Tour auf Google Maps ansehen

Entdeckertour Nord

Augustus-Brücke

Matz Fotze. Weil die Dresdner ihre Augustusbrücke genauso schön finden wie die Karlsbrücke in Prag, soll sie immer mal wieder für Autos gesperrt werden, aber es wird nie etwas daraus. Am ersten Brückenpfeiler auf der Altstädter Seite zeigt der amtliche Lattenpegel, wie weit der Fluss gerade vom mittleren Wasserstand von etwa 2 m abweicht. Am Landpfeiler davor hängt flussabwärts das Brückenmännchen. Es soll den Erbauer der ersten steinernen Brücke von 1275, Matteo Foccio zeigen, den die Dresdner auch gerne Matz Votze nennen. An der Brückenauffahrt über Matz Votze beginnt der Hochwasserlehrpfad, der nach der Flut von 2002 angelegt wurde. An das Jahrhunderthochwasser erinnert auch Die Woge auf dem Mittelpfeiler. Neuerdings verriegeln Ewigverliebte darin Schlösser und werfen die Schlüssel in den Fluss. In der Bogengalerie auf der Neustädter Seite elbaufwärts finden sich Szenen aus der Stadt-Geschichte und davor erinnert eine Bronze an Hofnarr Fröhlich, den Spaßmacher Augusts des Starken. Die Brücke wurde seit ihrem Bestehen mehrfach zerstört und wieder errichtet. Die letzte baute 1907 Wilhelm Kreis in Anlehnung an den dafür abgerissenen Vorgänger von Zwingerbaumeister Pöppelmann von 1727.
Die Augustusbrücke lexikalisch

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Königsufer

Minister spielen. Das Königsufer bietet einen schönen Blick auf die Altstadt und ist deshalb eine beliebte Bummel- und Skatermeile. Das Forum gegenüber der Brühlschen Terrasse ist Veranstaltungsort der Filmnächte am Elbufer, des populärsten Sommer-Openairs der Stadt mit Filmen und Konzerten. Außerhalb der Filmnächte produzieren sich oft Straßenkünstler vor den Rängen. Gebaut wurde das Forum 1936 für die Übergabe des olympischen Feuers. Nach dem Stauffenberg-Attentat bekannten sich die Dresdner hier noch einmal zum Führer. Das Finanzministerium oberhalb der Anlage ist ein Bau von 1896. Der Giebelfries zeigt die Saxonia beim Geldeinnehmen links und Geldausgeben rechts. Wenig später entstand auf der anderen Seite der Carola-Brücke das Gesamtministerium, heute Staatskanzlei und Sitz des sächsischen Ministerpräsidenten. Die goldene Krone auf dem Turm stand und steht für die Regierungsgewalt. Bei einer Führung sehen die Gäste den üppig ausgemalten Sitzungssaal Bienenkorb und dürfen am Kabinettstisch Platz nehmen. Obwohl die beiden Ministerien seinerzeit ein hässliches Kasernengelände ersetzten, waren sie als zu protzig umstritten. Nach 1990 entstand dahinter das neue Regierungsviertel.
Das Dresdner Regierungsvietel

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Jägerhof

Mitmachen. Im 400 Jahre alten Jägerhof sind virtuose und naive Volkskunst aus Sachsen sowie eine der weltweit größten Puppentheatersammlungen zu sehen. Obwohl kein Kindermuseum, ist das Haus bei Kindern wahrscheinlich das beliebteste Museum der Stadt. Dafür sorgen neben einem Mitmach-Kinderpfad viele historische Spielzeuge und eine ganze Reihe mechanisch animierter Miniatur-Bergwerke und Figurentheater. Die Volkskunstabteilung zeigt außerdem lausitzer Webkunst, erzgebirgische Schnitzereien, sorbische Trachten, vogtländische Spitzen, bemalte Möbel und Keramik. Das Spektrum der Puppentheater-Sammlung reicht von 200 Jahre alten Marionetten über Jahrmarkt- und Bauhaus- Puppen bis zum Personal des Figurentheaters von heute. Hinter der Museumsgründung stand 1913 Sachsens Sorge, durch die rasante Industrialisierung und Preußens Dominanz im Reich, seine kulturelle Eigenständigkeit zu verlieren. Zur Zeit Augusts des Starken lag der Jägerhof vor der Stadt und beherbergte Wölfe und Bären, Affen und Papageien, Löwen und Tiger, sowie Schweine, Hirsche und Hunde für die beliebten Spiele, Tierhatzen und Raubtierkämpfe auf dem Altmarkt, im Stallhof oder im Zwinger. Er wurde erst 1830 aufgelöst.
Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Goldner Reiter

Königliche Sehnsucht. August des Starke wollte jederzeit geliebt und bewundert werden, ohne mehr dafür zu tun, als sich möglichst raffiniert zu vergnügen. Das war seine größte Schwäche, aber auch der Antrieb für seine kulturellen Großtaten. Meist mochte er nicht einmal seine Frauen selbst erobern, sondern ließ das lieber andere erledigen, um sich, erst wenn sie zubereitet waren, zu ihnen ins Bett zu legen. Im höfischen Alltag reichte sein Geld, um sich die Bewunderung seiner Umgebung mit Pracht und Prunk zu erkaufen. Nur in der Politik kam er damit nicht weit. Dort hätte es Zielstrebigkeit, statt launiger Genusssucht gebraucht, die ihn vieles anfangen und nur manches zu Ende bringen ließ. Die Krone von Polen bezahlte er mit dem Wohlstand seines Landes, mit einem unsinnigen Krieg und mit dem Verrat an der eigenen Kirche. Mit den Konflikten, die daraus entstanden, war er schon genauso überfordert, wie später sein noch untüchtigerer Sohn August II.. Beide führten Sachsen zwar zu einer hohen kulturellen Blüte, aber politisch ruinierten sie es. Denn überall, wo gehandelt werden musste, übernahm künftig das nüchterne und disziplinierte Preußen die Führung. Und das wurde teuer für Sachsen.
Der Goldene Reiter

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Blockhaus

Lynchmord. Das Blockhaus ist heute Sitz der Sächsischen Akademie der Künste, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt. Ursprünglich sollte das Blockhaus gar kein Haus werden, sondern nur der Untersatz für den Goldenen Reiter als Gegenstück zu einem weiteren Monument auf der anderen Seite der Brückenauffahrt. Da es bei der Idee blieb, wurde der angefangene Sockel Mitte des 18. Jh. zur Neustädter Wache ausgebaut, in der seit 1831 auch das sächsische Kriegsministerium saß. Dessen Chef war 1919 der Sozialdemokrat Gustav Neuring, der wie alle Sozis im Ruch des Vaterlandsverrates stand. So entlud sich an ihm die Wut der heimkehrenden Soldaten, die sich nach der Katastrophe von Versaille um den Sinn des mörderischen Schlachtens betrogen sahen. Bei einer Demonstration von Kriegsinvaliden, die um ihre Renten fürchteten, wurde der Minister aus dem Haus gezerrt, auf die Brücke geschleppt, verprügelt und in die Elbe geworfen. Als die Meute sah, dass er sich schwimmend zu retten versuchte, schoss sie ihm aus Karabinern und MGs hinterher. Vor der Marienbrücke versank er getroffen im Fluss. Erst Tage später wurde die Leiche bei Riesa gefunden.
Das Blockhaus

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Barockhaus

Restbestände. Der Mittelteil des Hotels Bellevue ist das einzige erhaltene Gebäude des ehemals geschlossenen Barockviertels zwischen Japanischem Palais und Blockhaus. Der Rest wurde 1945 zerbombt. Der vordere Teil des Hauses diente von 1736 bis 1904 verschiedenen Ministerien und heißt deshalb auch die Regierung. Das Gartenhaus hinter dem Hotel gehörte zum Haus des Malers Vogel von Vogelstein, einem der bekanntesten Porträtmaler des 19. Jh.. Unterhalb des Hotels malte Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, 1748 die berühmteste seiner Stadtansichten. Unweit davon entstand 1936 der Milch-Pavillon mit Glockenspiel. Milch gibt es dort keine mehr, aber die Glocken läuten noch. Am gartenseitigen Durchgang zwischen Hotel und Japanischem Palais erinnern zwei Tafeln und ein Denkmal an das Haus des Schiller- Freundes Christian Gottfried Körner, bei dem sich um 1800 alle großen Geister der Zeit trafen. Sein Sohn Theodor wurde zum blutrünstig- pathetischen Sänger der Befreiungskriege und nach seinem Tod von Nationalisten aller Couleur vereinnahmt bis zu Goebbels´ Sportpalast- Rede: Nun Volk steh auf, und Sturm brich los!. In Dresden erinnern Denkmäler und Straßennamen an Körner wie vor 100 Jahren.
Das Barockhaus (ehem. Königliche Kanzlei)

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Japanisches Palais

Intriganten-Träume. Das Japanische Palais beherbergt das Völkerkunde-Museum und die naturhistorische Sammlung, die beide zu den ältesten ihrer Art in der Welt zählen. Interessant sind vor allem die Sonderaustellungen. Das geschwungene Dach des Palais´, das Giebelrelief mit den Allegorien auf die porzellanherstellenden Völker, die Asiaten-Hermen im Innenhof oder die Atlanten im Treppenhaus erinnern daran, dass August der Starke hier seinen Traum vom Porzellanschloss verwirklichen wollte. Seit dem 16. Jh. brachten die Jesuiten Nachrichten aus China mit, nach denen es dort ein hoch kultiviertes Friedensreich mit mächtigen, gebildeten und bescheidenen Herrschern, effektiven Behörden und fleißigen Menschen mit gleichen Aufstiegschancen gab. Das klang an den intriganten Höfen Europas paradiesisch und bewog als erstes Ludwig XIV., sich 1672 ein chinoises Schloss mit asiatischen Porzellanen, Tapeten und Lackmöbeln zu bauen. Das spornte die deutschen Fürsten an, es ihm nachzutun. Allen voran August den Starken. Doch aus seinem Traum-Schloss wurde nichts. 1786 zog hier die Kurfürstliche Bibliothek ein. Später kamen die Antiken hinzu, für die Gottfried Semper das Erdgeschoss ausmalen ließ.
Japanisches Palais im Detail

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Königstraße

Touristenstadl. Dank der kommunistischen Misswirtschaft hatte Dresden 1989 noch einen Rest Altstadt, den sich andere zerstörte Städte wie Berlin oder Hannover erst wieder herbei zaubern mussten: Das Barockviertel um die Königstraße. Glücklicherweise fehlte der SED immer wieder das Geld für den geplanten Abriss der erbärmlich herunter gekommenen Häuser. Auch wenn das Quartier nicht in der Altstadt, sondern in der Neustadt liegt, bot das 1990 ungeahnte Chancen. Der Neubauwut folgte die Traditionswut. Man ging sofort ans Werk. Die Königstraße wurde saniert, poliert und kräftig historisiert, bis sie wie etwas aussah, was sie nie war eine historisch gewachsene Geschäftsmeile mit kuschligen Höfen, teuren Boutiquen, Galerien, Kneipen, Hotels, Büros und Banken. Doch das stört die Touristen nicht. Sie sind entzückt. Die Dresdner meiden die Inszenierung dagegen eher und gehen höchstens mal mit Gästen her. Sie kennen die Straße noch als Wohnstraße und wissen, dass sie vor allem das Japanische Palais zur Geltung bringen sollte. Deshalb fühlen sie sich wohler in der weniger schicken, aber ehrlicheren Hauptstraße, auf der Prager Straße oder sogar in den Einkaufszentren auf der grünen Wiese.
Die Königstraße

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Museum der Frühromantik

Liebe, Bauernhaus und Ökoeier. Wer wissen will, woher unsere Vorstellungen von Liebe, Sex und Einsamkeit, von unberührter Natur und idyllischem Landleben oder von der guten alten Zeit kommen, der ist im Museum der Dresdner Frühromantik richtig. Denn hier, im Haus des Malers Wilhelm von Kügelgen, trafen sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts bekannte Künstler, Dichter und Musiker, um darüber nachzudenken, wie der arme Mensch ohne Gott und strengen Landesvater künftig Frieden und Erfüllung finden sollte. Die Antworten, die damals in Bildern, Liedern und Texten gefunden wurden, erscheinen uns heute oft recht pathetisch. Bei genauerem Hinsehen sind es jedoch bereits die gleichen, mit denen auch wir uns heute trösten, wenn wir uns nach dem Traumpartner sehnen, Ökoeier und Ikeamöbel kaufen, in den Inselurlaub fahren, Bauernhäuser rekonstruieren oder historische Altstädte aufputzen. Damals waren nur die besonders Empfindsamen romantisch, die es sich dazu noch leisten konnten. Heute ist es alle Welt. Goethe nannte die Schwärmerei der Dresdner Brüder Schlegel oder des Malers Caspar David Friedrich schlicht krank. Nach dieser Diagnose müssten wir heute wahrscheinlich alle längst tot sein.
Das Kügelgenhaus - Museum der Dresdner Frühromantik

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Societätstheater

Bürgerstadt. Das Societätstheater setzt auf innovatives Theater mit Akteuren aus aller Welt und verbindet sein barockes Ambiente mit zeitgenössischer Kunst. Zwei Bühnen und das Foyer bieten Platz für Schauspiel, Tanz, Konzerte, Lesungen, Festivals, Workshops und Diskussionen. Im Sommer wird dafür auch die Gartenbühne am barocken Pavillon genutzt. Dazu lädt das Theater-Restaurant L´art de vie zu eigenen, meist literarischen Veranstaltungen ein und bietet ab 10.00 Uhr Frühstück an bei schönem Wetter auch im Hof. Das bereits 1779 gegründete Theater war das erste Bürgertheater der Stadt für Laien. Nachdem der Hofadel begonnen hatte, zur eigenen Belustigung selbst Stücke aufzuführen, wollte es ihm das gebildete Bürgertum nachtun und gründete ein Dutzend eigener, privater Bühnen. Die wurden zum Forum der Selbstverständigung und bereiteten den Weg für politische Reformen. Durch die immer aufwändigeren Inszenierungen der großen Theater gerieten diese Privatbühnen nach einem halben Jahrhundert wieder ins Abseits. Wie fast alle Altbauten der Innenstadt, sollte auch das Societätstheater in den 80er Jahren abgerissen werden. Eine spätsozialistische Bürgerinitiative rettete das Gebäude.
Das Societaetstheater

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Markthalle

Wende-Wunder. Die lichtdurchflutete Markthalle mit ihren romantischen Gewölben, den schmiedeeisernen Geländern, kunstvollen Eisentreppen und stilechten Laternen ist durchaus einen Besuch wert. Leider fehlen dem über 100 Jahre alten Markt im Vergleich zur Münchner Schrannenhalle oder zur Frankfurter Kleinmarkthalle die zentrale Lage und die Verkehrsanbindung. Das ist bedauerlich, denn damit hat Dresden keine Klatsch- und Tratsch-Zentrale. Der Wochenendeinkauf findet in den Stadtteilen oder auf der Grünen Wiese statt. Damit kämpft auch der Betreiber Konsum, der die Markthalle saniert und 2000 unter dem Slogan Essen, Trinken, Freizeit wiedereröffnet hat. Neben Obst und Gemüse, Fleisch und Wurst, Eierteig- und Backwaren gibt es Delikatessen, Gewürze, Weine und Tees, dazu Spielzeug, Kunsthandwerk, Porzellan und Geschenke. Da sich die Fläche alleine nicht betreiben lässt, werden Teile von einem Textil-Discounter sowie einem Wellness- Studio genutzt. Am Konsum kann es nicht liegen. Denn der ist fit und steht für ein echtes Wende-Wunder. Ehemals Teil des gleichnamigen DDR-Handelsriesen, konnte er sich mit über 40 Filialen als Feinkost-Kette etablieren und erobert inzwischen sogar den Westen.
Die Neustädter Markthalle

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Dreikönigskirche

Trauerbart. Die 1739 erbaute Dreikönigskirche ist nur noch zum kleineren Teil eine Kirche. Ihr größerer Teil wurde beim Wiederaufbau der Ruine ab Mitte der 80er Jahre zum Haus der Kirche für Tagungen und Seminare umgebaut. Sehenswert ist neben dem als Mahnmal konservierten, geborstenen Altar vor allem der 12 m lange Sandsteinfries Totentanz. Er zeigt 27 Figuren aus allen Ständen des Mittelalters, die alle dem Schalmeienspiel des Todes folgen müssen vorne weg der Papst und der Kaiser und hinten die Weiber, Bauern und Bettler. Ohne Unterschied marschieren sie nach links, dorthin, wo in der Bildsprache der Zeit das Fegefeuer auf die Sünder wartet. Das Relief ist einer der letzten erhaltenen großen Totentänze, wie sie nach der Pest von 1347 üblich wurden, als in nur drei Jahren jeder dritte Europäer starb. Auftraggeber war Georg der Bärtige, der selbst neun seiner zehn Kinder und seine Frau zu Grabe trug. Sein Schmerz darüber war so groß, dass er sich den Bart nicht mehr schor. Seit 1534 hing der Fries über dem Georgentor und mahnte zur Demut. 1701 nahm August der Starke den Schlossbrand zum Anlass, sich der steinernen Mahnung zu entledigen und sie der Dreikönigskirche zu schenken.
Das Haus der Kirche

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Hauptstraße

Stadtplanung aus Liebe. Nachdem Jung-August bei seiner Kavalierstour durch Europa besonders in Italien die Liebe genossen hatte und eigentlich gar nicht mehr heim wollte, wurde es sein Lebenstraum, Dresden zu einem Venedig des Nordens mit der Elbe als schlössergesäumtem Canal Grande auszubauen. Um den Fluss vom Rand der Stadt in ihre Mitte zu bekommen, erweiterte er sie um das vor einem halben Jahrhundert niedergebrannte Altendresden am anderen Ufer und ließ dort die am Reissbrett entworfene Neue Königstadt errichten. Deren Hauptstraße sollte als via triumphalis von seinem Ruhm künden und zur wichtigsten Promenade der Stadt werden. Um sie je nach Perspektive länger oder kürzer erscheinen zu lassen, verjüngt sie sich nach Norden um fast 20 Meter. Obwohl an die ursprünglich streng geregelte Bebauung durch Bombenkrieg und Neubauwut nur noch wenig erinnert, ist der platanenbestandene Boulevard mit viel Platz zum Feiern bis heute eine der beliebtesten Dresdner Bummelmeilen. Jüngstes Highlight sind neben zahlreichen Cafés und Restaurants die Schauwerkstätten der Kunsthandwerker in den Durchgängen und Hinterhöfen der wenigen aus dem 18. Jahrhundert erhalten gebliebenen Barockhäuser.
Die Hauptstraße

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Albertplatz

Wunder-Wässerchen. Der Albertplatz galt im 19. Jh. als ein sehr schöner Platz. Inzwischen ist er vor allem die Startrampe für durchzechte Nächte und ein Verkehrsknoten, der gegen das Rauschen der Brunnen Stille Wasser und Stürmische Wogen andröhnt. Anstelle des zweiten Brunnens stand seit 1945 das blitzschnell von deutsch auf sowjetisch umgearbeitete Russendenkmal. Es zeigte einen Soldaten im Handgranatenwurf Richtung Straßenbahn-Haltestelle und wurde 1993 ans Militärhistorische Museum umgesetzt. An der Nordseite des Platzes steht Dresdens erstes Hochhaus von 1929, einst Sitz der Verkehrsbetriebe. Westlich davon befindet sich der Artesische Brunnen. Sein Tiefenwasser speist die Fontäne im Brunnen-Pavillon auf der anderen Seite der Königsbrücker Straße und den Trinkbrunnen in der Hauswand daneben. Fast immer trifft man hier auf Dresdner, die das Wasser in Kanister abfüllen und schwören, nur damit schmecke ihnen ihr Kaffee. An der Ecke Alaunstraße erinnert ein Denkmal, so groß wie der kleine Erich Kästner, an eben jenen. Und im Osten steht die Villa des einstigen Küchenmöbel-Fabrikanten Eschebach, die heute Sitz einer Bank ist. In ihrem riesigen Wintergarten stellen oft Dresdner Künstler aus.
Der Albertplatz

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Erich-Kästner-Museum

Muttersöhnchen. Das Kästner-Museum nennt sich Micro-Museum, weil es auf engstem Raum viel zeigt und seine Besucher animiert, aktiv zu werden. Es nutzt die Villa von Kästners reichem Onkel, in der Kästners Tragik und sein Erfolg ihren Grund haben. Denn Kästners Mutter verachtete ihren Mann dafür, dass er ihr nicht den gleichen Status bieten konnte, den ihr Bruder mit dieser Villa vorlebte. Ersatzweise projizierte sie alles Aufstiegs-Sehnen auf ihren Sohn und verzärtelte ihn. Noch als alter Mann sehnte sich Kästner inbrünstig in diese fast inzestuöse Kindheit zurück. Vor so viel Mutter-Liebe kapitulierten irgendwann alle Freunde und Frauen. Dafür rächte sich Kästner. Erst mit spitzer Feder als Journalist und dann als Buchautor mit traurigen Geschichten, bis er entdeckte, dass sich mit seinen Kindheits-Träumen besser Geld verdienen ließ. Seine jungen Leser danken es ihm bis heute, dass es in seinen Geschichten von der bösen Erwachsenen-Welt immer sie, die Kinder sind, die dem Guten zum Sieg verhelfen. Manchmal auch Mütter. Väter nie. Emil und die Detektive oder Das fliegende Klassenzimmer werden immer noch gelesen. Kästners ewig erhobenen Zeigefinger übersieht man dabei gerne.
Erich-Kästner-Museum

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Szene-Viertel

Bunte Mischung. Leben und leben lassen! Das scheint das Motto der Äußeren Neustadt zu sein. Nirgendwo sonst in der Stadt leben derart viele Hunde mit so vielen verschiedenen Menschen so friedlich zusammen bettelnde Punker und brave Hausfrauen, Rentner und Studenten, Ausländer und Musiker, Rechtsanwälte und Aussteiger, Alkoholiker und Architekten. Und nirgendwo sonst gibt es auf so engem Raum so viele kleine Geschäfte für den Alltagsbedarf, dazu Modeboutiquen, Kreativläden, Szeneshops und Multi-Kulti-Flair. Dank unzähliger Kneipen, mehrerer Kinos, Musikclubs und Theater verwandelt sich das Viertel jedes Wochenende in ein brodelndes Erlebnis für Einheimische und Fremde. Noch in den 60er Jahren war das Gebiet der am dichtesten bewohnte Teil Dresdens. Doch dann verfielen die Gründerzeitbauten, die Einwohner zogen fort in die Plattensiedlungen am Rand der Stadt und buntes Volk zog her. Eine kluge Sanierungspolitik sorgte nach 1990 dafür, dass diese Mischung erhalten blieb. Damit konnte sich die Bunte Republik Neustadt als Dresdens Vergnügungsviertel ohne offene Drogenszene und Prostitution etablieren und das wird jedes Jahr im Juni kräftig gefeiert nicht ohne gelegentliche Krawalle.
Szeneviertel Äußere Neustadt

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Kunsthof

Sonnentheater und Regenoper. Mit dem Kunsthof hat sich die Neustadt abseits des städtischen Treibens aus bunten Farben und verspielten Formen ihre eigene stille Traumwelt geschaffen. Hier tummeln sich auf vier Hinterhöfen nicht nur allerhand Fabelwesen, Tiere und Pflanzen, hier wird im Sonnentheater oder in der Regenoper auch jedes Wetter zum Spektakel, (Wassermusik auch ohne Regen immer zur halben und vollen Stunde). Es gibt Balkons aus Materialien, wie man sie gewiss noch nicht erlebt hat und an jeder Ecke eigenwillige Installationen. Dazu findet man Kunst und zauberhaften Trödel, Werkstätten und Ladenateliers, Ausstellungen und Aktionen, Kneipen und Kreativshops, Mode und Bücher. Nirgendwo sonst in Dresden lässt sich so entspannt und anregend stöbern, trödeln und shoppen. Das hat die unverbesserlichen Träumer in der Dresdner Architektenschaft dazu verleitet, den Kunsthof als modernen Dresdner Barock zu preisen und ihn schwärmerisch zum Maßstab für künftiges Bauen in der Stadt zu erheben. Wie überhaupt in der engen Neustadt, lässt man für einen Besuch des Kunsthofs das Auto besser stehen, fährt mit der Straßenbahn, dem Fahrrad oder läuft. Man findet sowieso keinen Parkplatz.
Der Kunsthof

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Pfunds Molkerei

Schaufenster-Kühe. Der 30jährige Bauer Paul Gustav Leander Pfund hatte 1879 eine geniale Idee. Während andere Bauern die Stadt längst verlassen hatten, zog er mit seinen sechs Kühen mitten hinein, dahin, wo auf engstem Raum die meisten Menschen wohnten in die Neustadt. Dort mietete er sich einen Laden, baute ein großes Fenster ein, stellte seine Kühe dahinter auf und molk sie vor den Augen der verblüfften Kundschaft. Die Dresdner waren davon so begeistert, dass das Geschäft bald zu klein wurde. Pfund musste umziehen und baute sich an der Bautzner Straße eine neue Molkerei diesmal für mehrere hundert Kühe. Damit belieferte er bald 32 Filialen und eine Flotte von 125 großen Verkaufswagen mit uniformierten Kutschern. Doch auch die setzten bald nicht mehr ab, was die Euter hergaben. Deshalb begann Pfund, seine überschüssige Milch zu haltbaren Produkten zu verarbeiten und stellte Kondensmilch, Kindernahrung und Milchseife her. Schließlich gründete er mehrere Tochterfirmen im Ausland, exportierte seine Produkte in aller Herren Länder und krönte sein Imperium 1891 durch die Einrichtung des schönsten Milchladens der Welt mit handgemalten Fliesen von Villeroy & Boch an seinem Hauptsitz.
Pfundts Molkerei

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Waldschlösschen-Brücke

Hufeisennase. Seit dem Wiederaufbau der Frauenkirche war keine Marketingaktion für Dresden so erfolgreich, wie der Streit um den kulturellen Super-GAU der Waldschlösschenbrücke. Der Stadtrats-Beschluss zu ihrem Bau entschied 1996 eine 100 Jahre alte Debatte, die 2008 in der Aberkennung des gerade erst zugesprochenen Weltkulturerbe-Titels gipfelte. Zur Begründung hieß es, die Brücke zerstöre die einmalige Kulturlandschaft des Elbtals. Seit Bestehen der UNESCO-Liste wurde so nur ein arabischer Wüstenstaat abgestraft, der sein Antilopenschutzgebiet verkleinert hatte. In einem Bürgerentscheid hatten sich zuvor zwei Drittel der Dresdner für die Brücke ausgesprochen. Dagegen machten Umweltschützer mit spektakulären Baumbesetzungen und Sabotageakten mobil und auswärtige Kommentatoren, die bei der Neuen Synagoge alle Urlaub hatten, bejammerten die Zerstörung des Canaletto-Blicks. Demos und Gegendemos, Klagen und Gegenklagen, Baustopps und Baufreigaben rauschten durch den Blätterwald. Schließlich stürmte Dresden mit der bedrohten Fledermaus Kleine Hufeisennase und dem Schmetterling Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling auch noch die Kabarettbühnen der Republik. Der Werbe-Effekt ist unbezahlbar.
Die Waldschlößchenbrücke

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Albertstadt

Konversion. Nach 1866 verdoppelte sich die Stärke der sächsischen Armee. Um die Mannschaften unterzubringen, entstand entlang der heutigen Stauffenberg-Allee die nach dem Kronprinzen benannte Albertstadt. Mit eigener Infrastruktur und Rüstungsindustrie beherbergte sie bis zu 20.000 Soldaten und war eine der größten Garnisonsstädte Deutschlands. Nicht zufällig hatten hier die Verschwörer des Stauffenberg- Attentats ihre Wurzeln. Nach 1945 vor allem von den Russen, aber auch von der NVA ruiniert, zogen 1998 die Offiziersschule des Heeres und andere Dienststellen der Bundeswehr an ihren traditionellen Platz an der Marienallee. Die übrigen Flächen wurden umgenutzt. Die Heeresbäckerei ist heute ein Gaststätte, umgeben von Geschäften und im benachbarten Speicher arbeitet das Stadtarchiv. Der MDR sitzt in der König- Johann-Kaserne, die Kaiser-Grenadier-Kaserne beherbergt die Landesdirektion und das Finanzamt, während andere Kasernen zu Büros oder Wohnungen umgebaut wurden oder noch darauf warten. Im Soldatenheim sitzt das Goethe- Institut. Das einstige Industriegelände ist heute ein Gewerbegebiet mit einem Dutzend Party- Klubs. Und alle böse Buben Dresdens landen irgendwann im neuen Knast am Hammerweg.
Alfred von Fabrice - Erbauer der Albertstadt

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Garnisonskirche

Verpeilt. Die 1900 fertig gestellte Garnisonskirche ist eine Simultankirche und wurde wie die übrige Albertstadt aus französischen Reparationen finanziert. Rechts, durch das große Tor gingen die protestantischen Soldaten, links, durch das kleine, die katholischen, jeweils in ihre eigene Kirche, beide durch eine Mauer getrennt. Darüber erhebt sich 90 m hoch der Turm eine ideale Zielmarke für Bomberverbände. Dass dies ignoriert und statt der militärischen Albertstadt die zivile Altstadt in Schutt und Asche gelegt wurde, kehrt in jeder Diskussion um alliierte Kriegsverbrechen wieder. Sakral genutzt wird heute nur noch der katholische Teil: zum einen von der St.-Franziskus-Xaverius-Gemeinde, zum anderen von beiden Konfessionen der Militärseelsorge. Die Messe wird am Sonntag um 9.00 sowie um 10.30 Uhr gefeiert. Der evangelische Teil beherbergt die Puppentheater-Sammlung der Staatlichen Kunstsammlungen, die ihre schönsten Stücke im Jägerhof am Goldenen Reiter zeigt. Das Depot lädt gelegentlich zu eigenen Vorstellungen und Rundgängen ein. Die Garnisonkirche ist die letzte historistische Kirche Dresdens. Die nur zwei Jahre jüngere Christus-Kirche in Strehlen wurde bereits im Jugendstil erbaut.
Garnisonkirche St. Martin

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Militärhistorisches Museum

Gewalt. Thema des Museums ist die Geschichte militärischer Gewalt, nicht die der Waffentechnik. Es zeigt an etwa 7000 Exponaten, wie Gewalt entsteht und was im Krieg mit den Menschen passiert. Dafür hat Stararchitekt Daniel Libeskind das neoklassizistische Arsenalgebäude mit einem Keil aus Stahl und Glas durchstoßen. Seine Spitze weist auf das Ostragehege, wo am 13.2.1945 der Angriff auf Dresden begann. In der Ausstellung lässt ein Hagel schwebender Bomben und Granaten aus 23 Waffen verschiedener Armeen ahnen, was es heißt, beschossen zu werden. Schauriger Hingucker ist ein Zug von Tieren, angeführt von einem Elefanten, die in Kriegen dienten. Martialische Spielzeugarmeen illustrieren das Thema militarisierte Kindheit. Ein Lehrfilm der Wehrmacht zeigt die Wirkung chemischer Kampfmittel auf Katzen. Ausgebrochene Waterloo-Zähne, die als Zahnersatz verkauft wurden, illustrieren das Thema Leichenfledderei. Und ein zerstörter Lkw steht für den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Technische Highlights sind das erste Unterseeboot Brandtaucher von 1851 oder eine 14 m hohe V2-Rakete. Nach der sächsischen Armee, ist die Bundeswehr bereits die fünfte Armee, die das Gebäude als Museum nutzt.
Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Deutsche Werkstätten

Anbauwand. Inspiriert von der englischen artsand- crafts-Bewegung und der beginnenden Massenfertigung von Möbeln, gründete Karl Schmidt 1898 in Laubegast eine Tischlerei und setzte sich mit seinen bezahlbaren und schönen Möbeln schnell an die Spitze des lebensreformerischen Möbelbaus. Die Verbindung von Handwerkskunst und industrieller Fertigung ließ den Zwei-Mann-Betrieb bald auf 250 Beschäftigte anwachsen. Wichtigster Designer war Richard Riemerschmid. Sein funktioneller Möbelstil aus dem Geist der Maschine setzte Maßstäbe und erlaubte die ersten Großserien. Um 1908 begann Holz-Goethe Schmidt mit dem Neubau der Deutschen Werkstätten. Sie wurden zum Geburtsort der Sperrholz- und der Spanplatte sowie des maschinellen Furnierens. Um 1930 wurde hier das erste kombinier- und erweiterbare Komplett- Möbelprogramm entwickelt. Auf dieser Idee basierte 1967 auch das Programm MDW, das als folienbeschichtete Anbauwand in vielen DDR-Wohnungen stand. Nach der Reprivatisierung 1993 zog das Unternehmen auf die andere Straßenseite und spezialisierte sich auf hochwertigen Innen- und Yacht-Ausbau. Die nach ihrem Grundriss Schraubzwinge genannte alte Fabrik nutzen ein Restaurant und andere Firmen.
Deutsche Werkstätten Hellerau

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Festspielhaus

Labor. Karl Schmidt hatte aus England nicht nur die Ideen für eine moderne Möbelproduktion mitgebracht, sondern auch den Traum von der Gartenstadt. Sie sollte auch durch Kunst das zerrissene moderne Leben wieder heilen. Dafür entstand 1911 das Festspielhaus von Heinrich Tessenow. Der Saal hatte keine festen Einbauten und wurde von tausenden Glühbirnen hinter weißen Stoffbahnen beleuchtet. Hier wollte Émile Jaques-Dalcrozes mit einer Schule für rhythmische Übungen bewegten Menschen wieder zur Ganzheit verhelfen. Seine Eleven kamen aus aller Welt. Die Schul-Feste zogen Hunderte Journalisten an und dazu alles, was Rang und Namen hatte in der deutschen Kunst. 1914 verblasste dieser Stern und mit der Nutzung des Theaters als Lazarett und Sporthalle durch die Russen ab 1945 schien er endgültig erloschen zu sein. Doch nach dem Abzug der Sowjets siedelten sich hier wieder künstlerische Initiativen und Institutionen an, so dass das Festspielhaus 2004 als Europäisches Zentrum der Künste eröffnet, saniert und wieder ganzjährig bespielt wurde. Höhepunkte sind heute die Aufführungen der hier ansässigen Tanz-Companies Derevo und Forsythe. Hellerau sieht sich wieder als Laboratorium der Moderne.
Europäisches Zentrum der Künste Dresden

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Gartenstadt Hellerau

Alles grün. Stadtrandsiedlungen, die sich Gartenstadt nennen, gibt es viele. Im Sinne der Gartenstadt- Bewegung, die günstiges, genossenschaftliches Wohnen im Grünen mit Arbeit, Bildung und Kunst verbinden wollte, ist Hellerau die erste und einzige deutsche Gartenstadt. Auch diese Vision hatte Karl Schmidt aus England mitgebracht. 1909 begann er, sie mit seinem Freund, dem Münchner Architekten Richard Riemerschmid und anderen umzusetzen. Stationen für einen Rundgang sind ab Haltstelle Am Hellerrand: Schmidts Grab (Hellerauer Friedhof, erster Weg rechts), Markt (Riemerschmids zweigeschossige Ladenzeile, 1909, übrige Bebauung, 1930), Riemerschmids erste Kleinhaussiedlung (Am Grünen Zipfel, 1909), Bürgerzentrum Waldschänke (1898), Schraubzwinge Deutsche Werkstätten, neue Halle und Wohnhaus Karl Schmidt mit schmiedeeisernem Tor von Riemerschmid (Moritzburger Weg 67, 1909), Landhausviertel mit Tessenows Goethehaus (Heideweg, Auf dem Sande, ab 1911), Holzhaussiedlung (Am Sonnenhang, 1935), Kriegsheimkehrer-Reihenhäuser (Am Schenkenberg 38-44, 1919), Reihenhauszeile Scheune (Am Pfarrlehn 4-12, 1937), moderne Reihenhäuser (Am Schulfeld, 1999), Reformschule (Heinrich Tessenowstraße 20, 1913).
Die Gartenstadt Hellerau

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Flughafen

Luftige Träume. Wer im Flieger von einem der großen deutschen Luftdrehkreuze in Dresden ankommt, wird den hiesigen Flughafen als rührend klein empfinden. Trotzdem ist er einen Besuch wert. Von der Galerie reicht der Blick bis zum Jagdschloss Moritzburg, die Fliegerschule August der Starke bietet Rundflüge an. Außerdem finden hier Messen, Konzerte und Ausstellungen statt, und der Flughafen lädt zu Führungen ein. Dabei können die Wetterwarte, die Feuerwehr und der Rumpf der historischen B152 besichtigt werden. Die B152 war das erste deutsche Düsenpassagierflugzeug und wurde zwischen 1958 und 1961 in Dresden von dem früheren Junkers-Ingenieur Brunolf Baade entwickelt. Damals hofften die Dresdner auf eine Zukunft der Stadt als Zentrum der Luftfahrtindustrie und hielten den Abbruch der Tests nach einem Absturz für russische Sabotage. Tatsächlich wollte den Flieger niemand kaufen. Die Bomber- Version der B152, die JU 287, kam 1945 zu spät, um noch eingesetzt zu werden. Baade wurde nach Russland verschleppt und musste seine Tests dort abschließen. Erst 1954 durfte er wieder nach Hause. Heute werden in der Elbeflugzeugwerft neben dem Flughafen verschiedene Airbustypen getestet und umgerüstet.
Der Düsenflieger B 152

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.