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City-Tour Nordwärts

St. Ursula

Mädchen-Schlächter Der Legende nach war Ursula eine bretonische Prinzessin, die im 4. Jh. den englischen Heiden-Prinzen Aetherius heiraten sollte. Dafür wollte sie zuvor mit 10 Gefährtinnen eine Wallfahrt nach Rom machen und er sollte sich taufen lassen. Auf der Rückreise wurden die 11 Mädchen in Köln von den Hunnen erschlagen, wobei Ursula durch einen Pfeil des Hunnenprinzen starb, weil sie ihn nicht heiraten wollte. Dieser Plot wurde zwischen dem 9. und 13. Jh. immer weiter ausgeschmückt und als man nahe der Kirche auf ein römisches Gräberfeld stieß, vertausendfachten sich die 11 Jungfrauen. Obwohl nichts an der Legende belegbar ist, begründete sie einen schwunghaften Reliquienhandel und schlug sich weltweit in geografischen Namen nieder. Als im 14. Jh. 12.000 Ursula-Knochen im Umlauf waren, bat Köln selbst den Papst um ein Handelsverbot. Man hatte genug verdient 11 Flammen im Wappen der Stadt erinnern bis heute daran doch nun fürchtete man um seinen Ruf. In St. Ursula wird die Geschichte in 31 Bildern nacherzählt. Und in der Goldenen Kammer zeigen 700 verzierte Schädel und Büsten, dazu Knochenarrangements bis unter die Decke, dass sich mit Grusel schon immer gut verdienen ließ.
St. Ursula

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Klingelpütz

Klingel zum Herrn Wenn sich in Köln mal was erhebt, sind es meistens die Trümmerberge des II. Weltkriegs. Beim Klingelpütz sind es dagegen die Abriss-Trümmer des früheren Zentralgefängnisses. Das war 1838 von den Preußen nach amerikanischem Vorbild errichtet worden und löste den Strafvollzug in den Türmen der Stadtmauer ab. Seinen Namen Klingelpütz bekam Kölns erster Knast von einem früheren Brunnen an gleicher Stelle. Und dieser Name ging 1969 auch auf den Neubau in Ossendorf über, nachdem mehrere Fluchten den alten Klingelpütz in den Ruf gebracht hatten, undicht wie ein Teesieb zu sein. Das war er unter den Nazis noch nicht, denn die richteten darin noch über 1.000 Menschen hin. Die Klingelpützstr. stößt im Süden auf das Altengrabengässchen. Dort lebten früher die Ausgestoßenen: Henker, Kloakenleerer, Bettler, Abdecker und Hundeschläger. Napoleon, ging hier incognito spazieren und war von der Armut des Viertels so erschüttert, dass er spontan Geld spendete. Die Mauer entlang der Gasse schützt den erzbischöflichen Garten. Wer Deutschlands ersten Katholiken mal besuchen will, muss in die Kardinal-Frings- Str. 10. Da wohnt der Kardinal mit ganz normalem Namensschild und privater Klingel.
Der Klingelpütz

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Mediapark

Bilder, Töne, Texte Fast 20 Jahre brauchte das Großprojekt Mediapark Köln auf dem Gelände eines früheren Güterbahnhofs bis es schließlich 2004 fertiggestellt war. Heute arbeiten in dem tortenartig um einen Teich gruppierten Komplex etwa 5000 Menschen für rund 250 Firmen. Dazu gehören EinsLive, Radio Köln oder der Musiksender Onyx. Aber auch die Kölner Journalistenschule, die Bertelsmann Medien AG, eine Medienbibliothek und das Literaturhaus haben hier ihren Sitz. Das Komed-Haus versteht sich dabei als Medien-Forum und -Bildungszentrum für alle. Der gewöhnliche Kölner kommt vor allem wegen des Cinedoms hierher. Mit 14 Sälen und 3.750 Plätzen ist er das größte Kino der Stadt und häufig Bühne für internationale Filmpremieren. Die Kulisse dafür liefern originelle verglaste Zickzack-Rolltreppen und kleine Brücken zu den Sälen, vor allem aber eine 30 m hohe Sternenkuppel mit Durchblick in den echten Himmel. Überragt wird der Mediapark vom gläsernen Köln-Turm. Mit Wohnungen und Büros auf 43 Etagen ist er 148 m hoch und nur 9 m kleiner als der Dom. Am anderen Ende der Maybachstraße lädt das Filmhaus ein. Dort trifft man sich zu Festivals oder nebenan im Maybach-Bistro auch nur auf einen Kaffee.
Der Mediapark

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Bastei

Fremde Federn Wer mal eben 3.600 Euro übrig hat und mindestens 60 Gäste einladen will, der findet dafür kaum einen schöneren Ort in Köln als das Restaurant Bastei am Konrad-Adenauer- Ufer. Für weniger ist die berühmte Aussicht nicht zu haben. Dafür sorgt die Köln-Kongress GmbH, die das Objekt vermietet und alle Forderungen nach einer Bastei für alle! ablehnt. Das ufoähnliche Panoramarestaurant ist ein Bau des Kölner Architekten Wilhelm Riphahn von 1923/24 auf den Mauern eines alten preußischen Festungsturms. Seine expressionistisch inspirierte Bauform, seine Zacken und Glasflächen waren damals so umstritten, dass Riphahn erst ein 1:1-Modell aus Holz bauen musste, um die Kritiker zu beruhigen. Mit Bau dat Ding, Riphahn, aber machen ses schön, soll ihm Oberbürgermeister Konrad Adenauer daraufhin persönlich seinen Segen erteilt haben. Es sollte Riphahns bedeutendster Bau werden und dem 35jährigen den Durchbruch als Architekt bescheren. Dass er den Entwurf in großen Teilen bei seinem Lehrer, dem genialen Bruno Taut gekupfert hatte, spielte keine Rolle. Wahrscheinlich sah man darüber hinweg, weil Tauts Pläne für ein drehbares Haus an der Kurischen Nehrung nie verwirklicht wurden.
Die Bastei

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Musical Dome

Große Gefühle Seit Oktober 1996 hat Kölns Rheinpromenade ein neues architektonisches Wahrzeichen: den Musical Dome. Mit 1740 Plätzen auf über 4500 Quadratmetern überdachter Grundfläche ist die einzigartige Membrankonstruktion in moderner Glas-Stahl-Bauweise das größte Theater der Stadt. Seit 1999 wird es von den Produzenten Thomas Krauth und Michael Brenner geführt, unter deren Regie im gleichen Jahr das 70er-Jahre-Musical Saturday Night Fever seine umjubelte Deutschlandpremiere feierte. In fast 1100 Vorstellungen begeisterten sich über 1,4 Millionen Zuschauer für die rasanten Tanzszenen zu den weltbekannten Songs der Bee Gees. 2003 folgte die Premiere des preisgekrönten Theater-Musicals Jekyll & Hyde und 2004 das erfolgreiche Musical We Will Rock You aus dem Londoner West End. In Köln werden die 25 Queen-Hits teilweise auf deutsch gesungen, doch die Hymnen der Band, wie We will rock you, bleiben im Original. Neben den eigenen Langzeit-Produktionen bringt der Musical Dome auch immer wieder prominente Musical-Gastspiele auf die Bühne, lädt zu Konzerten internationaler Rockgrößen ein oder strapaziert die Lachmuskeln seines Publikums mit den Stars der deutschen Comedy-Szene.
Der Musical Dome

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Akademie för uns kölsche Sproch

Einzigartig Die Akademie für uns kölsche Sproch nimmt stolz für sich in Anspruch, einzigartig in Europa zu sein. Da sich der Kölner selbst für einzigartig hält, ist es logisch, dass er diese Einzigartigkeit auch einzigartig pflegen will. Dafür bietet die Akademie als Einrichtung der SK Stiftung Kultur Seminare mit je 12 Doppelstunden an, in denen jährlich Hunderte Eingeborene und Imis (nicht von Immigranten, sondern von imitieren) Kölsch liere, die Ursprünge des Kölsch erforschen oder die kölsche Literatur und das kölsche Brauchtum studieren. Die erworbenen Kenntnisse werden anschließend geprüft und schon der Abschluss des Grundkurses Mer liere Kölsch als Kölsch-Abitur anerkannt. Für die höheren Weihen des Kölsch-Examens liegt die Latte viermal so hoch. Denn dafür muss man alle Seminare belegen und mindestens mit der Gesamtnote metgemaht, besser noch mit ööntlich bestande, god bestande oder sogar ärg god bestande abschließen. Als Anerkennung dafür erhalten die Absolventen eine vom Oberbürgermeister höchst selbst unterschriebene Urkunde. Und das motiviert dann wieder einige, mit eigenen kreativen Arbeiten das Köln- Diplom als höchsten möglichen Abschluss anzustreben.
Die Akademie för uns kölsche Sproch

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Deutsches Tanzarchiv

Verweile doch, Als flüchtigste aller Augenblicks- Künste ist der Tanz die am schwersten konservierbare und museal darstellbare. Und doch versucht das Deutsche Tanzarchiv der Sparkasse genau eben das. Auf gerade einmal 300 m2 widmet es sich dem Traum von einer Tanzschrift, die jeden Tanz aufzeichnen und wiederholbar machen will und erst dann der Geschichte vom Hofballett bis zum Durcheinander heutiger Schulen und Stile. Kurios mutet es dabei an, dass bis in das 19. Jh. hinein alle Balletts auch in den Frauenrollen von Männern getanzt wurden. Das änderte sich erst mit den Ballerinen des romantischen Spitzentanzes, die mann aber schon bald weniger sehen als verführen wollte, sodass das Ballett in eine tiefe Krise geriet. Bevor es verschwand, verhalfen ihm russische Kompanien Anfang des 20. Jahrhunderts zu neuem Ruhm. Doch gleichzeitig erklang auch schon der Ruf Zurück zur Natur und begründete den modernen Ausdruckstanz. Bis heute bewegt sich der Tanz zwischen diesen beiden Polen. Das Museum kann auf viele Nachlässe und Sammlungen, 3.000 Videos, 12.000 Bücher, 16.000 Zeitschriften, 300.000 Fotos und eine halbe Million Rezensionen zurückgreifen, um diese Entwicklung zu illustrieren.
Das Deutsche Tanzarchiv

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Photographische Sammlung

Ordnungs-Versuch Mit dem August-Sander-Archiv verfügt die Photographische Sammlung der Sparkasse über 4.500 Originalabzüge und rund 11.000 Glasnegative des bekanntesten deutschen Fotografen und damit über die umfassendste Sander- Kollektion der Welt. Sanders Porträts und Landschaftsaufnahmen sorgten vor allem in den 20er Jahren für Furore, weil sie durch Typisierung noch einmal versuchten eine Welt zu ordnen, die längst auseinanderfiel. Neben Sander präsentiert das Museum zahlreiche andere Künstler, die sich ebenfalls an der Neuen Sachlichkeit orientierten und kooperiert dafür häufig mit anderen Sammlungen. Dadurch sind hier auch der große Franzose Henri Cartier-Bresson, der Klassiker Hugo Erfurth oder der Pflanzenfotograf Karl Blossfeld vertreten, außerdem der Köln-Chronist Hugo Schmölz, der Design-Spezialist Willi Moegele oder der wild bewegte Subjektivist Otto Steinert. Es gehört zu den Besonderheiten des Hauses, in seinen Sonderausstellungen die Urgesteine der Moderne mit den Kollegen von heute zu konfrontieren. Dafür stehen etwa Bernd und Hilla Becher, die sich seit über vierzig Jahren mit Industriearchitekturen beschäftigen, aber auch ganz junge und noch unbekannte Fotografen.
Die Photographische Sammlung

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Hansahochhaus

Geil und geizig Das Hansa-Hochhaus war 1925 eines der ersten Hochhäuser in Deutschland und kurzzeitig sogar der höchste Büroturm Europas. Behauptet hat es seinen Platz in der Architekturgeschichte. Denn dort gilt es als eines der wenigen realisierten Großprojekte des Expressionismus, der sich im Krieg am Bau nicht entfalten konnte und im Frieden von der Neuen Sachlichkeit überholt wurde. Die Unsicherheit im Umgang mit Schmuckelementen an den inzwischen weitgehend seriell gefertigten Bauten reflektiert den Konflikt zwischen Altem und Neuem. Hier äußert er sich in angedeuteten Pfeilern, spitzen Fenstern, Art-Deco-Schlusssteinen und gotisierenden Tier- und Menschenköpfen. Technikgeschichtlich bietet das Hansa-Hochhaus einen der letzten nutzbaren Paternoster der Stadt, den man ausprobieren sollte, bevor auch er verschwindet. Und schließlich ist das Haus als Wiege von Saturn auch für die Wirtschaftshistoriker interessant. Denn der Elektroriese eröffnete hier in den 70ern, damals noch als GmbH, Kölns erstes Technik-Kaufhaus und warb mit der angeblich größten Schallplattenschau der Welt. Heute ist der Geiz ist geil-Planet eine Holding mit über 150 Großmärkten in Deutschland und Europa.
Das Hansa-Hochhaus

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Eigelsteintor

Klein-Istanbul Der Eigelstein war Teil der römischen Heerstraße, die von Süden nach Xanten führte und gehörte, wie es das Eigelsteintor zeigt, seit dem 13. Jh. zu Köln. Heute lädt das Tor zu Fronleichnam zum ältesten Kölner Straßenfest mit bis zu 450.000 Gästen ein. In einer Nische des Tores steht der Kölsche Boor, der in der alten Reichsverfassung Kölns Freiheit symbolisierte. Der Spruch darunter: Halt fass Du kölscher Boor, bliev beim Reich, et fall sös ov sor!, zeigt, dass nur der Kaiser diese Freiheit garantierte. Das Wrackteil nebenan stammt von einem Kutter, der den einzigen Überlebenden des Kreuzers Cöln rettete, der bei einer Seeschlacht mit den Engländern 1914 unterging. Ab Mitte das 19. Jh. verkam die Gegend zum Armenquartier. Prostitution, Suff und Kriminalität trugen ihr im 20. Jh. sogar den Ruf des Chicagos am Rhein ein. Vor allem der Stavenhof mit seinen 5-Mark-Pöpperche galt deshalb noch bis in die 80er Jahre als heißes Pflaster. Erst nach der Stadtteilsanierung wurde es schick, hier zu wohnen. Am Eigelstein 125 steht Deutschlands schmalstes Haus (2,56 m) und die Weidenstr. lohnt einen Abstecher wegen der vielen türkischen Läden, die sich dort seit 1962 ansiedelten.
Die Eigelsteintorburg

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St. Kunibert

Baby-Pool St. Kunibert ist die jüngste der zwölf romanischen Kirchen Kölns. Ein Jahr bevor mit der Grundsteinlegung des Doms die Gotik ihren Siegeszug antrat, wurde die Kirche geweiht und prägt seither das nördliche Rheinpanorama. Ihre Bilderfenster stammen zum Teil noch aus der Erbauungszeit und sind die ältesten der Stadt. Sie zeigen den Stammbaum Jesus´ und die Kuniberts- Legende, nach der eine Taube den Heiligen zum Grab der 11.000-Jungfrauen-Ursula führte. Im Chor liegt unter einer gitterähnlichen Schieferplatte der Kunibertspütz, ein 17 m tiefer Brunnen, der wahrscheinlich als vorchristliches Heiligtum im 7. Jh. den Anlass für den Bau der ersten Kirche bot. Wohl nicht zufällig war diese Kirche dem Wasserpatron Clemens geweiht. So wurde der Brunnen christlich und gebar mit den Brüdern Ewaldi prompt zwei neue Heilige. Die waren als Missionare in Dortmund erschlagen worden, schwammen erst die Ruhr hinab und dann den Rhein hinauf, bevor sie hier im Brunnen angeschwemmt und in der Kirche beigesetzt wurden. Vom Wasser des Brunnens heißt es bis heute, dass es gegen Unfruchtbarkeit hilft. Außerdem soll der Storch hier die Kölner Kinder holen, behauptet jedenfalls das Kunnebäätspöz-Leed.
St. Kunibert

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Weckschnapp

12 Kilo in 12 Tagen Die(!) Weckschnapp ist eigentlich gar nicht die Weckschnapp. Aber die Weckschnapp-Geschichte ist so schön gruselig, dass sie einfach in das Kunibertstürmchen verlagert wurde, um sie weiter erzählen zu können. Denn das Original, die richtige Weckschnapp, ein Turm vor der Kunibertsfestung im Rhein, ging schon beim großen Eisgang 1784 unter, als der Rhein auf nie wieder erreichte 13,55 m stieg. Bis dahin soll der Turm als Hungergefängnis genutzt worden sein, in dem man die Gefangenen damit quälte, dass dort immer ein Weck (ein kleines Brot) von der Decke hing. Sprang der Delinquent allerdings danach, so öffnete sich unter ihm eine Falltür und er stürzte durch einen Schacht in aufgestellte Messer im Rhein. Als Eckfestung, in der sich die Rheinmauer und die Stadtmauer trafen, war die Kunibertsfestung das nördliche Gegenstück zum Bayenturm. Mit der Schleifung der Stadtmauer wurde sie 1895 abgerissen und ihr Terrain später mit dem Panoramarestaurant Bastei bebaut. Erhalten blieb nur das Kunibertstürmchen, weil es etwas abseits vor der Stadtmauer stand. Heute wohnt darin ein Architekt, dem es aber bald zu eng wurde, sodass er sich ein kleines Häuschen daneben setzte.
Die Weckschnapp-Sage

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Skulpturenpark

Unentschieden Vierspuriges oder sechsspuriges Tosen, Blechlawinen in jeder Richtung das Areal zwischen Rhein und Zoo scheint allein dem Auto zu gehören. Nur ein kleiner, grüner Fleck behauptet sich dazwischen. 1997 eröffnete das Sammlerehepaar Stoffel hier mit 30 Werken zeitgenössischer Künstler seinen Skulpturenpark. Darin trifft man immerhin auf Namen wie Jörg Immendorf, Tony Cragg und Stephan Balkenhol. Wer sich über den Sinn oder Unsinn moderner Installationen und Plastiken erregen oder sich davon inspirieren lassen will, der ist genau hier richtig. Die Tomatensuppe, eine Plexiglas-Installation des Kubaners Jorge Pardo oder die Feile von Franz West werden ihm gewiss lange in Erinnerung bleiben, entweder als außerordentlich tiefsinnig oder als gelungene Veralberung einer kunstsinnigen und nach geheimen Mythen dürstenden Öffentlichkeit. Zwischen diesen beiden Extremen konnten sich offenbar auch Kölns Kultur-Obere und das Museum Ludwig nicht entscheiden. Trotz der großen Künstler- Namen bemühten sie sich nicht, die Sammlung in Köln zu behalten. Nach dem Tod der Stifterin, die den Kölnern Inkompetenz vorwarf, geht die Sammlung deshalb an die Pinakothek der Moderne nach München.
Der Skulpturenpark

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Rheinseilbahn

Panorama Keine Angst! Selbst wenn ausgerechnet Ihre Kabine 50 m über dem Rhein und 500 m vom Festland entfernt mitten über dem Fluss hängen bleibt und sich im Wind aufschaukelt, haben sie noch eine Überlebens-Chance. Bei Stromausfall holt ein Diesel die Gondeln ein und sollte auch der streiken, gibt es noch einen Gasmotor. Mit 930 m Seillänge war die Kölner Rheinseilbahn 1957 die erste Seilbahn Europas über einen Fluss. Damals verband sie die Flora und den Rheinpark als Teile der BUGA und sollte nur schön sein. Doch nach 50 Jahren Subventionierung sollte sie 2004 plötzlich auch noch wirtschaftlich sein. Da verfielen die Betreiber auf die überraschende Idee, Werbung zu machen. Prompt brachen sie mit 300.000 Jahresgästen alle Rekorde und erreichten ihr Ziel. Makabererweise wurde im gleichen Jahr die Mosel-Seilbahn in Trier wegen eines Unfalls stillgelegt. Seitdem ist Kölns Fluss-Seilbahn wieder einmalig in Deutschland. In ihren 44 Kabinen haben jeweils 4 Personen Platz, sodass die Bahn bei gemütlichen 10 km/h bis zu 1.600 Passagiere stündlich übersetzen kann. Die Fahrt dauert etwa 6 Minuten und bietet einen schönen Blick über die Stadt. 14 Millionen Menschen haben ihn schon genossen.
Die Rheinseilbahn

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Zoo

Das große Fressen 1860 gegründet, ist der Kölner Zoo mit rund 5.000 Tieren aus 500 Arten der drittälteste in Deutschland. Und so zeigen alte Tierhäuser und neue Anlagen den Wandel des Zoos von der Menagerie zum Naturschutz- Zentrum. Dabei stehen das Elefantenhaus im maurischen Stil oder der Affenfelsen für die Vergangenheit und der größte Elefantenpark nördlich der Alpen oder das Regenwaldhaus für die Zukunft. Im Elefantenpark leben 20 Elefanten fast wie in Freiheit, genauso wie die Flughunde, Vögel und Reptilien im Regenwaldhaus. Im Urwaldhaus kann man unsere nächsten Verwandten, Flachland-Gorillas, Orang-Utans und Bonobos in ihren natürlichen Familienverbänden erleben. Und in der Kleinsäuger-Anlage lässt sich beobachten, wie sich schon die Erdmännchen in verschiedenen Jobs die Arbeit teilen. Das Aquarium zeigt in rund 70 geografisch geordneten Becken mit 110 bis 77.000 Liter Fassungsvermögen nicht nur die bunten Exoten der südlichen Gewässer von den Buntbarschen bis zu den Piranhas, sondern auch das etwas blassere Leben im Rhein gleich nebenan. Fütterungszeiten: 10:30 Regenwaldvögel, 10:45 Pinguine, 11:30 Seelöwen, 12:00 Fischotter, 14:00 Krokodile/ Kaimane, 15:00 Paviane und Piranhas.
Der Kölner Zoo

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Flora

Düfte der Welt Mit etwa 10.000 Pflanzenarten aus aller Welt im Freiland und in Gewächshäusern bieten die Flora und der Botanische Garten jährlich etwa einer Million Gästen eine Weltreise mit allen Sinnen, kostenlos und direkt vor der Haustür. Die Vielfalt der Pflanzen und ihre Bedeutung für den Gartenbau, für die Technik, die Ernährung und die Medizin sowie für das Bau- und Textilgewerbe - das sind die Themen dieser 11,5 Hektar großen Dauergartenschau. Dabei geht ihr südlicher Teil, die Flora, schon auf den großen preußischen Gartengestalter Peter Joseph Lenné zurück. Ihr Herzstück ist das barocke Blumenparterre vor dem heute als Restaurant genutzten Wintergarten. Der Übergang zum Botanischen Garten ist fließend. Er wurde erst Anfang des 20. Jh. angelegt und schon wenig später mit der Flora vereinigt. Nach Schaulust und Erholung wird es nun systematisch und lehrreich. Beete für Färber-, Gerber-, Arznei-, Gewürz- und Giftpflanzen geben Auskunft über die Kulturgeschichte der Pflanzen und dazu illustrieren geografisch bzw. klimatisch geordnete Gesellschaften, wie Kräuter, Gehölze und Bäume in der Natur zusammenleben. Wer im städtischen Trubel ein bisschen Ruhe sucht, findet sie hier.
Die Flora lexikalisch

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St. Engelbert

Zitronenpresse St. Engelbert wurde 1932 geweiht und ist ein schönes Beispiel für die Aufbruchstimmung in der Zwischenkriegszeit. Auf einem runden Sockel für die Gemeinderäume erheben sich acht parabolisch-konvexe Wände und geben dem Dach eine Form, die der Kirche bei den Kölnern den Namen Zitronenpresse einbrachte. Losgelöst davon, quasi als Kontrapunkt zu den weichen Formen der Kirche, erhebt sich streng und eckig der schlanke Kirchturm. Durch kleine Fenster bleibt der Innenraum des Rundbaus im Dämmerlicht, während der Chorraum effektvoll ausgeleuchtet wird. All das folgt nicht dem Selbstverwirklichungsdrang eines ehrgeizigen Architekten, sondern einer Reformidee, die das Wort und das Gemeinschaftserlebnis in den Mittelpunkt des Gottesdienstes und den Priester ins Leben der Gemeinde stellen wollte. Erst 40 Jahre später sollte das als neue Gottesdienstordnung vom Vatikanischen Konzil anerkannt und allgemeine Praxis werden. Doch St. Engelbert wurde nicht nur als Kirchenbau der Moderne berühmt, sondern vor allem wenigstens in Köln als Ort der berühmten Silvesterpredigt von Kardinal Frings im Hungerwinter 1946. Darin hatte Frings dem Kohlenklau als Notwehr seine Absolution erteilt.
St. Engelbert

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Hafen Niehl

Stadt am Meer Der Rhein ist die meist befahrene Wasserstraße der Welt und Köln mit sechs Häfen nach Duisburg der zweitgrößte Binnenhafenstandort Deutschlands. Bis in die 30er Jahre war hier Schluss für die Hochseeschiffe, weil nach Köln der Rhein zu flach wurde. Daran erinnert das südlichste Seemannsamt Deutschlands im Niehler Hafen Am Molenkopf 1. Bis heute werden hier, 400 km entfernt von der Nordsee, Seefahrtbücher ausgestellt oder An- und Abmusterungen verhandelt. Allerdings reicht dem Amt dafür inzwischen eine halbe Stelle. In den vier Becken des Hafens wird mit Kränen und Containerbrücken alles umgeschlagen, was sich per Schiff billig transportieren lässt. Wochentags kann man dem geschäftigen Treiben zusehen und in der Hafenkantine am Lagerhauskai mit Lok-Führern, Truckern, Kranfahrern und Schiffern zusammen frühstücken. Am Wochenende ist die landseitige Hafenstraße oft gesperrt, dann bleibt für den Hafenrundgang nur der sowieso viel schönere Molenkopf. Unterhalb davon liegen die Ostsee-Strände der Niehler Bucht mit Namen wie Costa Brava-, Hawai-, Familien- oder FKKBucht. Die ein- und ausfahrenden Schiffe sieht man am besten von der Fußgängerbrücke an der Hafeneinfahrt.
Die Häfen und Güterverkehr Köln AG

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Neven Dumont Haus

Kölschglas Ohne den Kölner Stadt-Anzeiger, die Kölnische Rundschau und das Boulevard-Blatt Express wäre Köln nicht Köln. Mit diesen drei Zeitungen in einer Gesamtauflage von über einer halben Million Stück ist das Verlagshaus DuMont- Schauberg der unangefochtene, wenn auch nicht unumstrittene Meinungsführer in der Stadt. Die Verbundenheit der Kölner mit dem 200 Jahre alten Kölner Unternehmen spricht auch aus dem Spitznamen Kölschglas für den über 40 m hohen Turm des neuen Verlagshauses an der Amsterdamer Straße. Seit Ende der 90er Jahre arbeitet hinter seiner gläsernen Fassade alles zusammen, was sich vorher auf verschiedene Standorte in der Innenstadt verteilte, sodass man hier miterleben kann, wie vom Manuskript bis zur druckfertigen Seite eine Zeitung entsteht. Dafür bietet der Verlag dreimal täglich kostenlose Führungen an, bei denen man auch erfährt, wie DuMont zum viertgrößten Verlagshaus Deutschlands wurde, wie sich die Technik des Zeitungsdruckes entwickelte, wie viele Tonnen Papier in einer Nacht verarbeitet werden oder wie viele Zeitungen die Maschinen pro Stunde ausspucken. Obwohl die Führungen regelmäßig stattfinden, melden sich auch Einzelbesucher besser dafür an.
Das Neven Dumont Haus

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Rheinpark

Urlaub vor der Haustür Der Rheinpark zwischen Messegelände und Zoobrücke ist durch seine Architekturen und Skulpturen deutlich von den Bundesgartenschauen geprägt, die hier in den 50ern und dann noch einmal in den 70ern stattfanden. Und dafür steht er sogar unter Denkmalschutz. Mit seinen Teichen, Blumenbeeten, Brunnen, Gewächshäusern und Cafés bietet er genug Platz, um sich vom städtischen Trubel auszuruhen. Andererseits sorgen eine 2 km lange Schmalspurbahn, eine Sesselbahn und die einem römischen Badehaus nachempfundene Claudius- Therme auch für Abwechslung. Während sich die Kleinen auf mehreren Spielplätzen tummeln, zieht es die Großen eher zum Biergarten Rheinterrassen mit Strandclub und Panoramablick auf das Altstadtufer. Eine der interessantesten Skulpturen im Park ist neben den vielen nackten Frauen aus den 50ern die Windrose am Tanzbrunnen, ein Wind-, Ton- und Wasserspiel aus 14 Plastiken, das vom Wind bewegt Musik macht. Hinter der Zoo-Brücke setzt sich das Grün als Jugendpark mit einem Hochseilgarten bis nach Mülheim fort. Ein schöner Weg führt zwischen Rhein und Hafenbecken bis auf die Spitze der Halbinsel, von der man über eine Fußgängerbrücke ans Mülheimer Ufer gelangt.
Der Rheinpark

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Ford-Werke

Von Geisterhand Ford kommt nach Köln, jubelte am 19. Oktober 1929 das Kölner Tageblatt und ein Jahr später legten Henry Ford I. und Konrad Adenauer den Grundstein für die Werkshalle, die heute Sitz der Ford Europa ist. Nur sieben Monate danach lief der erste Lastwagen und kurz darauf der erste Pkw vom Band. Mitten in der Weltwirtschaftskrise hatte Ford 600 Jobs geschaffen und war mit einem Schlag Kölns größter Arbeitgeber. 10.000 Autofahrer aus ganz Europa feierten dies mit der größten Sternfahrt der Welt. Wie einst für Bismarck erwies sich der Krieg auch für Ford als die sprichwörtliche Badekur. Tagsüber wurde für die Wehrmacht und nachts für die US-Army gearbeitet, sodass sich die Gewinne in nur zwei Jahren verhundertfachten. 1958 konnten erstmals über 100.000 und 1965 über 500.000 Autos ausgeliefert werden. Arbeiteten 1972 noch 54.000 Menschen, darunter viele Türken bei Ford, ist dort heute kaum noch ein Drittel beschäftigt. Doch auch damit ist Ford noch Kölns größter Arbeitgeber und Sponsor vieler Kultur- und Sportevents. Bei einer Rundfahrt mit der Werksbahn können angemeldete Besucher miterleben, wie von Geisterhänden in nur 16 Stunden ein Ford-Fiesta oder Fusion entsteht.
Die Ford-Werke

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Tanzbrunnen

Schlachtefest Es ist das härteste Publikum der Welt - und wer Linus (gesprochen Lainus) Talentprobe für Amateur-Popstars besteht, der hat es geschafft! Denn hier inszeniert sich das Publikum in erster Linie selbst. Trillerpfeifen und Spruchbänder gehören zur Grundausrüstung. Und schon beim ersten falschen Ton auf der Bühne geht es los: Ausziehen!-Ausziehen!-Rufe sind nur der Anfang. Schlimmer wird es, wenn sich das Publikum umdreht, in Laola-Wellen auf und nieder bewegt, Aufhören! Aufhören! brüllt und dann unisono lauthals in irgendein Karnevalslied verfällt. Wer wiederum die masochistische Prüfung besteht, dem ist frenetischer Jubel sicher. Linus Talentprobe begeistert seit 30 Jahren im Sommer alle 14 Tage vor allem die jungen Kölner. Jeweils sechs Möchtegern- Künstler stellen sich dafür am Tanzbrunnen dem gnadenlosen Hop-oder-Top-Gericht, begleitet von Seelentröster Linus und einer Liveband. Mary Roos, Nicole, Ingrid Peters und Ralf Bendix sollen hier ihre Karriere begonnen haben. Die Freilichtbühne Tanzbrunnen gibt es schon seit 1928. Sie bietet bei Konzerten und anderen Veranstaltungen Platz für 12.500 Gäste. Aber auch ein Fisch- und ein Schallplattenmarkt finden hier statt.
Der Tanzbrunnen

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Köln Messe

Big Business Mit 284.000 m2 Fläche in elf zusammenhängenden Messehallen und 75.000 m2 Freigelände ist die Köln-Messe das viertgrößte Messegelände der Welt. Nicht von ungefähr sind 25 der 50 internationalen Messen, die hier regelmäßig stattfinden, die wichtigsten ihrer Branche. Zusammen mit etwa 2.000 Kongressen ziehen sie 42.000 Unternehmen aus 120 Staaten und über zwei Millionen Einkäufer aus 175 Ländern an. Die wichtigsten Messen sind die Anuga für Lebens- und Genussmittel, die photokina für Fotografie, die Motorradmesse Intermot oder die Fahrradmesse IFMA. Den Grundstein für diesen Erfolg legte 1924 Konrad Adenauer, der Köln nicht nur im Rheinland, sondern mehr noch im gesamten Reich Ansehen verschaffen wollte. Die von ihm initiierten Rheinhallen dienten 1942 als Sammellager für Juden und Zigeuner auf dem Weg in die Vernichtungslager im Osten. Seit 2005 gehören diese Hallen bis auf den Messeturm nicht mehr zur Messe. Sie wurden für den TV-Sender RTL und den Versicherungskonzern Talanx entkernt und umgebaut. Als Ersatz dafür entstanden 2006 zu den in den 60er und 80er Jahren errichteten Osthallen neue Hallen im Norden. Vom Bahnhof Köln Messe/Deutz führt ein kurzer Weg zum Südeingang.
Die Köln Messe

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KölnTriangle

Zerreißprobe Das 103 m hohe KölnTriangle hätte Köln 2004 fast den Ruf der Kulturstadt gekostet. Denn wegen dieses banalen Baus drohte die UNESCO, den Dom auf die Liste des gefährdeten Welterbes zu setzen. Erst als der Glasturm noch eine öffentliche Aussichtsplattform bekam und Köln weiteren Hochhausplänen für Deutz abschwor, sah sie schließlich davon ab. Der Streit darum sorgte international für Aufsehen und wurde zur Zerreißprobe für die schwarz-grüne Koalition im Kölner Rathaus. Köln Messe/ Deutz gegenüber ist nach dem Hauptbahnhof Kölns wichtigster Bahnhof. Hier endeten bis zum Bau der ersten Dombrücke 1859 alle Züge aus dem Osten. Das klingt bis heute nach in den beiden Ebenen von Deutz-Hoch (Ost-West) und Deutz-Tief (Nord-Süd) und erklärt auch, dass alle ICEs hier halten, denn für den Hauptbahnhof müssten sie hin und zurück durch das Nadelöhr Hohenzollernbrücke und dazwischen noch einmal umdrehen. Auf dem Ottoplatz vor dem neobarocken Bahnhofsbau erinnert ein Motoren- Denkmal an den Erfinder des Viertakt-Motors, Nikolaus August Otto. Zusammen mit dem Ingenieur Eugen Langen gründete er 1864 die erste Motorenfabrik der Welt, einen Vorgänger der heute weltweit agierenden Deutz AG.
Das KölnTriangle

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Deutz

Barbarenland Konrad Adenauer dachte wie die meisten Kölner. Hinter Deutz beginnt die asiatische Steppe und gegen deren Bewohner ist jedes Misstrauen gerechtfertigt. So rührt die Bezeichnung Schäl Sick für die andere Seite zwar von den schielenden Pferden her, die dort mit nur einer Scheuklappe die Schiffe bergauf zogen, meinte aber eigentlich den scheelen Blick der Deutzer. Denn Gutes versprach das andere Ufer nie. Schon vor 2000 Jahren saßen dort die Barbaren, gegen die sich die Römer mit einer Brücke und einem Kastell verteidigten. Später gehörte Deutz dem Erzbischof, von dem sich Köln befreit hatte, stand also wieder im feindlichen Lager und nahm neben Juden und Protestanten auch andere Vertriebene aus Köln auf. Paradoxerweise führte gerade das zu einer gewissen Annäherung. Denn die größere Freiheit in Deutz erlaubte dort die Ansiedlung von Vergnügungsstätten, die im bigotten Köln verboten waren. Neben dem Blick auf die Altstadt waren sie für viele Kölner lange Zeit der einzige Grund, mal die Seiten zu wechseln. Heute bietet der Stadtteil dafür viele Gründe. Mit seinen Dienstleistungsangeboten und der 50 am Anfang seiner Postleitzahl zählt sich Deutz sogar stolz zur Kölner Innenstadt.
Deutz

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LanxessArena

Multitalent Die Deutzer Freiheit ist die Einkaufsmeile des Stadtteils. Ihren Namen verdankt sie nicht den Glücksspielen, die einst in Deutz erlaubt und in Köln verboten waren, sondern fürstlichen Besitzstreitigkeiten, durch die Deutz zeitweise von allen Abgaben und Pflichten befreit war. Am Anfang der Straße erhebt sich Neu St. Heribert, ein neoromanischer Bau, der an den Kölner Erzbischof erinnert, der 1003 das römische Kastell zum Kloster umbaute. Kostbarstes Stück der nach dem Krieg nur teilweise rekonstruierten Kirche ist der Heribertschrein aus dem 12. Jh. Er stammt aus der Kirche Alt St. Heribert neben dem Lufthansa-Hochhaus am Rhein, die seit 1994 von der griechisch-orthodoxen Gemeinde genutzt wird. Am Ende der Deutzer Freiheit überspannt ein 76 Meter hoher Stahlbügel die Köln-Arena, die deshalb im Volksmund auch Henkelmännchen genannt wird. Als größte Multifunktionshalle Deutschlands bietet sie bei großen Sport- und Unterhaltungsevents Platz für bis zu 20.000 Zuschauer. Dank einer versenkbaren Eisfläche finden hier alle Eishockey-Heimspiele der Kölner Haie statt. Nur vier Stunden später könnte in der Halle wieder ein Handball-Spiel, ein Parteitag oder ein Konzert stattfinden.
Die KölnArena heißt jetzt Lanxess-Arena

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