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City-Tour zu den Ringen

Kölner Dom

Deutsch Schon der Stil des Doms war französisch und orientierte sich an der Kathedrale von Amiens. Deutsch war bestenfalls der Eifer, mit dem Meister Gerhard diesen Stil ins Unübertreffliche zu steigern suchte. Doch das rächte sich. Denn je länger der Bau dauerte, desto gleichgültiger wurde er den Kölnern, sodass er im 16. Jh. halbfertig liegen blieb. Erst 300 Jahre später erinnerte man sich wieder an ihn. Und wieder waren die Franzosen schuld daran. Denn gegen die wollte man einig sein, nachdem man sie gerade verjagt hatte. Dabei ersehnten die einen das alte Reich und die anderen eine moderne Republik. Unter diesem Druck einigten sich Preußens protestantischer König und die rheinisch-katholische Kirche 1842, ihre Erzfeindschaft vorübergehend auszusetzen und mit der Vollendung des Doms ein mächtiges Zeichen für Gott und den Kaiser zu setzen. Leider brauchten sie selbst dafür die Franzosen, denn die hatten die Hälfte der Pläne, nach denen das höchste Gebäude mit der größten Fassade der Welt bis 1880 fertiggestellt wurde. Damit ist der Dom in vielerlei Hinsicht sehr französisch und er steht für Werte, die den meisten Deutschen heute fremd sind. Dennoch gilt er als ihr Nationalheiligtum.
Der Kölner Dom

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Dom von innen

Fernglas In der Domfassade verstecken sich eine Striptease-Tänzerin, eine sexy Steinmetzgattin, John Steed mit Schirm, Charme und Melone, ein kiffendes Hippie-Pärchen, Sportler, Funkenmariechen und Dombaumeister. Aber man muss wissen wo und braucht dann noch ein Fernglas. Das ist für die Bronzetüren im Südportal oder den decken Pitter, eine der größten freischwingenden Glocken der Welt nicht nötig, aber auf dem Südturm oder für die Kirchenfenster könnte man es schon wieder brauchen. Innen tragen über 100 Säulen die 43 m hohen Gewölbe und alles Schwere löst sich auf in filigranem Schmuck und Licht, denn die Fenster haben mehr Fläche als der Boden. Hier ist jedes Maß ein Bruchteil oder Vielfaches der zentralen Vierung mit dem Thron des Erzbischofs. Im größten und schönsten deutschen Chorgestühl dahinter saßen einst Kaiser und Päpste, während sich das Volk bis heute im Chor-Rundgang am Dreikönigenschrein vorbeidrängelt. Das Gerokreuz ist eines der ältesten Großkreuze des Abendlands, Stefan Lochners Altar der Stadtpatrone gilt als das Köln- Bild schlechthin und die geschmückte Gnadenmadonna zeigt, wie lebendig der Marien-Kult bis heute ist. Keine deutsche Sehenswürdigkeit hat mehr Besucher.
Menschen, Engel, Ungeheuer

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Domplatte

Freiluft-Zirkus Anstelle einer großen Freitreppe wurde in den 70er Jahren vor dem Hauptportal des Doms die Domplatte angelegt. Seitdem ist sie nicht nur Kölns erste Bühne für Straßenkünstler, Akrobaten, Skateboarder, Werber und Propagandisten, mit der Kreuzblume ist sie auch Kölns beliebtester Treffpunkt. Die Kreuzblume ist eine über 9 Meter hohe Kopie der echten Domturmspitzen 157 Meter weiter oben. Nebenan erinnert der Fußgängerdurchgang des einst viel größeren Nordtores an Kölns römischen Ursprung und die damalige Stadtmauer. Wie groß das Tor und die Mauer waren, zeigen die Ausgrabungen in der Domgarage und der Hauptbogen im Römisch- Germanischen Museum. Das CCAA über dem Bogen ist das Kürzel für Colonia Claudia Ara Agrippinensium (gegründet durch Claudius am Altar der Agrippinenser) und so etwas wie Kölns Gründungsurkunde. Denn die Buchstaben besagen, dass die hier geborene Gattin des Kaisers, Agrippina Köln 50 n. Chr. zur Stadt erheben ließ. Später nannte man das Tor auch Pfaffentor, weil es der Eingang zum Dombezirk war und weil in dem Tor die Pfaffen aufgehängt worden sein sollen, die versucht hatten, den Kölner Bürgermeister Gryn an die Löwen des Erzbischofs zu verfüttern.
Die Domplatte

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Dombauhütte

Souvenirjäger Das letzte Gerüst am Dom fällt erst, wenn die Welt einstürzt. Davon sind die Kölner überzeugt. Denn der Dom wird nie fertig. Seit seiner Vollendung wird er ständig restauriert, weil Witterung und Luftverschmutzung unablässig an ihm nagen. Zuständig dafür ist die Dombauhütte zwischen Ostchor und Römisch- Germanischem Museum mit ihren 60 Mitarbeitern. Die meisten von ihnen sind Steinmetze und Bildhauer. Denn im Dom sind 50 Arten von Steinen verbaut und davon müssen jährlich etwa 150.000 t ausgetauscht werden. Für eine komplette Erneuerung aller Steine bräuchte es demnach theoretisch etwa 150 Jahre. Die zweitgrößte Berufsgruppe sind die Glasrestauratoren für die Fenster. Aber es gibt auch Dachdecker, Gerüstbauer, Schreiner, Maler und Elektriker, einen Schlosser, Schmied, Goldschmied und Silberschmied. Nur für die am häufigsten notwendige Erneuerung braucht es keine Spezialisten. Das kleine blaue Emailleschild mit der Hausnummer 4 und dem Zusatz Domkloster rechts neben dem Hauptportal kann jeder wieder anschrauben. Es ist Kölns beliebtestes Souvenir und wird immer wieder geklaut. Auch das muss bezahlt werden. Insgesamt kostet die Instandhaltung etwa 6 Millionen Euro im Jahr.
Die Dombauhütte

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Domschatzkammer

Heiligtümer Einige der über 1.000 Jahre alten Reliquien, lithurgischen Geräte und Gewänder in der Domschatzkammer werden bis heute im Gottesdienst genutzt. Der Petrusstab und die Petrusketten gehören nicht dazu. Sie waren die Hauptreliquien des Doms, bevor die Heiligen Drei Könige nach Köln kamen. Bischofsstab und Kur-Schwert erinnern daran, dass die Bischöfe früher zugleich Fürsten mit sehr weltlichen Machtmitteln waren. Den Dieben, die dem Bischof 1995 das Vortrage-Kreuz stahlen, wäre es damals schlecht ergangen. Stattdessen nahm Schäfer-Nas´, ein stadtbekannter Pate der Kölner Halbwelt die Sache in die Hand oder besser in die Fäuste. So kamen die Ganoven mit einem blauen Auge davon und der Bischof wieder zu seinem Kreuz, wenn auch etwas despektierlich in einer Einkaufstüte. Schäfer Nas´ nahm hin, dass ihm der Domprobst dafür eine Messe las. Doch eine Belohnung lehnte er ab. Der Dom bekläut mer nit, zitierte er dazu §1 aus dem Ehrenkodex der Branche. Der umstrittene Metall-Vorbau der Schatzkammer zeugt davon, dass sich die Kölner darauf lieber nicht verlassen. Dahinter geht es drei Stockwerke tief hinab zu den Resten der römischen Stadtmauer und des alten Doms.
Die Domschatzkammer

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St. Andreas

Lebendig gebraten Die Kirche St. Andreas ist 200 Jahre älter als der Dom und damit noch romanisch geprägt. Sinnbildlich für die weltliche Macht gibt sich ihr Westwerk wehrhaft, weil von dort das dunkle Böse drohte, während es nach Osten licht ist, weil dort Christus wacht. Dazwischen fühlte sich die Gemeinde sicher aber auch ermahnt, denn die Heiligtümer drum herum erzählen Schauerliches. So soll in den St.-Ursula- Brunnen das Blut der 11.000 Jungfern geflossen sein, die hier im 4. Jh. niedergemetzelt wurden. Im Makkabäerschrein werden die Hirnschalen der sieben vorchristlichen Brüder aufbewahrt, die sich für die Weigerung, Schweinefleisch zu essen, skalpieren, in Stücke hacken und schließlich noch lebendig braten ließen. Der Altar der Rosenkranzbrüder geht auf einen Jakob Sprenger zurück, dem (fälschlicherweise) der Hexenhammer, eine Folteranleitung, zugeschrieben wird. Und auf einer Tafel des Altars trifft man auf Petrus von Mailand, der noch mit dem blutigen Schwert, das ihn traf, ich glaube auf den Boden schrieb. Schließlich sollte man in die Krypta hinabsteigen, in der Albertus Magnus ruht, den man als berühmtesten Gelehrten seiner Zeit für den Leibhaftigen hielt, weil er einen Roboter baute.
St. Andreas

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St. Maria Himmelfahrt

Roll back Die Reformation war noch jung und die Jesuiten hatten sich gerade erst gegründet, da übernahmen sie in Köln auch schon eine Schule ein Muster, nach dem sie auch künftig immer dort äußerst erfolgreich expandierten, wo der Katholizismus in Gefahr war. Und das war er in Köln in hohem Maße. Zwei Erzbischöfe hatten bereits versucht, die Stadt zu protestantisieren. Wären sie erfolgreich gewesen, gäbe es heute in Deutschland wahrscheinlich keine Katholiken mehr. Denn Köln hätte mit seiner Kur-Stimme einen Protestanten zum Kaiser machen können. Dagegen kämpften die fast militärisch organisierten Jesuiten nicht nur als Beichtväter vieler Fürsten, sie umwarben mit Theaterspielen, prächtigen Kirchen und Zaubertricks auch das gemeine Volk. Die 1618 erbaute St. Mariä Himmelfahrt ist dafür ein gutes Beispiel. Jahrhundertelang war sie nach dem Dom Kölns größte und prächtigste Kirche. Da Köln selbst viel zu arm war, wurde sie von den bayerischen Wittelsbachern bezahlt, die den Jesuiten als Anführer der Gegenreformation dienten. Typisch jesuitisch ist auch das mit einer Kurbel angetriebene Tabernakel. Seine Türen öffnen sich für zwei Engel, die drinnen einer Monstranz huldigen.
St. Maria Himmelfahrt

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Gerling-Viertel

Reichskanzlei Obwohl es im Friesen-Veedel längst keine Huren mehr gibt, schwingt in seinem Namen immer noch die Erinnerung an seine Vergangenheit als Rotlichtbezirk mit. Das ist 30 Jahre her. Damals wurde der lange vernachlässigte Stadtteil wieder aufgemöbelt, Bars und Kneipen verdrängten die Puffs und steigende Mieten das halbseidene Milieu. Dafür rückte die Szene nach und wie fast überall folgte ihr das junge, bürgerliche Publikum. Davon profitierte auch das Päffgen - Kölns letzte Hausbrauerei, die viele deshalb auch als die kölsche Weetschaff schlechthin empfehlen. Wichtigstes Unternehmen im Viertel war seit den 20er Jahren die Gerling- Versicherung. Der Firmensitz in einem Wohnhaus in der Von-Werth-Straße wurde immer größer und nahm schließlich ein ganzes Quartier ein, als der Sohn des Gründers in den 50ern am Gereonshof ein Hochhaus baute. Der aufwendig mit Naturstein verkleidete Monumentalbau war heftig umstritten und wurde als Reichskanzlei angefeindet, weil Hitlers Lieblings- Bildhauer Arno Breker daran mitwirkte. Gerlings letzter Coup war 2001 das Ring-Karree von Star-Architekt Norman Foster. Die Versicherung hatte nicht mehr viel davon. 2006 ging sie im Talanx-Konzern auf.
Das Gerling-Viertel

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St. Gereon

Lügendetektor Die Wurzeln St. Gereons reichen bis in das 4. Jh. zurück. Ein gefundener Isis-Altar spricht dafür, dass Jesus nicht der erste war, der hier verehrt wurde. Nach der Christianisierung stieg der Bau zur Krönungskirche fränkischer Könige und zur Grablege des Hochadels auf. Deshalb ruht hier auch Erzbischof Hildebold, der den ersten Dom baute. Als die Kirche im 13. Jh. erweitert wurde, integrierte man das spätrömische Ursprungsoval in ein frühgotisches Zehneck mit einer Kuppel, die zu den größten in Europa aus dieser Zeit gehört. Da die Kirche auf einem Römer-Friedhof steht, fand man in der Nähe immer wieder Knochen und erklärte sich dies mit der Gereons-Legende. Danach wurden der Offizier und seine 6666 ägyptischen Legionäre hier enthauptet, weil sie sich weigerten, Christen zu verfolgen. Als Beweis dafür gelten die steinernen Sarkophage in der Krypta und die Blutsäule, an der das Gemetzel angeblich stattfand. Die Säule wurde im Mittelalter zur Schwursäule, an der angeblich sofort tot umfiel, wer log. Da St. Gereon immer noch Kölns Stadtpatron und auch noch Schutzheiliger der Soldaten ist, funktioniert vielleicht auch noch die Säule. Testen Sie doch mal ihre(n) Liebste(n)!
St. Gereon

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Colonius

Aussicht für Monteure Der Colonius ist zwar der Höchste, aber der Dom bleibt der Größte, sagten die Kölner, als der Fernsehturm 1981 eingeweiht und von den Stadt-Anzeiger-Lesern Colonius getauft wurde. Immerhin war er mit seinen 266 m der siebthöchste Turm Deutschlands. 6 m/s schaffen seine Lifts, aber man kann ihn über 925 Stufen auch zu Fuß besteigen. In diese Verlegenheit kommen allerdings nur noch Monteure. Denn trotz seiner Popularität wurde der Colonius 1993 geschlossen. Seitdem wird er nur noch als Sendemast für etwa 20 Radio- und Fernsehprogramme genutzt. Obwohl die Deutsche Funkturm GmbH einräumt, wöchentlich mindestens zwei Anfragen von Gastwirten zu bekommen, die das Drehrestaurant in der Kanzel wieder eröffnen wollen, wird daraus nie etwas. Angeblich ist das Café nicht wirtschaftlich zu betreiben. In Berlin, München, Dortmund und anderen Städten ist das merkwürdigerweise kein Problem. Dort werden die Gäste sogar gebeten, schnell wieder zu gehen, ohne dass die Warteschlangen deshalb kürzer werden. Köln teilt damit das Schicksal von Hamburg, Nürnberg, Frankfurt/M oder Dresden. Auch dort lieferten Umbauten den Anlass, die Funktürme mit der gleichen Begründung zu schließen.
Der Colonius

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Karnevalsmuseum

Schunkeln ohne Pause Karneval vom 1. 1. bis zum 31.12. erst seit kurzem bemüht sich das größte deutsche Karnevalsmuseum am Hauptsitz der Festverwaltung, Kölns zeitlich begrenzten Ausnahmezustand als ständigen Normalzustand zu präsentieren. Auf 1.400 m2 verfolgt die Ausstellung die bunte Geschichte des wichtigsten und medienwirksamsten Ereignisses der Stadt zurück bis in die Antike. Neben dem Protokollbuch des Festordnenden Comitees von 1827, das die Ursprünge des neueren Karnevals belegt, werden die schönsten Festwagen und Tragefiguren sowie zahlreiche kostümierte Puppen gezeigt. Sie stehen für einen Fundus von 16.000 Verkleidungen, aus dem sich die Vereine bis heute bedienen. Außerdem illustrieren 1.111 Bilder und rund 6.000 Orden den Sitzungskarneval sowie die Stadtteil-, Schull- und Veedelszöch. Und natürlich werden die Hauptakteure des närrischen Treibens vorgestellt: das Dreigestirn, die Gardisten, Tanzmariechen und Büttenredner, aber auch Bühnenbildner und Musiker. Der inoffizielle Karneval kommt dagegen etwas kurz, obwohl gerade er mit der Stunksitzung, dem Geisterzug, dem Kneipen- und Straßenkarneval oder der Nubbelverbrennung dafür sorgt, dass alle Jecken ihren Spaß haben.
Das Karnevalsmuseum

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Römerturm

Schwule Römer Der auffällig gemusterte Römerturm war der nordwestliche Eckturm der vier Kilometer langen, ersten römischen Stadtmauer aus dem 2.-3. Jh. und er ist heute mit 5,75 m Höhe (von einst 12 m) ihr besterhaltener Teil. Ab 1306 gehörte das Gemäuer zu einem Klarissinnen-Kloster. Was Denkmalpflege ist und wofür man Ruinen aufputzt, wussten die Nonnen damals noch nicht. Sie legten deshalb einfach einen Donnerbalken quer über den 1000 Jahre alten Mauerring, so dass darunter ein riesiger Nachttopf entstand und befüllten ihn 500 Jahre lang. Das rettete den Turm immerhin vor dem Abriss, sodass er nach der Auflösung des Klosters beräumt und zum dreistöckigen Wohnhaus ausgebaut werden konnte. Doch nach kaum 100 Jahren wurde das Haus 1897 schon wieder abgerissen und der Turmstumpf im Geschmack der Zeit mit Zinnen bekrönt. Die dadurch wieder präsente Geschichte begünstigt offenbar den Antiquitätenhandel und sie spricht die Schwulen an. Denn in den angrenzenden Straßen verkaufen gleich mehrere Läden echte Altertümer und in der Friesenstraße 23-25 lockt mit dem Badehaus am Römerturm eine stadtbekannte Schwulen- Sauna. Schließlich war die Knabenliebe nie wieder so in wie im alten Rom.
Der Römerturm

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Zeughaus

Fliegender Ford Fetisch Auto hieß die Aktion, die 1991 einen geflügelten goldenen Ford Fiesta auf das Turm-Dach des Zeughauses brachte. Andere Fiestas hatte der Künstler HA Schult auf der Domplatte in einem Eisblock einfrieren, an einem Hubschrauber um die Domtürme herumfliegen und auf dem Rhein entlang schippern lassen. Überlebt hat nur der lange Zeit heftig umkämpfte Goldvogel auf dem Zeughaus-Dach. Seine Flügel haben eine Spannweite von 10 m und ein Gewicht von 2x800 kg. Damit sie den Kleinwagen niemals wirklich davontragen, wurde sein Motorraum mit 1,2 Tonnen Eisenbahnschienen voll gestopft. Wie es der Name des Zeughauses nahelegt, war das um 1600 errichtete Gebäude die Waffenkammer der Stadt. Heute zeigt das Stadtmuseum darin seine Sammlungen. Auf 2.000 qm präsentiert es Exponate zu Kölner Produkten und Erfindungen, Dokumente zur politischen und Rechtsgeschichte der Stadt sowie Gegenstände der Alltagskultur. Den Audioguide dazu gibt es sogar auf Kölsch. Östlich des Zeughauses steht der Römerbrunnen. Der war eigentlich mal ein Turm und wurde erst 1915 mit der Nachbildung der kapitolinischen Wölfin, Reliefs von römischen Kaisern und einem kölschen Tacitus-Zitat zum Brunnen.
Das Stadtmuseum im Zeughaus

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EL-DE-Haus

Gräulich Etwa 1800 Wandinschriften, gekritzelte oder geritzte Zeichnungen, Nachrichten und Hilferufe in fast allen Sprachen Europas sind die erschütternden Zeugnisse von Menschen, die zwischen 1936 und 1945 in den Kellern des EL-DE-Hauses auf ihre Vernehmung warteten, Folter fürchteten oder sogar dem Galgen hinterm Haus entgegen sahen. Denn hier schützte die Kölner Gestapo die Volksgemeinschaft vor ihren Feinden zunächst vor Kommunisten und Sozialdemokraten, später vor Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern und schließlich vor jugendlichen Edelweißpiraten. Erst nachdem sich ein Lehrer und ein Fotograf 1978 nachts heimlich in die Räume einschließen ließen, um die Inschriften zu dokumentieren, erzwang das Medienecho die Unterschutzstellung des Hauses und seine Umwandlung in eine Gedenkstätte. Bis dahin wurden die nur 5 m² großen Zellen, in denen einst bis zu 30 Menschen einsaßen, von der Stadtverwaltung als Aktendepot genutzt. Eigentümer des von der Gestapo beschlagnahmten Hauses war der Kaufmann (L)eopold (D)ahmen und so wurden seine zufälligen Initialen zum Symbol des Nazi-Terrors in Köln. Heute beherbergt das EL-DE-Haus ein NS-Dokumentationszentrum und eine Bibliothek für Schulprojekte.
Das EL-DE-Haus

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WDR-Arkaden

TV zum Anfassen Als größte öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Europas macht sich der WDR seit den 50er Jahren in der City immer breiter. Das erste Funkhaus am Wallrafplatz beherbergt heute zwei Kölner Institutionen: das Café Reichard an der Burgmauer mit seinem berühmten Terrassenblick und das Edel Bistro Campi in der früheren Funkhaus- Kantine. Es gehört dem Italiener Gigi Campi, einer Kölner Eis- und Jazzlegende. Doch das ist nur die Schauseite des WDR. Weniger attraktiv erstreckt sich der Komplex rückwärts über 250 m bis zum Appellhofplatz und überbrückt dabei sogar die Tunisstraße. In den 60er Jahren kam das Vier-Scheiben- Haus an An der Ruhr dazu und in den 90ern, ihm gegenüber, die WDR Arkaden. Seit Mitte der 80er wird von hier aus die Produktion der Erfolgsserie Lindenstraße in Bocklemünd koordiniert. Dazu kommen die Serien Verbotene Liebe für die junge Generation, sowie Käptn Blaubär und Maus-Club für die Kleinen. In den WDR-Arkaden gibt es einen Laden mit Plüschtieren aus den Kindersendungen und die Großen können dort in einem gläsernen Studio miterleben, wie ihre lokalen Abendnachrichten produziert werden. Auch kostenlose Führungen sind möglich, müssen aber vier Wochen vorher angemeldet werden.
WDR hautnah

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Museum für Angewandte Kunst

Kunst und Nutzen Die Eröffnung des Museums für Angewandte Kunst 1888 kurz nachdem das Wallraf-Richartz-Museum gegründet worden war, markiert einen Wendepunkt in der Kunstgeschichte. Bis dahin begnügte sich die Kunst weitgehend mit ihren religiösen und politischen Repräsentationsfunktionen. Doch das hatte sich erschöpft. Jetzt wurden die Künstler immer stärker daran gemessen, ob ihre Schönheits-Ideen auch industriell nutzbar waren, sodass neben der freien Kunst eine neue, angewandte oder auch Gebrauchskunst entstand. Diesem Kunst-Abkömmling widmet sich das Museum mit den Schwerpunkten Europäische Wohnkultur und Design. Dazu zählen Omas Buffet, Nachbars Stehlampe oder die eigene Kaffeetasse. Die beiden Herren vor dem Haus sind der Sammler Wallraf und der Stifter Richartz aus einer Zeit, als der schlichte Bau noch das nach ihnen benannte Bilder-Museum beherbergte. Hinter dem Haus steht ein Stück der Wasserleitung, mit der die Römer Quellen in der 100 km entfernten Eifel anzapften. Das Denkmal auf dem Kolpingplatz ehrt den Gesellenvater Adolph Kolping, der in der Minoritenkirche begraben ist. Er gründete 1850 ein katholisches Sozialwerk, das heute eines der größten der Welt ist.
Museum für Angewandte Kunst

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Diözesanmuseum Kolumba

Eintritt frei Nicht zufällig nennt sich das Erzbischöfliche Diözesanmuseum Kolumba. Denn so hieß Kölns älteste Pfarrkirche, die bis 1945 genau dort stand, wo sich heute der Museumsneubau erhebt. Von Bomben bis auf die Außenmauern zerstört, blieb von der Kirche nur eine Kalkstein-Madonna übrig, die man fortan als Madonna in den Trümmern verehrte. Für sie wurde 1950 eine kleine Gedenk-Kapelle errichtet, in der eine Skulptur an die junge Christin Kolumba erinnerte, die den Heiden in die Hände gefallen war und öffentlich vergewaltigt werden sollte, als sie in letzter Not von einer Bärin gerettet wurde. Der Museumsneubau integriert die Reste der alten Kirche, die Kolumba-Kapelle und die Ausgrabungen ihrer über tausend Jahre alten Vorgängerbauten. Die Entwürfe dafür lieferte der Schweizer Architekt Peter Zumthor, bekannt weniger durch seine Bauten, als durch den unsäglichen Streit um das gescheiterte Berliner Dokumentationszentrum Topographie des Terrors. Wie der Neubau Zumthors folgt auch die Ausstellung dem Motiv der Zeitreise. Meist unbeschriftete Kunstwerke aus allen Epochen von der Spätantike bis heute präsentieren die katholische Kirche als erste Kulturträgerin des Abendlands.
Kolumba - Diözesanmuseum

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4711-Haus

Duft-Pirat Das 4711-Haus erzählt nicht nur die Erfolgsgeschichte einer bekannten Marke, es steht auch für ein frühes Beispiel von Produktpiraterie. Denn Wilhelm Mülhens, der Firmengründer, verkaufte sein Wässerchen als Farina- Produkt. Acht Jahrzehnte lang wehrte sich der echte Farina dagegen, bis sich auch dank seines Engagements ein deutsches Markenrecht entwickelt hatte, das solche Trittbrettfahrten ab 1881 untersagte. Die Geschichten, hinter denen Mülhens sein unlauteres Treiben zu verstecken suchte, werden bis heute als Gründungsmythen der Firma weitererzählt. Dabei war der Kartäusermönch, von dem das Geheimrezept für das unechte Echte stammen soll, genauso erfunden, wie der Franzose, der die Nummer 4711 an das Haus malte und dem Parfum seinen Namen gab. Aber das kümmert heute niemandem mehr. Nach einer Reihe von Übernahmen blieb von der Firma nicht mehr als der Markenname: 4711 echt Kölnisch Wasser und der ist aus der Werbung verschwunden. Im einstigen Firmensitz sprudelt die Legende noch aus einem Brunnen. Dazu erklingt draußen immer zur vollen Stunde ein Glockenspiel und begleitet mit der Marseillaise und dem treuen Husaren den Vorbeimarsch französischer Holzsoldaten.
Das 4711-Haus

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Oper

Missverständnis Kölns Oper ist einer der umstrittensten Bauten der Stadt. Als Aida Bunker, Sarg des Ramses oder Grabmal des unbekannten Intendanten verspottet, sollte das Haus 2005 sogar abgerissen werden. Stattdessen setzte ein Bündnis der Empörten durch, dass es als Denkmal unter Schutz gestellt und saniert wurde. Von seiner architektonischen Qualität sprach dabei niemand. Die geht auf Wilhelm Riphahn zurück und stand 1957 für den Bruch mit der diskreditierten Tradition und den Siegeszug der unbelasteten weißen Moderne. Dabei folgte Riphahn dem eigenwilligen Credo: Lasst Massen sprechen! Leider sieht seine Oper genau so aus wie ein Missverständnis. Denn mit solchen Ästhetizismen hatte die Moderne gerade aufräumen wollen. Berühmt ist das Haus dennoch, vor allem für sein Gürzenich-Orchester und für die Kinderoper in der Yakult-Halle. Der Platz vor dem Gebäude erinnert an Jacques Offenbach. Der Sohn eines jüdischen Kantors in Deutz war als Cellist so talentiert, dass ihn sein Vater zur Ausbildung nach Paris schickte. Dort verjüngte er die altehrwürdige Oper zur Operette und feierte mit seinen eingängigen Melodien und satirischen Texten von 1858 bis 1871 große Erfolge.
Runderneuerung für Oper und Schauspielhaus

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Antoniterkirche

McDonalds-Kirche Die Antoniterkirche neben Renzo Pianos Kaufhaus-Wal ist eine frühere Klosterkirche. An ihrer Turmlosigkeit ist das bis heute erkennbar. Nachdem die Franzosen die Antoniter 1802 vertrieben und den Orden aufgelöst hatten, übergaben sie die Kirche den Protestanten, die darin erstmals seit 300 Jahren in Köln wieder offiziell ihren eigenen Gottesdienst feiern durften. Die Tradition des widerständigen Minderheits- Protestantismus lebt bis heute in einem ungemein engagierten Gemeindeleben fort. Mit ihren politischen Nachtgebeten wurde die Kirche 1968 zu einem Zentrum der Studentenbewegung und in den 90ern half sie Hunderten von Flüchtlingen, oft jahrelang unterzutauchen bis sie bleiben durften. Ernst Barlachs schwarzer Todesengel mit den Zügen von Käthe Kollwitz im linken Seitenschiff mahnt die Gemeinde ständig zur Friedensund Ökumenearbeit. Zu ihrem Anspruch, den Glauben auch unter widrigen Umständen zu bekennen, passen neben den eigenen Stadtführungen auch die 10-Minuten-Andachten als kurze Verschnaufpause zwischen den Werbeschlachten und Kauforgien draußen vor der Tür. Der Kabarettist Jürgen Becker würdigte dies nicht unpassend als Erfindung der McDonalds-Kirche.
Die Antoniterkirche

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Weltstadthaus

Kölscher Wal Mit 15.000 Passanten pro Stunde ist auf der Schildergasse mehr los als auf jeder anderen deutschen Shoppingmeile. Und Renzo Pianos neues Weltstadtkaufhaus, ein atemberaubender Wal aus Glas und Holz, sorgt dafür, dass das auch so bleibt. Brennpunkt des Kaufrauschs bleibt dennoch die Ecke, an der die Schildergasse auf die Hohe Straße trifft. Sie ist die zweite, genauso von Filialisten beherrschte Shoppingmeile der Stadt und spült die Kundschaft aus Richtung Dom heran. Kaufhof empfängt sie in einem Palast von Wilhelm Kreis, der Anfang des 20. Jh. als einer der wichtigsten konservativen deutschen Architekten galt. Nebenan, vor dem Modehaus Hansen sprudelt seit 1972 Wasser aus dem 6 m hohen Bierbrunnen. Einmal im Jahr soll aus ihm tatsächlich Kölsch fließen. Leider hat noch niemand herausgefunden, wann. Im UG von C&A künden Reste des römischen Forums davon, dass hier schon immer das Herz der Stadt schlug. Als cardo maximus verband die hochwassersichere Hohe Straße Köln mit Rom, während die Schildergasse, aus dem Inneren Galliens kommend, hier an die Grenze des Reiches stieß und endete. Heute heißt die Schildergasse nach den Wappenmalern, die sie im Mittelalter bewohnten.
Weltstadthaus Köln

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Neumarkt

Kommerz & Kultur Als Platz für wechselnde Veranstaltungen sowie als Ausgangspunkt für Shoppingtouren ist auf dem Neumarkt immer etwas los. Während hier zur Römerzeit die Villen der Reichen standen, überließen die Franken das Areal wieder der Natur, bis im Mittelalter am gleichen Ort ein Viehmarkt entstand, der nach weiteren 700 Jahren unter den Franzosen zum Platz der Revolution und danach ein preußischer Exerzierplatz wurde. Das Gebrüll der Unteroffiziere beantworteten die Kölner 1823 mit ihrem ersten Rosenmontagszug, der damals noch so kurz war, dass das Quarré dafür ausreichte. Auffälligstes Gebäude ist heute, Dank der Eistüte auf dem Dach, die Neumarktgalerie mit 65 Läden auf drei Ebenen Kölns größtes EKZ. Nebenan lädt die kleinere Neumarktpassage mit dem Lew-Kopelew-Forum, dem Käthe-Kollwitz-Museum und einer geldgeschichtlichen Ausstellung in der Kassenhalle der Sparkasse ein. Bis zum Friesenwall im Westen, zur Tunisstr. im Osten und der Ehrenstr. im Norden reiht sich von hier in jeder Richtung ein Geschäft ans andere. Das DuMont Carré mit dem DuMont-Brunnen an der Neven-DuMont-Str. erinnert daran, dass hier die Wiege des viertgrößten Zeitungs-Verlages Deutschlands stand.
Der Neumarkt

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Richmodisturm

Auferstehung Ursprünglich waren die Pferdeköpfe, die aus dem Richmodisturm an der Neumarktgalerie herabschauen nur Teil eines Wappens an einem Haus, das für seinen Treppenturm berühmt war. Aber das war den Kölnern zu öde, deshalb dachten sie sich etwas Spannenderes dafür aus. Danach starb die schöne Richmodis 1357 an der Pest und wachte wieder auf, als ihr der Totengräber den Schmuck stehlen wollte. Als die Nachricht vom Friedhof den trauernden Mann erreichte, sagte der ungläubig, eher kämen seine Pferde die Treppe hinauf, um mal aus dem Fenster zu schauen, als dass seine Frau wieder lebte. Tat sie aber und sie schenkte ihm später noch viele Kinder. Nicht ganz so alt und aufregend ist die Geschichte von Gummi-Grün schräg gegenüber. Das kuriose Traditionsgeschäft bietet seit über 115 Jahren alle nur erdenklichen Produkte aus Gummi. Globetrotter ein paar Schritte weiter ist dagegen erst seit Kurzem im Olivandenhof. Der Outdoor-Ausrüster lockt mit einer Tauchbase, einer Reisearztpraxis, einem Klettertunnel, einer Regen- und Klimakammer und einem Welt-Restaurant. Als Schönstes Einkaufscenter Europas war der Olivandenhof zuvor gescheitert. Die Auszeichnung interessierte die Kunden nicht.
Die Sage zum Richmodis-Turm

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St. Aposteln

Einer für alle Einem Gebirge gleich türmt sich St. Aposteln über dem Neumarkt. Wie fast alle romanischen Kirchen Kölns war auch sie eine Stiftskirche und diente der standesgemäßen Versorgung der nicht erbberechtigten Adelssöhne. Obwohl die Stiftsherren feste Gemeinschaften bildeten, lebten sie im Gegensatz zu den Mönchen weitgehend frei in eigenen Häusern. Daran erinnert die vermauerte Tür 8 m über dem Neumarkt. Durch sie kamen die Kanoniker jahrhundertelang zum Dienst, denn dort oben stieß die alte römische Stadtmauer als innerstädtische Abkürzung an die später errichtete Kirche. Heute ist St. Aposteln wegen ihres Kleeblatt-Chores berühmt, mit dem die Kirche im 13. Jh. von West nach Ost umgedreht wurde. Er gilt als Gipfel romanischer Baukunst und deshalb sorgte seine ziemlich abstrakte Ausmalung in den 90er Jahren auch für einige Empörung. Sonst lädt St. Aposteln mit seinen 14 Nothelfern als Fachleuten für jegliches Leiden vor allem zur Besinnung ein. Leider hat Maria die Aufgaben im Team schlecht verteilt, sodass jedem Heiligen die verschiedensten und vor allem auch sich überschneidende Kompetenzen zugeschriebenen werden. Das hat den Vorteil, dass man jeden um alles bitten kann.
St. Aposteln

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Adenauer

Der Teiler Die Westdeutschen verdanken Konrad Adenauer ihren Wiederaufstieg und die Aussöhnung mit Frankreich, die Ostdeutschen dagegen 40 Jahre Kommunismus und das verzeihen ihm viele nicht. Sie werfen ihm vor, nach 1945 nur die Gunst der Stunde genutzt zu haben, denn Adenauer hatte 1919-24 als Separatist schon einmal für eine Westdeutsche Republik gekämpft. Tatsächlich torpedierte er jede Einigungsinitiative und hetzte die Alliierten so lange gegeneinander, bis er 1949 als letzter Garant der Freiheit erschien und Bundeskanzler wurde. In einem vereinten Deutschland mit Preußen, Protestanten, Sozialdemokraten und Kommunisten wäre das undenkbar gewesen. Deshalb verteidigte der alte Fuchs den Westen am römischen Limes und sah in Deutz den letzten zivilen Vorposten in der asiatischen Steppe. Aber die Kölner verdanken ihm nicht nur die Abwehr der östlichen Barbaren. Bevor Adenauer ihr Bundeskanzler wurde, war er von 1917-1933 ihr Oberbürgermeister. Unter ihm entstanden die neue Uni, die Ford-Werke, die Messe, ein neues Stadion, die Mülheimer Brücke und der Grüngürtel. Das Denkmal erinnert daran, dass Adenauer 1894 nebenan, im verschwundenen Apostel-Gymnasium sein Abitur ablegte.
Konrad Adenauer

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Dreikönigenschrein

Propaganda-Knochen Bereits seit dem 12. Jh. führte Köln neben Jerusalem, Konstantinopel und Rom das Sancta im Namen. Denn Kaiser Barbarossa wollte die Stadt zum deutschen Rom erheben. Dafür kämpfte er gegen den Papst und erbeutete in Mailand die Knochen der Heiligen Drei Könige. Diese Knochen wurden dort schon seit 700 Jahren verehrt, aber nicht mehr als andere Reliquien auch. Allerchristlichste Reichsreliquien wurden sie erst als Siegestrophäen und weil sie der Kaiser 1164 seinem Kanzler, dem Kölner Erzbischof Reinald von Dassel schenkte. Denn hier im dunklen Norden wurde ihre Wirkung noch verstärkt durch fast schon vergessene, altgermanische Königskulte. Obwohl sich Barbarossa später wieder unterwarf, blieben die Knochen, was er selber gern geworden wäre: allerheiligst. Alle deutschen Könige kamen fortan nach ihrer Krönung in Aachen hierher, um sich Gottes Segen abzuholen, gefolgt von ungeheuren Pilgerscharen. Die Arbeit am größten und schönsten Reliquienschrein des Mittelalters dauerte 49 Jahre. 1248 machte der Andrang davor anstelle des alten den Bau eines neuen Doms nötig. Bis heute wird der Schrein nur einmal im Jahr, am 6. Januar geöffnet, um die Gebeine den Gläubigen zu zeigen.
Der Dreikönigenschrein

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