlungen und Pavillons zum Treffpunkt des gebildeten Bürgertums. Das wissenschaftliche Interesse brachte 1801 auch die älteste Kamelie Europas nach Pillnitz. Als erste Frühlingsboten lösen ihre 35.000 Blüten jedes Jahr ab Mitte Februar wahre Völkerwanderungen aus. 1791 hatten sich in Pillnitz die Mächtigen Europas gegen die französische Revolution verschworen. Napoleon kommentierte dies bei einem Besuch 1812 mit den Worten: Hier bin ich geboren.
Die bedeutendste chinoise Schlossanlage Europas.

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Kunstgewerbemuseum

Kunst + Handwerk. Zum Schloss-Museum gehören der Festsaal, die katholische Hofkapelle und die Hofküche im Neuen Palais, dem zuletzt errichteten und um 1830 von Vogel von Vogelstein ausgemalten Teil des Ensembles. Besonders interessant ist die Küche, in der 27 Bedienstete für durchschnittlich etwa 70 Hofangehörige arbeiteten. Sie besteht aus Mundseite, Bratseite, Backseite, Spickkammer, Fleischgewölbe, Zehrgarten, Eisgrube und Küchenschreiberei. Das eigenständige Kunstgewerbemuseum in den beiden älteren Berg- und Wasserpalais zeigt vergoldete Throne, einzigartige Silber- und Lackmöbel und andere von den sächsischen Kurfürsten und Königen gesammelte Kostbarkeiten, darunter aufwändig bemalte und geschliffene Gläser, edelste Damaste, Stickereien und Spitzen sowie ausgewählte Stücke italienischer Majoliken, Delfter Fayencen und deutschen Steinzeugs. Mit Werken des Dresdner Jugendstils und den Maschinenmöbeln der Deutschen Werkstätten Hellerau nähert sich die Zeitreise durch die Geschichte der Gestaltung vom Kunsthandwerk bis zum Industriedesign ihrem Ende. Für das Schaffen zeitgenössischer Designer stehen Objekte von Piero Fornasetti, Shiro Kuramata, Ron Arad und Dale Chihuli.
Das Kunstgewerbemuseum

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Panometer

Perfekte Illusion. Das Dresdner Panometer zeigt in einem Gasometer von 1909 auf einer Fläche von 27 m mal 105 m das barocke Dresden, wie es sich vom Turm der katholischen Hofkirche kurz vor dem Siebenjährigen Krieg im Sommer 1756 darbot. Und das ist in seiner Detailtreue überwältigend. Dem deutsch-iranischen Künstler Yadegar Asisi dienten die Veduten von Bernardo Belotto, genannt Canaletto, als Vorlagen. Der fing die Stadt mit einer camera obscura ein, zeichnete das Lichtbild mit dem Lineal nach, füllte die Flächen, ergänzte die Details und bevölkerte die Szenerie zum Schluss mit alltäglichen Menschen. Ähnlich lässt auch Asisi seine Komparsen agieren. Händler bieten Waren an, eine Theatergruppe spielt vor Passanten, Hofdamen spazieren mit ihren Kavalieren in den Gärten und rücken dabei die Flohfallen unter den Kleidern zurecht. Und die Stadt ist sogar zu hören: Stimmen aus den Gassen, trappelnde Pferdehufe, ratternde Kutschen, die Hammerschläge der Handwerker und die Rufe des Nachtwächters, wenn es dunkel wird. Besonders Dresden-Kenner sind von der perfekten Illusion hingerissen und finden kein Ende bei dem Versuch, ihr Bild von heute mit dem Bild der Stadt von damals abzugleichen.
Das Asisi Panometer Dresden

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Villa San Remo

Dirigent des Todes. Der deutsch-amerikanische Kameraproduzent John Noble passte den Nazis schon hervorragend ins Konzept und den Kommunisten wenig später erst recht. Für die einen symbolisierte er den jüdischen und für die anderen den kapitalistischen Imperialismus. Daraus erwuchs nach dem 13.2.1945 die Legende, Noble habe in seiner Villa San Remo auf dem Weißen Hirsch das Zeichen zum Angriff auf die Stadt gegeben und die Bomber per Funk in ihr Ziel dirigiert. Was unter den Nazis zunächst nur reine Flüsterpropaganda war, erhob Sachsens erster kommunistischer Ministerpräsident, Max Seydewitz, 1955 in einem Buch offiziell zur unumstößlichen Wahrheit. In Wirklichkeit saßen die Nobels in der Nacht des 13. Februar im Luftschutzkeller wie 100.000 andere Dresdner. Doch für eine Rechtfertigung bekamen sie nie Gelegenheit. Stattdessen wurden sie enteignet, der Sohn für zehn Jahre nach Workuta verschleppt und der Vater nach Waldheim. Mitte der 90er Jahre versuchte der inzwischen 76- jährige Nobel jun. noch einmal einen Neuanfang mit seinen Kamerawerken in Dresden. Seine 180-Grad-Panorama-Kamera war zwar eine Weltneuheit, aber sie verkaufte sich nicht. 1997 musste er Konkurs anmelden.
John Noble und die Noble-Legende

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Blasewitz

Grünes Paradies. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. entdeckten die begüterten Dresdner, darunter viele reiche Ausländer, Blasewitz nicht nur als Sommerfrische, sie ließen sich hier auch ihre ständigen Wohnsitze bauen prächtige Villen, jede mit einem eigenen kleinen Park. Dieses grüne Paradies wollte der Regierungsrat Arthur Willibald Königsheim 1867 der Nachwelt erhalten und legte mit der Gründung des Blasewitzer Waldparkvereins den Grundstein für die planmäßige Entwicklung eines der schönsten, grünsten und größten Villenviertel Deutschlands. Die Satzung schrieb damals vor, dass die Häuser maximal halb so breit sein durften wie das Grundstück und dass sie einen gebührenden Abstand zur Straße zu wahren hatten. Zu einer Besonderheit entwickelten sich dabei die teilweise noch heute erhaltenen Lauben auf den Grundstücks- Ecken, in denen man sonntags seinen Kaffee trank. Die meisten der ursprünglich 714 Villen wurden von namhaften deutschen Architekten gebaut. Bis heute lohnt deshalb ein Bummel durch die Gegend zwischen Königsheimplatz und Schillerplatz, Käthe-Kollwitz-Ufer und Barbarossaplatz. Während die Innenstadt im Bombenhagel versank, blieb hier ein Stück altes Dresden erhalten.
Der Stadtteil Blasewitz

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Fährgarten

Elbwiesen-Bier. Der Fährgarten ist mit 400 Plätzen der innenstadtnahste große Dresdner Elbe- Biergarten. Er liegt direkt an der Johannstädter Elbfähre, hat einen eigenen Steg für Sportboote und Wasserwanderer und ist Startpunkt der Speedboot-Fahrten der Firma Elbetaxi. Nach Voranmeldung können hier Kanus und Flöße gemietet werden. Für gelangweilte Kinder gibt es gleich nebenan einen Schiffsabenteuerspielplatz. Und hier darf man eine Dresdner Besonderheit seine Speisen und Getränke auch mit in die Elbwiesen nehmen. Das ist besonders schön, wenn hinter der Altstadt die Sonne untergeht. Das Publikum ist etwas weniger bürgerlich als elbaufwärts und durchmischt mit Touristen und Wassersportlern, vor allem aber mit Radfahrern und Skatern vom Elberadweg. Hier endet jedes Jahr das am Blauen Wunder startende Elbschwimmen und hier wird jedes Jahr im August das Johannstädter Elbefest und im Oktober das Johannstädter Drachenfest gefeiert. Partner der Feste ist meist die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt. Sie bewirtschaftet nur Plattenbauten, hat aber durch ihre sozialen und kulturellen Angebote den niedrigsten Leerstand aller Dresdner Großvermieter. Dafür sorgen auch die Fährgarten-Feste.
Fährgarten Johannstadt

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Gläserne Manufaktur

Erlebnis Auto. Mit dem Bau der Gläsernen Manufaktur am Großen Garten machte sich VW Dresdens Tradition für den Verkauf seiner Nobelkarosse Phaeton zunutze. Das wollten 17.600 Dresdner mit ihrer Unterschrift verhindern zu wenig für einen Bürgerentscheid. Für den Ort sprach, dass der städtische Ausstellungspalast hier auch schon früher Kultur und Technik verband. Seit 2001 produziert die Manufaktur auf drei Ebenen hinter 27.500 m² Glas. Sie vereint Roboter- und Handarbeit so, dass der Kunde jederzeit mitverfolgen kann, wie das Traumauto entsteht, das er zuvor komponiert hat. Dabei tragen die Arbeiter weiße Overalls und Handschuhe. Die Karossen gleiten lautlos auf einem Schuppenband über blitzsauberes Ahornparkett und zwischen ihnen liefern kleine Geisterwagen die Teile an, bis zum Höhepunkt, der Hochzeit von Fahrwerk und Karosse. Aus der Orangerie im Besucherzentrum kann man große Teile der Produktion auch ohne Führung einsehen. Hier finden außerdem Ausstellungen, Konzerte und Tagungen statt. Das von weitem sichtbare Erkennungszeichen der Manufaktur ist der 40 Meter hohe Glasturm, in dem die fertigen Fahrzeuge auf ihre Besitzer warten. Die Manufaktur hat jährlich etwa 100.000 Besucher.
Die Gläserne Manufaktur

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Parkeisenbahn

Die Kinder vom Bahnhof Zoo ... sind in Dresden keine Fixer und Stricher, sondern pflichtbewusste Eisenbahner. Seit 1951 betreiben 250 Dresdner Kinder nach strengem Dienstreglement die Parkeisenbahn im Großen Garten. Und darauf bereiten sie sich im Winterhalbjahr so gut vor, dass sie während der Saison von April bis Oktober nur vier hauptamtliche erwachsene Helfer brauchen. Die Bahn ist genau dreimal so klein wie eine richtige Eisenbahn, trotzdem transportiert sie jedes Jahr bis zu einer halben Million Fahrgäste. Dafür verfügt sie über einen Fuhrpark mit Dampf- und Elektroloks, Personenwagen und Güterwagen sowie eine Infrastruktur mit Stellwerken, Bahnhöfen und einem Betriebshof. Die Fahrt auf dem 5,6 km langen Rundkurs dauert etwa 30 Minuten und bietet für Kinder einige lohnenswerte Ziele. Der Zug hält am Bahnhof Zoo, an zwei Freilichtbühnen, einem Puppentheater und am Restaurant Carolaschlösschen, wo man die Fahrt auch in einem Kahn fortsetzen kann. Und weil Erich Kästner, der Autor von Emil und die Detektive, so gerne in diesem Kinderparadies wohnen wollte, können Schulklassen nach der Bahnfahrt bei einem Detektivspiel auch noch Verbrecher jagen. Infos beim Stadtspiele-Verlag.
Der Verein der Parkeisenbahn

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Botanischer Garten

Riesen-Seerose. Der Botanische Garten der TU zeigt rund 10.000 Pflanzenarten aus allen Klimazonen und vielen Regionen der Erde. Die Gliederung des Gartens folgt der Pflanzengeographie. So gibt es ein asiatisches Quartier und eine Anlage für winterharte Pflanzen der Südhalbkugel, eine Sukkulentenanlage mit Gewächshaus und Freigelände sowie das Victoria-Haus für das tropische Amerika. Dort wachsen wurzellose Pflanzen und die Viktoria-Seerose, die mit ihren zwei Meter großen Blättern einen Menschen tragen kann. Die Tertiär-Anlage zeigt Pflanzen, wie sie ähnlich vor etwa 65 Mio. Jahren in einem mitteleuropäischen Braunkohlenwald standen, und die fossilen Reste eines solchen Waldes liegen vor dem Großen Tropenhaus, das die Pflanzenwelt Afrikas und Südostasiens zeigt. Weitere Freilandflächen stehen für das Mittelmeer, Nordamerika, die europäischen Hochgebirge oder für Sachsens Wildblumen. Die Morphologische Abteilung stellt pflanzliche Anpassungen an verschiedene Umweltfaktoren vor und nebenan findet man Beete mit Heil- und Gewürzpflanzen. Die Systematische Abteilung geht auf botanische Verwandtschaftsverhältnisse ein. Dazu gehört auch eine Sammlung mit 800 Arten einjähriger Pflanzen.
Botanischer Garten

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Großer Garten

Barocke Parties. Der Große Garten ist Dresdens größter und beliebtester Erholungspark. Auf seinen Wiesen picknicken, spielen oder sonnen sich die Dresdner. Die Hauptallee ist der wichtigste Skatertreff der Stadt, auf den Nebenwegen wird gewalkt und gejoggt. Es gibt mehrere Cafés und Gartenwirtschaften, drei Freilichtbühnen, drei große Teiche, einen Kahnverleih und zwei Spielplätze. Die Nutzung als Volkspark und der Schutz des Großen Gartens als Denkmal stellen die Parkverwaltung vor eine unlösbare Aufgabe. Denn Hofarchitekt Johann Georg Starcke erschuf hier 1676 erstmals etwas, was man später ein barockes Gesamtkunstwerk nennen sollte. Das Palais im Großen Garten war 1683 das erste steinerne Lustschloss nördlich der Alpen. Bis dahin waren die Festarchitekturen an den Höfen nur aus Holz. Über die Parties, die August der Starke hier eine Generation später gab, schrieb ein polnischer Gast: Die vergangenen Jahrhunderte sind beschämt, die kommenden wissend, dass sie gleiches nicht erreichen sind verzweifelt. Bis heute hat das Palais keine Heizung und kann nur als Lapidarium für gefährdete Skulpturen genutzt werden. Eine Bürgerinitiative will das ändern. Sie lädt zu Konzerten und Bällen ein.
Der Große Garten

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